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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Analog vs. Digital II



smallie
29.05.2011, 22:48
Zweite Runde, meine Version.


Ich kann mich noch erinnern, als sich CDs immer mehr durchsetzten. Einigen sagten damals, CDs hätten einen "kalten" Klang, Schallplatten hingegen klängen "warm", "seidig", etc.

Teilweise kann ich diese Beschreibungen sogar verstehen.


Ich bin mit Schallplatten aufgewachsen. Schallplatten haben einen Dynamikumfang von etwa 55 - 60 dB. Darauf hat sich mein Gehör und meine musikalische Erwartung eingestellt. Extreme Dynamik, so wie theoretisch auf CD möglich - etwa 96 dB - empfinde ich als unnatürlich. Das nervt insbesondere bei klassischer Musik: mal ist's so leise, daß man kaum was hört; mal schmettert es so los, daß ich einen Herzkasper kriege.

Knacksen, knistern, Staub auf der Rille kann auch gut klingen, wenn's nicht zu stark ist. Nicht umsonst mischen manche Leute ihren digitalen Tracks das künstlich bei. Je nach Geschmack klingt eine knisterfreie Aufnahme entweder "steril" oder "sauber".

Über die Jahre hat sich das Klangbild von Musik ziemlich gewandelt. Der Grund ist natürlich Aufnahme-Equippment, das ständig besser wurde. Manche aktuellen Klassik-Aufnahmen kann ich mir nicht anhören, weil einfach zu viele Höhen drin sind. Gerade Bläsersätze fallen mir hier unangenehm auf. Oder auch ACDC. Die frühen Alben hatten einen geilen, druckvollen Sound. Heutzutage sind die Höhen viel zu krass 'reingedreht.

Stichwort "Authentizität": ich finde, man kann alte Blues-, RnR-, Soul- oder Funkstücke nicht eins zu eins nachspielen - man kann schon, aber dann klingt es einfach falsch - zuviel Bass, zuviele Höhen, das ist nicht authentisch. Umgekehrt würden manche aktuellen Sachen nicht funktionieren, wären sie mit 50er-Jahre Equippment aufgenommen.


Fazit: keine analoge Aufnahme kann einer digitalen das Wasser reichen, wenn's um aufnahmetechnische Authentizität geht. Ob's dann besser klingt, steht auf einem anderen Blatt - und ist eine Geschmacksfrage.

JIG
29.05.2011, 23:10
Ein paar Portishead-Lieder sind die einzigen, bei denen mir nachtraeglich reingemischtes Knistern aufgefallen ist. Da hat es mir aber gut gefallen. Sonst kann ich die Kritik nachvollziehen, dass manche CDs mit zuviel "Lautstaerkenstreuung" abgemischt wurden. Das ist insbesondere mit Kopfhoerern unangenehm. Ich kann aber nachvollziehen, dass hier der Gelegenheitshoerer dem Fan mit toller Musikanlage gegenueber benachteiligt wird.

Doris besteht ja irgendwie darauf, dass CDs einer ordentlichen Schallplatte nicht das Wasser reichen koennen. Ich habe das noch nie raushoeren koennen. Habe aber auch noch nie den Enthusiasmus aufbringen koennen, das mal zu vergleichen...dafuer klingen die meisten CDs einfach gut genug.

edit: Etwas anderes Thema, aber so eine aehnliche Diskussion gibt es natuerlich auch beim Film (und natuerlich Photographie). Da muss ich sagen, dass die herkoemmlichen Analogfilme mMn schon noch mehr Tiefe hat, aber der Digitalfilm durchaus sehr interessante, echte Aufnahmen liefern kann.

slowcar
29.05.2011, 23:38
Ist doch letztendlich eine Frage der Abmischung, bei Musik wie auch dem Photo.
Wenn auf der CD zu viel Dynamik ist: Das Medium bietet nur die Möglichkeiten, der Toningenieur oder Tontechniker nutzt diese.

