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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Migrantenhatz in Griechenland



Kiffing
15.05.2011, 15:06
Daß in Griechenland dieser Tage der Baum brennt, wissen wir ja schon seit geraumer Zeit. Die Finanzkrise, die drastische Sparpolitik und der drohende Rückzug aus der EU sind Themen, die uns alle beschäftigen. Doch wie die Geschichte zeigt, sind es gerade die Rechten, die in Zeiten von krisenhaften Erscheinungen Morgenluft wittern und kampfbereit aus ihren Höhlen gekrochen kommen. Die Eskalation von vor drei Tagen im Rahmen des Generalstreiks weist auf diese große Gefahr hin, die uns allen droht, aber von der in einem noch viel stärkeren Maße Migranten betroffen sind. Das Zusammenspiel von Polizei, Medien und gewaltbereiten Neonazis zeigt, daß auch im Staate Griechenland etwas faul ist.

Für Aufsehen sorgte in Griechenland, daß der 30jährige Giannis K. während des Generalstreiks von Polizeischlägen lebensgefährlich am Kopf verletzt wurde. Nun waren es Neonazis, welche die Demonstration für ihre Zwecke nutzten. Hunderte Mitglieder der rechtsradikalen Organisation Chrisi Avgi machten während der Protestroute Jagd auf Migranten und schlugen 15 Migranten krankenhausreif. Der menschenverachtende Mob griff Geschäfte von Migranten an und attackierte ein von Autonomen besetztes Haus. Schon am Vortag war es zu ähnlichen Jagdszenen gekommen. Augenzeugen berichteten, daß die Polizei den Faschisten durch Öffnen ihrer Absperrgürtel den Angriff auf die besetzten Häuser erst ermöglichte. Auch ein erstes Todesopfer erforderte das Wüten des faschistischen Mobs. Mit Messerstichen wurde ein 21jähriger Migrant aus Sri Lanka in der Athener Innenstadt ermordet.

Doch was machen die Medien in Griechenland? Anstatt nun schonungslos über das Wüten der Faschisten zu berichten und Lösungsansätze zu formulieren, wie diesem braunen Treiben Einhalt geboten werden kann, zeigten die Medien Verständnis für die von Vernunft und Humanität befreiten Scheusale. Zwar wurden die faschistischen Übergriffe verurteilt, gleichzeitig wurden die gewaltbereiten Bestien aber als „von Ausländerkriminalität und Überfremdung“ zu Überreaktionen provozierte „aufgebrachte Bürger“ bezeichnet und entschuldigt. Das Problem sei also weniger der braune Terror als vielmehr die Überfremdung, so könnte man auf den Tenor der Medienberichterstattung in Griechenland schließen.

Doch es gibt Hoffnung. Denn etwa 4000 Vertreter des anderen Griechenlands, zahlreiche Vertreter linker und autonomer Gruppen, hatten sich anläßlich der brutalen Polizeieingriffe während der Sozialproteste in Athen versammelt und dabei auch das Zusammenspiel von Polizei, Medien und Neonazis angeprangert. Diese Strukturen gilt es aufzubrechen, um dem Land eine demokratische Zukunft zu ermöglichen.

Doch sind die aktuellen Zustände in Griechenland nicht isoliert zu betrachten, sondern sie reihen sich ein in das Erstarken rechter Kräfte, was ein derzeit mehr als besorgniserregendes europäisches Phänomen darstellt. Es müssen nicht einmal reine Neonazis sein, die als Gefahr klar benannt werden müssen. Rechtskonservative und rechtspopulistische Kräfte können dabei das gleiche Gedankengut haben und sich nur in ihren Methoden von ihren vertierten Brüdern unterscheiden. Es ist ja gerade die rechte Ideologie, daß das eigene Volk zuerst kommt und demzufolge Gruppen von Migranten (aber auch einheimische alternative- und Randgruppen) als Gegner betrachtet werden, die das Fundament darstellt für Pogrome gegen Ausländer und vielem mehr, was den Nazis nicht in den Kram ihres Gleichschaltungsdenkens paßt. So bereiten die Rechtspopulisten und Rechtskonservative den Boden, auf dem neonazistische Gewalt gedeiht, und die feinen rechten Herren im Biedermeierzwirn schauen zu und applaudieren

Quelle: die in dem Artikel genannten Fakten findet man auf 14.05.2011: Faschisten machen Jagd auf Migranten (Tageszeitung junge Welt) (http://www.jungewelt.de/2011/05-14/032.php)

slowcar
15.05.2011, 15:12
Versteht sich doch von selbst dass die Korruption Griechischer Beamten hauptsächlich von Ausländern zu verantworten ist. Und sie nehmen ihnen die Frauen weg. Und die Arbeit...

slowcar
17.05.2011, 18:35
Auch recht links gefärbt (zumindest von der Wirtschaft her), aber trotzdem sehr interessanter Artikel:
http://www.heise.de/tp/artikel/34/34737/1.html

Das Land steht kurz vor der Anarchie.