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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Grundschulen wollen Schreibschrift abschaffen



Kiffing
20.05.2011, 21:55
An den Grundschulen soll die Schreibschrift abgeschafft werden. Was wie ein Aprilscherz klingt, soll nach dem Willen einiger Kultusbeamter an Grundschulen Wirklichkeit werden. Begründet wird dieses Vorhaben damit, daß so mehr Zeit für andere Themen bleibe, daß die Schrift der Schüler wieder lesbarer werde und mit Überforderung (sic!) der Schüler mit der Schreibschrift.

Zu diesem Vorhaben fällt mir nur ein Wort ein: Schwachsinn! Wenn nicht die Grundschule, welche Institution sollte einem Kind denn sonst die notwendigen elementaren Kulturtechniken beibringen? Das ist Aufgabe der Grundschule, davor sollte sie sich nicht drücken. Ich selbst habe es als Schüler als eine ungeheure Erleichterung empfunden, die Schreibschrift zu beherrschen, weil ich so meine Aufgaben wesentlich zügiger erledigen konnte als mit der Druckschrift. Seit ich die Schreibschrift beherrsche, wäre ich nie niemals auf die Idee gekommen, in Druckschrift zu schreiben, weil die Schreibschrift einfach tausend Mal besser ist. Weil die Schüler durch die Schreibschrift ihre Aufgaben zügiger erledigen können, gewinnen sie viel Zeit, die sie wiederum für andere Lehrinhalte verwenden können. Wenn der Lehrer etwa den Schülern eine Aufgabe gibt, und die Schüler führen diese in Druckschrift aus anstatt in Schreibtisch, so sitzen sie an dieser Aufgabe wesentlich länger, so daß für andere Lehrinhalte weniger Zeit bleibt. Ein Effizienzverlust an den Grundschulen ist die Folge, der dann auch bald in die weiterführenden Schulen schwappt. Insofern ist die Schreibschrift eine notwendige Basisfertigkeit für das ökonomische und effiziente Bewältigen des Schulalltags. Zu der Behauptung, Schreibschrift stelle eine Überforderung für die Schüler dar, nur soviel: sie stellt keine Überforderung für die Schüler dar und ist extrem leicht und schnell zu erlernen. Und was die mangelnde Lesbarkeit angeht, so wird in der Grundschule Schönschrift bewertet und als Zeugnisnote auf dem Zeugnis festgehalten. Lehrer achten in der Grundschule am meisten auf Schönschrift. Wenn ein Schüler unleserlich schreibt, dann sagt der Lehrer diesem Schüler eben, daß er seine Aufgabe bitte noch einmal leserlich neu schreiben muß. So habe ich das erlebt, und ich verstehe nicht, wo da das Problem sein soll. Das Erschreckende an diesem bizarren Vorstoß ist, daß er irgendwie in die heutige Zeit paßt und schon gar nicht mehr so bizarr wirkt. Das Bizarre wird zur Gewohnheit und die Entbildung schreitet voran.

Wie seht ihr das? Was haltet ihr von diesem Vorstoß?

http://www.fr-online.de/wissenschaft/tschuess--schreibschrift/-/1472788/4650598/-/index.html

Sare
20.05.2011, 22:02
Ich habe es als Erleichterung empfunden, als ich nach der Grundschule endlich auf Druckschrift umsteigen durfte. :sz

Nur das kleine Schreibschrift "b" ist bei mir übrig geblieben, da ich ein Druckschrift "b" häufig nicht von einer 6 unterscheiden kann. :D

Ford
20.05.2011, 22:22
Ich habe es als Erleichterung empfunden, als ich nach der Grundschule endlich auf Druckschrift umsteigen durfte. :sz
:irre

Druckschrift geht total langsam...

Sare
20.05.2011, 22:28
Quark, die Geschwindigkeit hängt vor allem davon ab, wie schön man schreibt.

Schreibschrift ist für mich auch nichts explizit schützenswertes. Unsere Großeltern haben auch noch ganz anders geschrieben, da würde kein Zacken aus der Krone brechen, wenn wir zumindest das schreckliche Schreibschrift "G" abschaffen.

Wayne-Option fehlt im Poll. :(

Kiffing
20.05.2011, 22:30
Druckschrift geht wirklich viel langsamer, weil man die Wörter nicht mehr in einem Zug schreiben kann, sondern nur Buchstabe für Buchstabe.