Ich weiss den Klang einer guten Anlage zu schätzen, finde das Bohei der Audiophilen auf der anderen Seite aber total übertrieben. Meine CDs liegen seit zig Jahren im Schrank, die wurden einmal mit VBR 192-320 MP3 geripped und seitdem nicht mehr angefasst.
Ich habe einige schöne Schallplatten (naja, einige ist gut, dürften so um die 100 sein), würde die auch glatt öfters hören wenn nicht nach 20-30min die Platte zu Ende wäre. Das ist in Zeiten der Playlist und der Bedienung mit der Maus doch sehr umständlich.
Selbst in Situationen wo eine Schallplatte toll in die Stimmung passen würde, ein romatisches Essen z.B., würde das dauernde Platte wechseln den Eindruck wieder zerstören.


Bei Photographie kenne ich mich nicht so gut aus, hatte immer den Eindruck dass es da viele Faktoren gibt die auf die Bildqualität einfluss haben. Gute Digitalkameras werden da der analogen Technik genauso das Wasser gereicht haben wie beim Filmen auch schon, und wieder ist das Handling der große Vorteil. Ein kleines Etui voll SD-Karten hält länger als früher ein Koffer voll Filme, und ein USB-Kabel ist einfacher zu bedienen als eine Dunkelkammer. Sicher auch eine Art Kulturverlust, aber wer es mag kann es ja immer noch tun. Den Fortschritt zu leugnen macht einen aber weder technisch noch moralisch in irgendeiner Art und Weise überlegen.


Wo ich der Technik auch gerne Folge, das wurde ja in einem anderen Thread schonmal angeschnitten, ist Video bzw Filme/Serien. Ich hatte erst selten eine BlueRay-Disc in der Hand, aber 720p sind einfach ne tolle Sache. Es gab immer Leute die sich die frühesten abgefilmten Versionen von irgendwas angeguckt haben, fand ich schrecklich. Wenn man nicht warten will geht man halt ins Kino - was ich auch immer noch gerne tue, vorausgesetzt der Film läuft irgendwo ohne den schrecklichen 3D-Trend.
Ansonsten ist so ein kleiner Beamer ne ganz tolle Sache, war mit das erste was ich mir vom Anfagsgehalt geleistet habe.
US-Serien sind z.B. einen Tag nach Ausstrahlung in HD online, super Sache. Keine miese Synchro, keine Werbung, kein monatelanges Warten (wenn es überhaupt mal soweit kommt).

Gestern erst gemerkt wie verwöhnt ich da bin, das Fussballspiel ging halt nicht los wenn man auf play drückt. Fernsehsendungen sind aus der Mediathek meistens auch entspannter zu geniessen als nach Fahrplan. Die Zeit der "großen Samstagabendunterhaltung" stirbt aus, mittlerweile guckt man wenn man will. Das muss nicht sozial negativ sein, ist auch fein wenn Freunde zu Besuch kommen und man Abends nen Film guckt, nicht um 20.15 sondern eben dann wenn man mag.

smallie
30.05.2011, 00:18
Doris besteht ja irgendwie darauf, dass CDs einer ordentlichen Schallplatte nicht das Wasser reichen koennen. Ich habe das noch nie raushoeren koennen. Habe aber auch noch nie den Enthusiasmus aufbringen koennen, das mal zu vergleichen...dafuer klingen die meisten CDs einfach gut genug.Das denke ich auch. Falls man Platte von CD unterscheiden kann, liegt es daran, weil Platten rauschen, rumpeln und kratzen, im Gegensatz zur CD.


edit: Etwas anderes Thema, aber so eine aehnliche Diskussion gibt es natuerlich auch beim Film (und natuerlich Photographie). Da muss ich sagen, dass die herkoemmlichen Analogfilme mMn schon noch mehr Tiefe hat, aber der Digitalfilm durchaus sehr interessante, echte Aufnahmen liefern kann.Das Thema hab' ich erstmal ausgespart, um Spaceman aus der Reserve zu locken. :fft ;)

Bei Photos und insbesondere bei Film fallen sehr viel mehr Daten an, als bei Audiomaterial. Gute akustische AD-Wandler sind technisch einigermaßen ausgereift und darum auch für Amateure erschwinglich. Bei Photosensoren ist das noch nicht so, die kosten ordentlich Geld im Profibereich.

