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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einkommensungleichheit, Glück und Lebenserwartung



justanick
16.06.2014, 17:53
http://www.youtube.com/watch?v=gfvuHOhmbuE

http://www.equalitytrust.org.uk
http://www.amazon.de/Gleichheit-ist-Glück-gerechte-Gesellschaften/dp/3942989387

Nach Erreichen eines gewissen Mindestniveaus beim Einkommen nimmt der Zusammenhang zwischen Einkommensniveau und Lebenserwartung ab. In entwickelten Ländern hängt die Lebenserwartung nicht von Einkommensniveau, sondern von der Einkommensverteilung ab. Es mag ein Restrisiko geben, dass es nur Korrelationen ist. Ich sehe mich jedoch in meiner These bestätigt, dass die Verteilung von Einkommen wichtiger ist als die Höhe des verteilbaren Einkommen.

slowcar
16.06.2014, 18:14
wenn ich 100.000 Euro Kapitaleinkommen pro Jahr hätte, würde ich mich sehr gut fühlen.
Das zweifle ich einfach mal an, vor allem weil die Leute die es haben sich deswegen eben nicht sehr gut fühlen. Menschen sind ziemlich schlecht darin zu beurteilen was sie mögen bzw was sie glücklich macht.
Und einfach Geld zu haben gehört nicht zu den Dingen. Mehr als andere zu haben ist da schon besser :)

Sare
16.06.2014, 18:31
Ich kann mir vorstellen, dass die durchschnittliche medizinische Versorgung/Qualität bei "Einkommensgleichheit" höher ist als bei großen Einkommensunterschieden. Daneben gibt es so viele andere mögliche Einflüsse, dass "omitted variable bias" doch sehr wahrscheinlich ist. Man müsste schon die Regression in der Quelle anschauen. :fft

Dudjän
16.06.2014, 20:16
Geld allein macht nicht glücklich. :p

wisthler
16.06.2014, 21:20
Vereinfacht aber vieles.

Dudjän
16.06.2014, 21:27
Vereinfacht aber vieles.

Findest Du?

justanick
16.06.2014, 21:27
Ich finde es arg vereinfachend und auch unsensibel ggü. Einkommensarten. Es suggeriert, dass Reichtum kaum eine Rolle spielt. Aber ganz ehrlich, wenn ich 100.000 Euro Kapitaleinkommen pro Jahr hätte, würde ich mich sehr gut fühlen. Dann würde ich nämlich nur noch arbeiten, weil ich will, nicht weil ich muss. Dafür bräuchte ich aber bei 5 % Kapitalrendite schon ein Vermögen von 2 Millionen Euro. Wenn ich hingegen 100.000 Euro als Arbeitseinkommen hätte, würde ich mich wahrscheinlich ziemlich im Hamsterrad fühlen, zumal knapp die Hälfte beim Fiskus landet.

Wilkinson räumt ein, dass es bei einer Betrachtung der Vermögen einen stärkeren Zusammenhang gibt. Allerdings sind die Vermögenden im Prinzip automatisch in den top 20% der Einkommensverteilung. Das kann durch direkte Kapitaleinkommen passieren, oder durch die Fähigkeit hohe Investitionen ins eigene Humankapital zu stemmen. Wer eine stark überdurchschnittliche Ausbildung genoss und gesund ist wird es einfach haben, ertragsreicher Erwerbsarbeit nachzugehen.


Wer glaubt, dass es jemanden glücklich macht, wenn er 90 % weggesteuert bekommt, ist m.E. ziemlich schiefgewickelt.

Wilkinson sieht Besteuerung auch nur als ergänzende Maßnahme. Mir erscheint es ebenfalls wichtiger, bei der Primärverteilung anzusetzen. Durch hohe staatliche Ausgeben in Bildung und Gesundheit lassen sich die Vorteile Vermögender beim Humankapital nivellieren. Steuern, Sozialtransfers, Mindestlohn und vernünftige Konjunktursteuerung können bestimmte Symptome abmildern. Wenn es aber an der realen Wertschöpfung und den jeweiligen Knappheitsverhältnissen nichts ändert, dann helfen solche Maßnahmen aber nur wenig. :gruebel


Ich kann mir vorstellen, dass die durchschnittliche medizinische Versorgung/Qualität bei "Einkommensgleichheit" höher ist als bei großen Einkommensunterschieden.

Es wird tendenziell mehr Ärtzte etc. geben, was deren Preis drückt und insofern auch eine Ursache für geringere Einkommensungleichheit ist. Und wegen der geringeren Einkommenungleichheit kommen auch mehr Menschen über die Einkommensschwelle, um sich eine gute medizinische Versorgung leisten zu können. :gruebel