Sare
20.05.2011, 22:35
Kleinbuchstaben ja, aber da kann man bei Druckschrift auch ein bisschen mogeln. Großbuchstaben finde ich unnötig verschnörkelt in Schreibschrift.

Lufia
20.05.2011, 22:49
Dagegen! Schreibschrift schreibt sich wesentlich schneller und auch angenehmer, besonders mit dem richtigen Schreibgerät (vernünftiger Füller).


Großbuchstaben finde ich unnötig verschnörkelt in Schreibschrift.
Es gibt nicht "die" Schreibschrift, Schreibschrift heißt ja einfach nur, daß die Buchstaben verbunden sind, mit schnörkelig hat das gar nichts zu tun. Das liegt dann an der persönlichen Handschrift.

gandhi
20.05.2011, 22:49
pro druck!

Sare
20.05.2011, 22:55
Es gibt nicht "die" Schreibschrift, Schreibschrift heißt ja einfach nur, daß die Buchstaben verbunden sind, mit schnörkelig hat das gar nichts zu tun. Das liegt dann an der persönlichen Handschrift.

Ich musste die Lateinische in dem Bild in der Grundschule anwenden. Die anderen beiden dort sehen aber okay aus, wenn das heute in der Regel gelehrt wird, ist ein Verbot wirklich schwachsinnig.
http://achtsam-schreiben-lernen.de/pic/schulschriften.gif

Kiffing
20.05.2011, 23:01
Was ist denn die "Schulausgangsschrift" wieder für ein entseelter Schwachsinn? Wo sind die schönen und liebenswerten Schnörkel? Das große G sieht ja wie ein großes C mit Wurmfortsatz aus! :eek

Ford
20.05.2011, 23:02
Wie sie aussieht, ist ja ne ganz andere Frage. Bei mir wurde in der Schule die "Schulausgangsschrift" gelehrt. Die habe ich dann im Laufe der Zeit für mich angepasst. :fft Der Geschwindigkeitsunterschied zur Druckschrift ist wirklich gewaltig.

Sare
20.05.2011, 23:11
Das G sieht aus wie ein G und nicht wie ein lj.

JIG
20.05.2011, 23:52
Meine schnellste Schreibschrift ist auch eine Mischung aus Druckbuchstaben und Schnoerkeln. Wenn man jedesmal beim kleinen c wie in der Lateinischen AS den Haken machen muss, dann kann mir doch keiner erzaehlen, dass das "schneller" ist.

Ich finde das Thema mit Hinblick auf den Computer eigentlich ganz spannend. Man kann sich wohl vorstellen, dass es nicht so einfach ist einen Font zu kreieren, der fuer eine jeweils andere Buchstabenkombination eine Variante des Ursprungs-Buchstabens benoetigt. Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Zapfino
Wuerde man heute ein Plakat, Werbung oder ein Firmenlogo mit Schreibschrift sehen, dann wird das den meisten wohl kitschig vorkommen. Ich frage mich, ob das auch noch so waere wenn diese Schriftart frueher schon Einzug in die Computer/Druckwelt gehalten haette.

Conspi
21.05.2011, 00:38
Ich bin umgestiegen auf Druckschrift, weil man meine Schreibschrift absolut nicht lesen kann :sz

Was mit der passiert, ist mir wayne.

smallie
21.05.2011, 01:11
Ich habe Schreibschrift mittlerweile verlernt. Könnte mein Schreibschriftgeschreibsel wahrscheinlich nicht mal mehr selber lesen. :schaem

Wenn ich was schreibe, dann in großen, gedruckten Lettern. Handschrift nehme ich nur noch für Notizen und Entwürfe. Also letztlich für alles, was auf Schmierpapier kommt. Da ist Papier noch effizient, weil man darauf einfacher rumspielen kann, als in einer Textverarbeitung.

Alles andere geht sofort in eine Datei. Schon aus dem Grund, weil ich schneller tippe, als ich per Hand schreibe. Und natürlich hat man's dann editier- und kopierbar. Und obendrein mit Rechtschreibkorrektur, falls man's braucht.

Wäre Schnelligkeit beim Schreiben ein Argument, dann müßte man gleich Stenographie lehren.