PS:

Film ist nicht wirklich ein analoges Format. Film ist eher "pseudo-digital" mit Silbermolekülen, die entweder belichtet werden oder nicht. Die lichtempfindlichen Moleküle sind halt nicht so starr im Raster angeordnet wie die Pixel auf einem Photochip, sondern eher chaotisch. Aber belichtet/nicht belichtet scheint mir recht digital zu sein. Verstehe ich das falsch?

Spaceman
30.05.2011, 00:26
Das Thema hab' ich erstmal ausgespart, um Spaceman aus der Reserve zu locken. :fft ;)


Ich halt mich absichtlich zurück. Bisher streift die Unterhaltung auch nur in Teilen das, was mich im Originalfaden interessiert hat. Ist aber trotzdem ein interessanter Faden. Ich warte einfach ab, was sich so entwickelt...

MΞSSIΛS
30.05.2011, 02:43
Doris besteht ja irgendwie darauf, dass CDs einer ordentlichen Schallplatte nicht das Wasser reichen koennen. Ich habe das noch nie raushoeren koennen. Habe aber auch noch nie den Enthusiasmus aufbringen koennen, das mal zu vergleichen...dafuer klingen die meisten CDs einfach gut genug.

Doris hat vollkommen recht. Gegen Ende der 80er bis Anfang 90er hört man bei CDs sehr deutlich, dass sie nicht gut abgemischt wurden und somit viel an Soundqualität verloren ging. Viele Schallplatten sind generell dynamischer als CDs und klingen klarer, druckvoller und haben mehr Klangfarben. Bei vielen Alben auf CD hat man leise, blecherne, höhenlastige und verzerrte Töne, sobald man ein Lied etwas lauter stellt. Es ist also auch eine Frage des Klangspektrums und des Schallpegels. Nicht zuletzt spielt die Musikrichtung eine Rolle. Wer Musikrichtungen wie Pop bevorzugt, für den reicht eine CD vollkommen aus. Wer eher auf Rock, Punk, Metal oder Jazz steht, der sollte sich die Anschaffung von einem Plattenspieler überlegen.

slowcar
30.05.2011, 08:07
Wer eher auf Rock, Punk, Metal oder Jazz steht, der sollte sich die Anschaffung von einem Plattenspieler überlegen.
Oder CDs kaufen die gut abgemischt worden sind. Oder einen Equalizer bedienen können.

sucinum
30.05.2011, 09:25
US-Serien sind z.B. einen Tag nach Ausstrahlung in HD online, super Sache. Keine miese Synchro (...)

Ich finde ja deutsche Synchros generell sehr gut. Klar gehen ein paar Wortspiele verloren, aber die kann man ja im Kopf schnell rückwärts übersetzen und trotzdem lachen. Das ständige Gemeckere darüber ist pseudo-puristisch.
Nur um mal noch ein Fass aufzumachen. :D

Schlecht gerippte MP3 sind übrigens eine Katastrophe, zum Glück kommt das heute nicht mehr so vor. Ich habe aber einige mit niedriger Bitrate aus Onlineradios, denen hört man das schon an, wenn mans hören will. Da bin ich dann fast schon froh, dass meine Anlage nur mittelmäßig ist. ;)
Immerhin habe ich einen Hochtöner, das ist heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich. Bei manchen Boxen sind die nur aufgemalt bzw. Attrappen.
Ich denke, deshalb sind heutige Stücke teilweise mit übertriebenen Höhen abgemischt, damit es auf einer basslastigen Anlage eben wieder normal klingt.

Platten kommen mir aber nicht mehr ins Haus, die sind mir zu unhandlich und dazu kommt noch die nervige Nadel.

MΞSSIΛS
30.05.2011, 12:45
Oder CDs kaufen die gut abgemischt worden sind. Oder einen Equalizer bedienen können.

Wenn Du Cindy aus Marzahn in Chanel No 5 badest, wird da noch lange keine Heide Klum draus.

lowcut
30.05.2011, 12:48
Interessantes Beispiel. :gruebel

Louis
30.05.2011, 13:12
Aber zumindest duftet sie dann gut. :duck

Sare
30.05.2011, 13:45
Schlecht gerippte MP3 sind übrigens eine Katastrophe, zum Glück kommt das heute nicht mehr so vor. Ich habe aber einige mit niedriger Bitrate aus Onlineradios, denen hört man das schon an, wenn mans hören will.

Bei allem unter 128 kb/s höre ich einen deutlichen Qualitätsverlust, mit einer guten Anlage sowieso. Danach wird es schwieriger, aber manchmal hört man danach auch noch einen geringen Unterschied.


Knacksen, knistern, Staub auf der Rille kann auch gut klingen, wenn's nicht zu stark ist. Nicht umsonst mischen manche Leute ihren digitalen Tracks das künstlich bei. Je nach Geschmack klingt eine knisterfreie Aufnahme entweder "steril" oder "sauber".

Das hat aber nichts mit (neuen) Platten zu tun. Ich kann Platten von CDs klanglich nicht unterscheiden, aber viele DJs schwören auf Platten. Nicht nur wegen des Handlings.


Viele Schallplatten sind generell dynamischer als CDs und klingen klarer, druckvoller und haben mehr Klangfarben.

Das ist der Punkt.


Nicht zuletzt spielt die Musikrichtung eine Rolle. Wer Musikrichtungen wie Pop bevorzugt, für den reicht eine CD vollkommen aus. Wer eher auf Rock, Punk, Metal oder Jazz steht, der sollte sich die Anschaffung von einem Plattenspieler überlegen.

Gilt für elektronische Musik abseits vom Kirmestechno ebenfalls. Bei der Wahl zwischen CD-Player und Plattenspieler geb ich dir recht, aber im Vergleich mit MP3-Playlisten finde ich analoge Medien mittlerweile viel zu umständlich.

MΞSSIΛS
30.05.2011, 16:28
Bei allem unter 128 kb/s höre ich einen deutlichen Qualitätsverlust, mit einer guten Anlage sowieso. Danach wird es schwieriger, aber manchmal hört man danach auch noch einen geringen Unterschied.



Das hat aber nichts mit (neuen) Platten zu tun. Ich kann Platten von CDs klanglich nicht unterscheiden, aber viele DJs schwören auf Platten. Nicht nur wegen des Handlings.



Das ist der Punkt.



Gilt für elektronische Musik abseits vom Kirmestechno ebenfalls. Bei der Wahl zwischen CD-Player und Plattenspieler geb ich dir recht, aber im Vergleich mit MP3-Playlisten finde ich analoge Medien mittlerweile viel zu umständlich.

Das die meisten Menschen den Unterschied in der Ausgabe nicht auf Anhieb heraushören, liegt mMn am falschen o. ganz und gar unterlassenen Einmessen der Anlage. Ich kann kein High End erwarten, wenn ich meine Hardware nicht entsprechend konfiguriere. Im Optimalfall kauft man sich dafür ein spez. Micro samt Software und CD mit entsprechendem Klangspektrum. Falls man den Luxus einer Laufzeitkorrektur hat, sollte man diese zuerst justieren, da hier mMn das größte Potenzial steckt. Für das Feintuning sollte man abschließend dennoch sein Gehör bemühen. Wer danach immer noch keinen Unterschied hört, hätte genauso gut bei Kassetten bleiben können.

@ elektronische Musik
Natürlich, kommt halt auf das Genre an. Ich wollte halt nun nicht alle aufzählen. ;)

128 kbit/s ist mir schon viel zu wenig. Meine Untergrenze liegt bei 192 kbit/s. Ich würde sogar schätzen, dass mind. 80 % meiner MP3-Sammlung 320 kbit/s aufweist. Mittlerweile gibt es auch vernünftige Streamrecorder als Freeware, wie z.B. den No 23 Recorder, der dies auch als Maximum unterstützt. So kann man auch qualitativ hochwertig den Internetstream mitschneiden. Wer allerdings seine MP3's von CD rippt, dem attestiere ich immer ein massives Klangmanko, selbst bei 320 kbit/s.

smallie
30.05.2011, 18:44
Ist doch letztendlich eine Frage der Abmischung, bei Musik wie auch dem Photo.
Wenn auf der CD zu viel Dynamik ist: Das Medium bietet nur die Möglichkeiten, der Toningenieur oder Tontechniker nutzt diese.Seh' ich auch so.