Zu diesem Vorhaben fällt mir nur ein Wort ein: Schwachsinn! Wenn nicht die Grundschule, welche Institution sollte einem Kind denn sonst die notwendigen elementaren Kulturtechniken beibringen?
Elementare Kulturtechniken? Da wäre wohl an erster Stelle Feuermachen zu nennen. Dann Getreide aussähen oder Nutztiere schlachten. Dann kommt lange nichts. Irgendwann kommt dann nach dem Sonnenstand oder nach den Sternen zu navigieren. Das sind elementare Kulturtechniken. Welche dieser Techniken wird in der Schule gelehrt? Eben: keine. Da verlassen wir uns auf den Bäcker, den Metzger und das Navi. Und darauf, daß die Zivilisation nicht zusammenbricht.


Wenn der Lehrer etwa den Schülern eine Aufgabe gibt, und die Schüler führen diese in Druckschrift aus anstatt in Schreibtisch, so sitzen sie an dieser Aufgabe wesentlich länger, so daß für andere Lehrinhalte weniger Zeit bleibt. Ein Effizienzverlust an den Grundschulen ist die Folge, der dann auch bald in die weiterführenden Schulen schwappt. Insofern ist die Schreibschrift eine notwendige Basisfertigkeit für das ökonomische und effiziente Bewältigen des Schulalltags.
Wenn man bei einer Aufgabe viel schreiben muß, ist es wahrscheinlich ein blöde Aufgabe. :nie

Beim Antworten hinschreiben hat noch niemand was gelernt. Man lernt durch Fragen stellen und durch Fehler machen.

Deine Argumentation ist eher ein Zeichen dafür, daß unser Schulsystem darauf abzielt, daß Schüler mehr oder weniger auswendig gelernte Vorgaben wiedergeben.

Im Übrigen sollte man die Kids möglichst schnell mit "Taschenrechner" und Computer/Tastatur vertraut machen. Das sind die heutigen elementaren Kulturtechniken. Lateinische Kalligraphie gehört nicht mehr dazu.

Ford
21.05.2011, 01:47
small, wenn man viele handschriftliche Notizen hat, ist Schnelligkeit ein zentrales Argument. Hängt halt nicht jeder 24/7 vor der Kiste. :sz

smallie
21.05.2011, 02:38
"Kiste"?

Du wirst alt. Sogar ich hab schon von iPhone und iPad gehört. :p

JIG
21.05.2011, 02:51
Ich mein, wie viele Notizen kann/muss man sich schon machen, wenn man Koffertraeger/Kaffeekocher der Politiker ist? Oder hat Gutti auch von seinem Assi abgeschrieben? :duck

Louis
21.05.2011, 04:11
Druckschrift geht wirklich viel langsamer, weil man die Wörter nicht mehr in einem Zug schreiben kann, sondern nur Buchstabe für Buchstabe.

Unsinn.

In vielen Fällen ist es deutlich schneller, eine Mischung aus Druch- und Schreibbuchstaben zu verwenden, mit einem deutlich höheren Anteil an druckbuchstabenähnlichen Gebilden. Die Schreibschrift ist logischerweise bei manchen Wörtern und Buchstaben deutlich langsamer, weil man eben noch die umständlichen Schnörkel machen muss.

Der Hintergrund ist ein ganz anderer: Wer mit Hilfe der Schreibschrift schreiben lernt, der lernt gleichzeitig auch, die ökonomischsten und schnellsten Bewegungen zu machen. Es ist eben nicht egal, ob man das "a" von unten ansetzt, oder von oben. Durch die Schreibschrift wird die Hand darin automatisiert, immer den kleinstmöglichen Aufwand beim Verbinden von einzelnen Buchstaben zu machen.

Wer aber dann später bei einigen Wörtern auf "Druckschrift" umschaltet, ist schneller. Zwei Striche als "ll" hinkritzeln ist nun mal deutlich schneller, als erst das eine "L" und dann das andere kleine "L" zu schwingen.

Mich würde mal interessieren, wer hier wirklich beim schnellen Notieren und kritzeln noch welche Buchstaben verwendet. Das Schreibschrift-S zum Beispiel verwende ich seit Ewigkeiten nicht mehr, während ich das "r" durchaus noch per Verbindungsstrich mit dem vorigen oder kommenden Buchstaben verbinde. Ist ne ganz witzige Übung, das mal durchzuspielen.

elandra
21.05.2011, 10:12
Elementare Kulturtechniken? Da wäre wohl an erster Stelle Feuermachen zu nennen. Dann Getreide aussähen oder Nutztiere schlachten. Dann kommt lange nichts. Irgendwann kommt dann nach dem Sonnenstand oder nach den Sternen zu navigieren. Das sind elementare Kulturtechniken. Welche dieser Techniken wird in der Schule gelehrt? Eben: keine. Da verlassen wir uns auf den Bäcker, den Metzger und das Navi. Und darauf, daß die Zivilisation nicht zusammenbricht.