Und CD bietet ganz klar mehr Möglichkeiten.


Doris hat vollkommen recht. Gegen Ende der 80er bis Anfang 90er hört man bei CDs sehr deutlich, dass sie nicht gut abgemischt wurden und somit viel an Soundqualität verloren ging. Viele Schallplatten sind generell dynamischer als CDs und klingen klarer, druckvoller und haben mehr Klangfarben. Bei vielen Alben auf CD hat man leise, blecherne, höhenlastige und verzerrte Töne, sobald man ein Lied etwas lauter stellt.
:nie

CD-Format ist wie .wav (nur eine Prüfzahl fehlt, IIRC).

Digitalisier mal eine Platte mit einer guten Soundkarte, da hörst du keinen Unterschied. Im Gegenteil: nimm eine Passage mit Stille, normalisiere sie (also so verstärkt, daß die "lauteste" Stelle maximalen Ausschlag hat), dann hörst du den Unterschied.

Wenn eine CD scheiße klingt, dann liegt's am Master.


Bei allem unter 128 kb/s höre ich einen deutlichen Qualitätsverlust, mit einer guten Anlage sowieso. Danach wird es schwieriger, aber manchmal hört man danach auch noch einen geringen Unterschied.Ja, 128 ist zuwenig bei schwierigem Material. Also Becken zum Beispiel oder alles, was irgendwie rauscht und keine ganzzahligen Obertöne hat.


Ich halt mich absichtlich zurück. Bisher streift die Unterhaltung auch nur in Teilen das, was mich im Originalfaden interessiert hat. Ist aber trotzdem ein interessanter Faden. Ich warte einfach ab, was sich so entwickelt...Ist bisher noch sehr technisch.

Muß jetzt gleich weg, später vielleicht mehr.

MΞSSIΛS
30.05.2011, 19:28
Deswegen schrieb ich ja auch "Ende der 80er bis Anfang 90er". Zwischenzeitlich ist vieles besser geworden, aber dennoch nicht gut genug, zumindest für Puristen. Und das die CD als Medium etliche Schwachstellen hat, kannst Du doch nicht ernsthaft bezweifeln, oder? Bei dem Thema scheiden sich sowieso die Geister. Allerdings ist sich die audiophile HighEnd-Gemeinde ziemlich einig, dass die Scheibe der Platte nicht die Frequenz reichen kann. :niemals

smallie
30.05.2011, 23:41
Ich weiss den Klang einer guten Anlage zu schätzen, finde das Bohei der Audiophilen auf der anderen Seite aber total übertrieben.Tja, die Audiophilen. Kaufen sich Cinch-Kabel für 100 oder mehr Flocken und glauben dann, einen Unterschied zu hören. :fft :roll

Vor einer Weile war ich mal Boxen probehören, Studiomonitore genau gesagt. Das witzige an der Sache: Freunde von mir - professionelle DJs - hatten von den Adams geschwärmt, die würden so gut klingen. Für mein Ohr klangen die beschissen, weil sie klangliche Details verschluckt haben. So wie es die meisten PA- und Disko-Anlagen auch tun.

Was also ist "authentisch"?


Ich habe einige schöne Schallplatten (naja, einige ist gut, dürften so um die 100 sein), würde die auch glatt öfters hören wenn nicht nach 20-30min die Platte zu Ende wäre. Das ist in Zeiten der Playlist und der Bedienung mit der Maus doch sehr umständlich.
Selbst in Situationen wo eine Schallplatte toll in die Stimmung passen würde, ein romatisches Essen z.B., würde das dauernde Platte wechseln den Eindruck wieder zerstören.Musik war mir mal sehr wichtig. Hab etwa 1000 oder 1500 Platten rumstehen. Dazu noch CDs, mit denen man zwei Umzugskisten füllen kann.

Aber ich höre kaum noch was, außer zu besonderen Gelegenheiten. Im Gegensatz zu früher, kann ich nichts ernsthaftes mehr machen, wenn Musik im Hintergrund läuft.



Gestern erst gemerkt wie verwöhnt ich da bin, das Fussballspiel ging halt nicht los wenn man auf play drückt. Geht mir auch oft so, wenn ich ausnahmsweise mal irgendwo die Glotze anmache. Ich vermisse dann auch Pause und Rücklauf.


Und das die CD als Medium etliche Schwachstellen hat, kannst Du doch nicht ernsthaft bezweifeln, oder?Nämlich welche Schwachstelle? Daß das Ding schnell verkratzt, wenn man es als Frisbee nutzt?


Allerdings ist sich die audiophile HighEnd-Gemeinde ziemlich einig, dass die Scheibe der Platte nicht die Frequenz reichen kann. :niemalsSiehe oben, Stichwort Cinchkabel. Ich befürchte, ich hab ins Wespennest gestochen und einen audiophilen Messias erwischt. :fft

Der Kantelberg
31.05.2011, 21:56
Wieso soll bei Electro ein analoges Medium besser sein als ein digitales? Wird sowas etwa heute noch analog hergestellt / programmiert?

smallie
01.06.2011, 22:16
Wieso soll bei Electro ein analoges Medium besser sein als ein digitales?Tja, gute Frage.

Ich glaube die Argumentation ging etwa so:

Platte -> wav-Datei -> 320er MP3 -> geil
CD -> wav-Datei -> 320er MP3 -> massives Klangmanko

Lustig wird's dann, wenn man die Kette um den Schritt vor Platte oder CD erweitert:

Digitales Master -> Platte -> geil!
Digitales Master -> CD -> massives Klangmanko

;)


Wird sowas etwa heute noch analog hergestellt / programmiert?Kommt drauf an an welcher Stelle der Produktion und von wem.

Die Zahl der Leute, die ausschließlich am Rechner/Laptop arbeiten hat sicher zugenommen. Wer noch mit echtem Equipment arbeitet, freut sich über das eine oder andere analoge Teil. Analoge Geräte werden auch nach wie vor hergestellt. Und neben rein digitalen Synthesizern gibt es eine ganze Menge von virtuell analogen Synthesizern: man simuliert digital analoge Schaltkreise mit all ihren Fehlern. :D Von Samplern, die mit Samples aus analogen Quellen bestückt sind, ganz zu schweigen. :fft

Das Geile an den analogen Kisten war, daß es für jede Funktion eine Taste, einen Schiebe- oder Drehregler gab. Das ist intuitiv verständlich, ohne daß man erst Bedienungsanleitungen lesen muß. Und das ist schnell zu bedienen, weil man sich nicht mühsam durch Menüs und Untermenüs drücken muß, um etwas auszuprobieren. Natürlich kann man eine analoge Bedienoberfläche auch digitalen Geräten verpassen, aber in der Praxis scheitert es dann oft an Featuritis.

corcampus
02.06.2011, 00:24
Whoa.

MΞSSIΛS
02.06.2011, 18:28
Nämlich welche Schwachstelle? Daß das Ding schnell verkratzt, wenn man es als Frisbee nutzt?


Du meinst, zu den bereits Genannten? :p

-Frequenzgang ist limitiert (Stichwort: Quadrophonie)
-Lebensdauer ist limitiert
-Sonnenlicht :nana



Siehe oben, Stichwort Cinchkabel. Ich befürchte, ich hab ins Wespennest gestochen und einen audiophilen Messias erwischt. :fft

Du machst aber auch Sachen. :D
Letztendlich können wir uns da stundenlang mit Argumenten bombardieren. Fakt ist, jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen. Und sei mal ehrlich, Du hättest nicht so viele Platten im Haus, wenn es da keine Vorteile geben würde, oder? Für Puristen ist allein die Handhabung mit Vinyl eine Wonne. Sowas kann man immer mit praktischen Argumenten torpedieren, aber davon wird der Charakter ein Platte nicht mal angekratzt.