Sagt auch keiner, dass nur die Schule elementare Kulturtechniken beibringen darf. Zum Teil besorgt das wohl auch das Elternhaus bzw. das soziale Umfeld. Zu Kulturtechniken im weiteren Sinn gehört ja auch zum Beispiel Essen zubereiten, Haltbarmachen von Lebensmitteln und Tischmanieren.

Getreide aussäen bzw. generell landwirtschaftliche Themen werden im Übrigen in der Schule auch behandelt.



Wenn man bei einer Aufgabe viel schreiben muß, ist es wahrscheinlich ein blöde Aufgabe. :nie

Beim Antworten hinschreiben hat noch niemand was gelernt. Man lernt durch Fragen stellen und durch Fehler machen.

Beim Antworten hinschreiben lernt man eine ganze Menge. Ich seh das bei den Textaufgaben in Mathe bei meinen Kindern. Die lernen da vor allem zu denken. Bei manchen Aufgaben müssen sie sehr genau überlegen was eigentlich gefragt ist, sonst beantworten sie eben eine Frage, die nicht gestellt wurde.


Deine Argumentation ist eher ein Zeichen dafür, daß unser Schulsystem darauf abzielt, daß Schüler mehr oder weniger auswendig gelernte Vorgaben wiedergeben.

Im Übrigen sollte man die Kids möglichst schnell mit "Taschenrechner" und Computer/Tastatur vertraut machen. Das sind die heutigen elementaren Kulturtechniken. Lateinische Kalligraphie gehört nicht mehr dazu.

Auf jeden Fall gehört der Umgang mit diesen Medien auch zu den Kulturtechniken aber meiner Meinung nach eben auch "lateinische Kalligraphie". Zum einen macht es die Handschrift schneller und zum anderen fände ich es schade, wenn meine Kinder keine Briefe ihrer Großeltern mehr lesen könnten, das handgeschriebene Kochbuch meiner Urgroßmutter für sie nur "Umpfelgrumpfel" wäre.

Dudjän
21.05.2011, 10:23
Sind sowas nicht "existenstechniken", oder gibt es sowas nicht :duno

sucinum
21.05.2011, 11:57
Im Übrigen sollte man die Kids möglichst schnell mit "Taschenrechner" und Computer/Tastatur vertraut machen. Das sind die heutigen elementaren Kulturtechniken. Lateinische Kalligraphie gehört nicht mehr dazu.

Kopfrechnen halte ich aber für eine elementare Fähigkeit und bin wirklich froh, dass ich es kann. Selbst im Umgang mit Excel ist das immer noch sehr nützlich, da man alle Ergebnisse sofort validieren kann.

Lenina
21.05.2011, 12:51
Mein Sohn ist ja nun in der ersten Klasse, daher ist das Thema für mich wohl brandaktuell. :D
Momentan sind bei ihm die Druckbuchstaben dran, "Schönschrift" kommt dann irgendwann nächstes Schuljahr. Und ehrlich: Ich grause mich jetzt schon davor. :( Er hat schon ziemliche Probleme bei der klaren, einfachen Druckschrift (die ihm ja nun mal viel bekannter ist als irgendeine Schreibschrift, schließlich ist es das, was man überall liest); er ist feinmotorisch einfach nicht sonderlich fit, dazu dann noch ungeduldig und sowieso eine recht... chaotische Persönlichkeit. Die extra Schreibübungen, die er jetzt seiner Sauklaue wegen machen muss, gehen ihm tierisch auf die Nerven. Und dann soll ich das nächstes Schuljahr noch einmal noch schlimmer mit ihm durchmachen (wobei ich gerade nicht parat habe, ob sie an seiner Schule die Kinder auch mit der lateinischen Ausgangsschrift quälen)? *schauder* Dabei erinnere ich mich noch ziemlich genau, wie das damals bei mir in der Grundschule war, immer ganz ordentlich mit allen Schnörkeln schreiben zu müssen; das dauerte extrem lange und hat mir einige Handkrämpfe beschert. Als ich dann in der vierten zu einer mMn effizienteren Schreibweise umgeschwenkt bin (nämlich weniger groß und schnörkelig), hab ich direkt mal eine 4 auf dem Zeugnis kassiert. Das sendet dann doch vollkommen falsche Signale?!