smallie
02.06.2011, 22:13
Du meinst, zu den bereits Genannten? :p

-Frequenzgang ist limitiert (Stichwort: Quadrophonie)
-Lebensdauer ist limitiert
-Sonnenlicht :nana
Quadrophie? War das nicht mal eine Spielerei der Phono-Industrie, um doppelt so teure Anlagen verkaufen zu können. :fft

Und was heißt schon limitierter Frequenzgang, wenn bei den meisten bei 14, 15, 16 kHz Schluß sein dürfte? Mehr dazu im nächsten Post oder in einem eigenen Thread.

Limitierte Lebensdauer würde ich sogar gelten lassen, falls das stimmt.



Letztendlich können wir uns da stundenlang mit Argumenten bombardieren.:top Richtig. Zweifelsfrei herausfinden könnte man es nur in einem Blindversuch.


Fakt ist, jedes Medium hat seine Stärken und Schwächen.So wie 78rpm-Shellacs oder Edisons Walze. :duck


Und sei mal ehrlich, Du hättest nicht so viele Platten im Haus, wenn es da keine Vorteile geben würde, oder?Nischen-Musik gab's in den 80er nicht auf CD. Techno 12" in den neunzigern auch nicht.


Für Puristen ist allein die Handhabung mit Vinyl eine Wonne. Sowas kann man immer mit praktischen Argumenten torpedieren, aber davon wird der Charakter ein Platte nicht mal angekratzt.Ich werd' mir sogar noch mal einen Plattenspieler zulegen. Mein Tonabnehmer leidet an Altersschwäche, Ersatznadeln gibt's nicht mehr. Wenn ich mir ein neues System hole, kann ich's auch gleich auf einen 1210er packen.

BrainDamage
03.06.2011, 15:09
Doris hat vollkommen recht. Gegen Ende der 80er bis Anfang 90er hört man bei CDs sehr deutlich, dass sie nicht gut abgemischt wurden und somit viel an Soundqualität verloren ging. Viele Schallplatten sind generell dynamischer als CDs und klingen klarer, druckvoller und haben mehr Klangfarben. Bei vielen Alben auf CD hat man leise, blecherne, höhenlastige und verzerrte Töne, sobald man ein Lied etwas lauter stellt. Es ist also auch eine Frage des Klangspektrums und des Schallpegels. Nicht zuletzt spielt die Musikrichtung eine Rolle. Wer Musikrichtungen wie Pop bevorzugt, für den reicht eine CD vollkommen aus. Wer eher auf Rock, Punk, Metal oder Jazz steht, der sollte sich die Anschaffung von einem Plattenspieler überlegen.

Die CD ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Nicht ohne Grund gibt es mit der DVD-Audio und der SACD technische Weiterentwicklungen, die die klangliche Lücke der CD zur Platte schließen sollen. Ich habe, wer kann es mir verdenken, Dark Side als SACD. Der Hammer, in welcher Klarheit die einzelnen Instrumente rüberkommen und welche Dynamik die Stücke im Vergleich zur normalen CD entwickeln. Aber in Zeiten von MP3 und Youtube-Mitschnitten ist den meisten der Unterschied zwischen den einzelnen Medien auch egal.:sz


Deswegen schrieb ich ja auch "Ende der 80er bis Anfang 90er". Zwischenzeitlich ist vieles besser geworden, aber dennoch nicht gut genug, zumindest für Puristen. Und das die CD als Medium etliche Schwachstellen hat, kannst Du doch nicht ernsthaft bezweifeln, oder? Bei dem Thema scheiden sich sowieso die Geister. Allerdings ist sich die audiophile HighEnd-Gemeinde ziemlich einig, dass die Scheibe der Platte nicht die Frequenz reichen kann. :niemals

Wobei ich den Audiophilen gedanklich auch nicht mehr folgen kann. Warum ein Cd-Player aus Marmor sein muß, um schwer zu sein, verstehe ich nicht. Und das ein leichter Player durch die Vibrationen in der Folge der drehenden Scheibe schlechter klingt, naja......


Quadrophie? War das nicht mal eine Spielerei der Phono-Industrie, um doppelt so teure Anlagen verkaufen zu können. :fft

Im Privatbereich war das Nische. Musikalisch haben, wimre, ohnehin nur Pink Floyd diese Technik verwendet. Und deren Livekonzerte waren von der Akustik her gigantisch.

smallie
03.06.2011, 23:33
Die CD ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Nicht ohne Grund gibt es mit der DVD-Audio und der SACD technische Weiterentwicklungen, die die klangliche Lücke der CD zur Platte schließen sollen.Leider ergibt das physikalisch keinen Sinn.

CD-Signale haben eine Sampling-Frequenz von 44,1 kHz. Damit kann man Musik bis 22 kHz auf die Disc bringen.

DVD geht bis 96 kHz Samplingfrequenz maximal. Also 48 kHz Signal. Hören kann das niemand - siehe den anderen Fred.



Ich habe, wer kann es mir verdenken, Dark Side als SACD. Der Hammer, in welcher Klarheit die einzelnen Instrumente rüberkommen und welche Dynamik die Stücke im Vergleich zur normalen CD entwickeln.Das muß am Mastering liegen. Dark Side wurde 1973 aufgenommen. Damals gab es keine Studiogeräte, die auch nur annähernd in CD-Qualität aufnehmen konnten. Das Bandrauschen auch der besten Tonbandmaschinen liegt 20 dB über dem Rauschabstand einer CD. Was dir gefällt ist wahrscheinlich eine digitale Entrauschung und weitere Griffe in die Trickkiste eines Tonmeisters.

Aber lassen wir das technische. Da werden wir uns sowieso nicht einig. ;) Trotz meiner besseren Argumente. :p

MΞSSIΛS
04.06.2011, 01:55
@ BD

Lassen wir das lieber, Smallie diskutiert und argumentiert uns sonst noch in Grund und Boden. :hahm



Aber lassen wir das technische. Da werden wir uns sowieso nicht einig. ;) Trotz meiner besseren Argumente. :p

Ja, ich sehe vor der nächsten Sperrmüllfuhre schon die Straßenköter auf die ausrangierten Wilson Benesch's pissen. :einsam

BrainDamage
04.06.2011, 10:24
Das muß am Mastering liegen. Dark Side wurde 1973 aufgenommen. Damals gab es keine Studiogeräte, die auch nur annähernd in CD-Qualität aufnehmen konnten. Das Bandrauschen auch der besten Tonbandmaschinen liegt 20 dB über dem Rauschabstand einer CD. Was dir gefällt ist wahrscheinlich eine digitale Entrauschung und weitere Griffe in die Trickkiste eines Tonmeisters.

Was da alles technisch oder physikalisch läuft, ist mir furzegal. Aber Pussy, wir wissen doch, daß Dark Side '73 erschienen ist, aber die Band mit Alan Parsons in der 2. Hälfte '72 in den Abbey Road Studios das Material aufgenommen hat. Wenn wir hier also die Samplingfrequenz bis auf die 7 Stelle nach dem Komma bestimmen, sollten wir die Genauigkeit auch ansonsten an den Tag legen.:p Und daß die Bänder neu abgemischt worden sind, ist doch auch klar. Aber die Originalaufnahmen sind schon weit vorn, und über die Jahre sind doch schon mehrere Remasters erschienen.

Was mir an der SACD gefällt, ist zum einen die Dynamik, zum anderen die Mehrkanalton-Fähigkeit der SACD. Wenn bei Money die Kasse aus 5 Boxen klingelt, mal vr, mal hl, kommt das extrem. :love


Lassen wir das lieber, Smallie diskutiert und argumentiert uns sonst noch in Grund und Boden. :hahm

Ich fühl mich auch schon ganz schlecht.

MΞSSIΛS
06.06.2011, 10:51
1404

:gorn