Grundsätzlich bin ich also eher auf einer Linie mit den Abschaffern. Der Kosten/Nutzen-Faktor ist mir hier zu gering. Ästhetische Gründe finde ich blödsinnig, der "Schönheitsfaktor" ist mit Einführung der vereinfachten Ausgangsschrift eh größtenteils verloren gegangen; außerdem sollten die Kinder so schreiben dürfen, wie es ihnen in die Hand fließt. So lange es lesbar bleibt...
Nostalgie kann man sich daneben trotzdem bewaren. Die meisten von uns hier sollten doch auch Fraktur lesen können? Ich wüsste nicht, warum es mit den Kindern und der Schreibschrift anders sein sollte. Und wem allein das lesen nicht reicht, der kann ja nebenbei noch einen Kalligraphie-Kurs besuchen. Das ist eben ein Gimmick, aber nichts, was die Kinder unbedingt bräuchten.

Skyreaver
21.05.2011, 13:20
Dein Sohn? :irre Man lernt nie aus.

smallie
21.05.2011, 14:26
Sagt auch keiner, dass nur die Schule elementare Kulturtechniken beibringen darf. Zum Teil besorgt das wohl auch das Elternhaus bzw. das soziale Umfeld. Zu Kulturtechniken im weiteren Sinn gehört ja auch zum Beispiel Essen zubereiten, Haltbarmachen von Lebensmitteln und Tischmanieren.
Völlig richtig.

Wobei's mich nicht wundern würde, wenn "Essen zuzubereiten" immer öfter heißt: von der Tiefkühltruhe in die Mikrowelle. (Aber das ist ein anderes Thema.)


Beim Antworten hinschreiben lernt man eine ganze Menge. Ich seh das bei den Textaufgaben in Mathe bei meinen Kindern. Die lernen da vor allem zu denken. Bei manchen Aufgaben müssen sie sehr genau überlegen was eigentlich gefragt ist, sonst beantworten sie eben eine Frage, die nicht gestellt wurde.
Das verstehe ich nicht. Gerade in Mathe-Textaufgaben sollten doch kurze Antworten reichen. Also zum Beispiel: 5 m Oder: 23 Wurstsemmeln.

Ein Antwort in einem ganzen Satz - "Der Zaum muß fünf Meter lang sein" - wäre irgendwie überflüssig.

Viel schreiben kann ich mir eigentlich nur bei Übersetzungen sinnvoll vorstellen. Da geht's halt nicht anders. Oder bei Deutschaufsätzen. Bei diesen sollte aber ohnehin gelten: in der Kürze liegt die Würze.


Auf jeden Fall gehört der Umgang mit diesen Medien auch zu den Kulturtechniken aber meiner Meinung nach eben auch "lateinische Kalligraphie". Zum einen macht es die Handschrift schneller und zum anderen fände ich es schade, wenn meine Kinder keine Briefe ihrer Großeltern mehr lesen könnten, das handgeschriebene Kochbuch meiner Urgroßmutter für sie nur "Umpfelgrumpfel" wäre.
Tja, meine Urgroßmutter hat noch Sütterlin geschrieben und ich habe durchaus Probleme alles lesen zu können.

Das geht mir übrigens auch mit vielen lateinischen Handschriften so.

Kopfrechnen halte ich aber für eine elementare Fähigkeit und bin wirklich froh, dass ich es kann. Selbst im Umgang mit Excel ist das immer noch sehr nützlich, da man alle Ergebnisse sofort validieren kann.
:fft Ich würd' auch gern Kopfrechnen können. Muß aber leider manchmal schon beim kleinen Einmaleins nachdenken. :schaem

Ich find's aber schon wichtig, daß man ein Gespür hat für Größenordnungen und zum Beispiel weiß, daß eine einstellige Zahl mal einer einstelligen Zahl keine dreistellige Zahl ergeben kann.

sucinum
21.05.2011, 14:58
:fft Ich würd' auch gern Kopfrechnen können. Muß aber leider manchmal schon beim kleinen Einmaleins nachdenken. :schaem

Ich find's aber schon wichtig, daß man ein Gespür hat für Größenordnungen und zum Beispiel weiß, daß eine einstellige Zahl mal einer einstelligen Zahl keine dreistellige Zahl ergeben kann.

Wir hatten in der 3. und 4. Klasse regelmäßig Kopfrechenwettbewerbe, die ich ohne Ausnahme alle gewonnen habe (manchmal wurde in Jungs und Mädels geteilt, damit es auch noch andere Sieger gibt). Gab jedes Mal ein Kalenderblatt oder ähnliches als Auszeichnung. Das halte ich auf jeden Fall für eine wichtige Übung einer elementaren Fähigkeit. Das sollte auch zumindest in der Unterstufe noch ausgebaut werden, damit man beispielsweise lernt, auch größere Zahlen im Kopf zu multiplizieren. Mit der binomischen Formel geht da einiges, leider musste ich mir das selbst beibringen und ohne den Wettbewerb macht mir das nur halb so viel Spass (wobei ich jetzt nicht einschätzen kann, wie viel Spaß die "Verlierer" bei diesen Wettbewerben hatten). Neben dem Rechnen selbst ist das auch eine gute Übung für das Gedächtnis und zur Konzentration. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es wichtig wäre, zusätzlich gezieltes Gedächtnistraining (Mnemotechnik) anzubieten.

Überschlagen und das Einschätzen von Größenordnungen MUSS man auf jeden Fall können, zumindest, wenn man mit Zahlen arbeitet - aber auch als Konsument kann das wichtig sein.

Deshalb bin ich klar dafür, den Taschenrechner nicht vor der 8. Klasse einzusetzen.

Sare
21.05.2011, 15:04
Das verstehe ich nicht. Gerade in Mathe-Textaufgaben sollten doch kurze Antworten reichen. Also zum Beispiel: 5 m Oder: 23 Wurstsemmeln.

Ja oder später bekommt man in Mathe dann Texte, aus deren enthaltenen Informationen man präzise Formeln basteln soll. Aber da Du auch schon Handschrift vs. Tastatur erwähnt hast: Gerade in Mathe spart Handschrift massiv Zeit und ist viel flexibler. Latex o.ä. ist viel zu umständlich, um damit zu "rechnen".


Tja, meine Urgroßmutter hat noch Sütterlin geschrieben und ich habe durchaus Probleme alles lesen zu können.

Jup, ist wirklich z.T. schwierig. In zwei/drei Generationen wird es vielen mit einigen Schreibschrift-Buchstaben ähnlich gehen, ob wir die jetzt schon abschaffen, oder nicht.


:fft Ich würd' auch gern Kopfrechnen können. Muß aber leider manchmal schon beim kleinen Einmaleins nachdenken. :schaem

Ein Gymnasialjahr lang bekamen wir einmal die Woche einen Kopfrechentest vom Mathelehrer vorgesetzt mit einfachen bis schwierigen Aufgaben. Ich kann mich noch daran erinnern, wie unbeliebt die bei den meisten waren (ich fand sie toll), aber auch gerade dadurch bin ich heute im Kopfrechnen zwar kein Meister, aber besser als die meisten anderen. Das Gespür ist in jedem Fall hilfreich, oft reicht es ja schon, wenn man im Kopf weiß, was ungefähr rauskommen muss und kann damit weiterargumentieren, ohne das genaue Ergebnis kennen zu müssen.

Suci: :top
Regelmäßige Kopfrechentests kannste auch in der Oberstufe noch ansetzen. Selbst da werden einige noch arge Probleme haben, z.B. binomische Formeln ohne schriftliche Zwischenschritte zu lösen.

Louis
21.05.2011, 17:24
Tja, meine Urgroßmutter hat noch Sütterlin geschrieben und ich habe durchaus Probleme alles lesen zu können.

Deine Urgroßmutter? :duno Erzählst du uns nicht immer, du seist der Älteste hier? :D

Ich hab von meiner Großmutter immer regelmäßig zu Weihnachten eine Karte bekommen, die mir meine Mutter vorlesen musste, weil ich kein Wort entziffern konnte. Oder ich habe aufgrund der Schrift mir halt selbst ausgedacht, was da stand. :D

Ford
21.05.2011, 18:51
Wir hatten in der 3. und 4. Klasse regelmäßig Kopfrechenwettbewerbe, die ich ohne Ausnahme alle gewonnen habe (manchmal wurde in Jungs und Mädels geteilt, damit es auch noch andere Sieger gibt). Gab jedes Mal ein Kalenderblatt oder ähnliches als Auszeichnung. Das halte ich auf jeden Fall für eine wichtige Übung einer elementaren Fähigkeit. Das sollte auch zumindest in der Unterstufe noch ausgebaut werden, damit man beispielsweise lernt, auch größere Zahlen im Kopf zu multiplizieren. Mit der binomischen Formel geht da einiges, leider musste ich mir das selbst beibringen und ohne den Wettbewerb macht mir das nur halb so viel Spass (wobei ich jetzt nicht einschätzen kann, wie viel Spaß die "Verlierer" bei diesen Wettbewerben hatten). Neben dem Rechnen selbst ist das auch eine gute Übung für das Gedächtnis und zur Konzentration. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es wichtig wäre, zusätzlich gezieltes Gedächtnistraining (Mnemotechnik) anzubieten.

Überschlagen und das Einschätzen von Größenordnungen MUSS man auf jeden Fall können, zumindest, wenn man mit Zahlen arbeitet - aber auch als Konsument kann das wichtig sein.

Deshalb bin ich klar dafür, den Taschenrechner nicht vor der 8. Klasse einzusetzen.
Mir war's beim Bankrutschen immer irgendwann peinlich, nachdem ich einmal durch den kompletten Raum gerutscht bin. :schaem


In vielen Fällen ist es deutlich schneller, eine Mischung aus Druch- und Schreibbuchstaben zu verwenden, mit einem deutlich höheren Anteil an druckbuchstabenähnlichen Gebilden. Die Schreibschrift ist logischerweise bei manchen Wörtern und Buchstaben deutlich langsamer, weil man eben noch die umständlichen Schnörkel machen muss.
Das stimmt. Eine Art Mischmasch ist das Schnellste. Dieser ähnelt bei mir aber viel mehr der vereinfachten Ausgangsschrift oder der Schulausgangsschrift (wohl auch hier ein Mischmasch, wie es gerade am schnellsten geht) als einer reinen Druckschrift, insofern alle Buchstaben eines Wortes miteinander verbunden werden. Bei den zwei kleinen L würde ich Dir sogar widersprechen wollen. Die gehen mit der Schreibschrift trotz des Schwungs viel schneller als zwei mal Linien neu anzusetzen. Es mag aber auch daran liegen, dass ich Linkshänder bin und mir daher manche Buchstaben zügiger gelingen als als Rechtshänder (und andersherum).

smallie
21.05.2011, 19:10
Das sollte auch zumindest in der Unterstufe noch ausgebaut werden, damit man beispielsweise lernt, auch größere Zahlen im Kopf zu multiplizieren. :panik Damit kannst du mich jagen. Gnade!


Neben dem Rechnen selbst ist das auch eine gute Übung für das Gedächtnis und zur Konzentration. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es wichtig wäre, zusätzlich gezieltes Gedächtnistraining (Mnemotechnik) anzubieten.Ne, weiß nicht. Das beste Training für Gedächtnis und Konzentration, ist es, etwas interessantes anzubieten. Also zumindest mir geht's so, daß ich mir relativ problemlos merken kann, was mich interessiert. Der Rest ist ziemlich schnell weg.


Deshalb bin ich klar dafür, den Taschenrechner nicht vor der 8. Klasse einzusetzen.Nochmal Arrgh! In der achten ist's schon viel zu spät, da rechnet man schon mit Symbolen. Ich weiß noch, daß wir in der dritten oder vierten mit ewig schriftlich multiplizieren und dividieren getrietzt wurden. Völlig überflüssig, meiner Meinung nach. Etwa so überflüssig wie schriftlich wurzelziehen oder per Logarithmentafel rechnen.


Aber da Du auch schon Handschrift vs. Tastatur erwähnt hast: Gerade in Mathe spart Handschrift massiv Zeit und ist viel flexibler. Latex o.ä. ist viel zu umständlich, um damit zu "rechnen".Richtig, ja.


Das Gespür ist in jedem Fall hilfreich, oft reicht es ja schon, wenn man im Kopf weiß, was ungefähr rauskommen muss und kann damit weiterargumentieren, ohne das genaue Ergebnis kennen zu müssen.Allerdings. Ich konnte mal alle Quadratzahlen bis 20 auswendig. Das hilft auch. Dann noch ein paar Logarithmen, und man kann gut schätzen, in welcher Größenordnung ein Ergebnis liegen muß.


Deine Urgroßmutter? :duno Erzählst du uns nicht immer, du seist der Älteste hier? :DDie haben auf dem Land halt früh angefangen. :D Großmutter Jahrgang 27, Mutter Jahrgang 47, ich Jahrgang 67. Aber stimmt schon, meine Großmutter hat auch immer noch sehr sütterlinartig geschrieben, mit Strichen über den kleinen Us, damit man's von den Ns wegkennt.

PS: ich dachte, daß Skipperfrank noch ein bisschen älter ist.

JIG
21.05.2011, 21:35
Mir war's beim Bankrutschen immer irgendwann peinlich, nachdem ich einmal durch den kompletten Raum gerutscht bin. :schaem

Keine Ahnung, was Bankrutschen ist, aber wir hatten Eckenrechnen. Und ich finde es ihm Nachhinein nicht sehr schoen wie doch einige da quasi vorgefuehrt wurden.

sucinum
21.05.2011, 21:51
Bei uns war der Verlierer gleich draussen, das war dann halb so wild.

Kiffing
22.05.2011, 12:28
Ich kann ja verstehen, daß auch die Druckschrift einige Vorteile bietet. Aber dann sollte man den Schülern doch wie bisher beide Schreibweisen anbieten, damit diese sich mit der Zeit dann für die Schrift entscheiden können, die ihnen am meisten liegt und wo sie sich am wohlsten mit fühlen. Bei mir war es wie gesagt die Schreibschrift. Das mit der "Vereinfachten Ausgangsschrift" habe ich nicht gewußt. Das ist ja ein Skandal und eine völlig unnötige Verhunzung des Schriftbildes, die grob in die nationale Kultur eingreift, ähnlich wie die ebenso völlig unnötige und kontraproduktive Rechtschreibreform. Schöne neue Welt, kann ich da nur sagen.

Jim
22.05.2011, 12:31
Yeah, Kiffing empört sich. Hessel wäre stolz. :cool

xẹll
22.05.2011, 12:36
Und jetzt schreibt jeder von uns mal "The quick brown fox jumps over the lazy dog" und lädt das hier hoch. :)

Jim
22.05.2011, 12:45
:salutier

1256

xẹll
22.05.2011, 12:51
1257

Sare
22.05.2011, 14:46
1258

Keinen Scanner zur Hand. :(



Das mit der "Vereinfachten Ausgangsschrift" habe ich nicht gewußt. Das ist ja ein Skandal und eine völlig unnötige Verhunzung des Schriftbildes, die grob in die nationale Kultur eingreift, ähnlich wie die ebenso völlig unnötige und kontraproduktive Rechtschreibreform. Schöne neue Welt, kann ich da nur sagen.

:roll

elandra
22.05.2011, 15:20
1259



Keinen Scanner zur Hand. :(


Ich habs mit der Kamera gemacht. Geht genauso gut.

juelZ
22.05.2011, 15:34
1260

Sarim
22.05.2011, 17:16
Also mit dem Taschenrechner ab der 8. Klasse finde ich gut. Bin zwar im Kopfrechnen auch nicht der beste, aber wenn man mir ein wenig Zeit gibt, klappt auch das. Ich sehe immer wieder, dass Leute nichmal das kleine 1x1 im Kopf können.
Das ist doch totaler Mist, wenn man für 4x4 den Taschenrechner ziehen muss. Ein Kumpel schafft noch nichtmal 3x3 im Kopf. :donk
Ich habe mich sogar mal wieder letztens hingesetzt und hab mal wieder schriftlich Multiplizieren und Dividieren geübt, damit ich das nicht vergessen.
Fand es im Chemie-Studium auch gut, dass wir bei der Matheklausur keinen Taschenrechner verwenden durften. Hab die Klausur zwar furios in den Sand gesetzt, aber ich merke jetzt immer noch, dass mir manchmal Binome Probleme machen im Kopf, was eigentlich unnötig ist.

Und ich schreibe so einen Mischmasch aus Schreib-, und Druckschrift. Ich kann meine eigene Schrift in reiner Schreibschrift nicht lesen, weil ich dann so schnell über das Blatt sudel. Das ist schon bei der Mischung aus beiden z.T. Grenzwertig, aber ist in Sachen Lesbarkeit und Geschwindigkeit das beste bei mir.