Focus Ticker. :snicker
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Focus Ticker. :snicker
Einen Konflikt, egal welcher Art, auf den gegenseitigen Kampf zwischen "Stammesgesellschaften" zu reduzieren, ist in jedem Fall Populismus. Außerdem ist es eine Art von Argumentation, die letztlich den Konflikt sogar befeuert, weil sie einfach künstlich Gräben zwischen den Völkern zieht, der den jeweiligen Konfliktparteien zunutze kommt ("Wie du bist Alewit, und nicht auf unserer Seite?!").
Konflikte haben mit Interessen zu tun, und meistens sehr wenig mit Stammes- und Religionszugehörigkeiten. Das sind nur Deckmäntel, um gewisse Politiken und Agendas voranzutreiben, Gruppen um sich zu scharen, und dank Schwarz/Weiß-Muster Feindbilder aufziehen zu können. Am Ende geht es aber, auch in Syrien, um pure Interessen von bestimmten Personen. Wenn man den Konflikt lösen will, muss man diese Interessen identifizieren. Seine eigene "völkische" Schablone aufzudrücken ist dagegen völlig sinnlos. Damit hat man zwar den Konflikt für sich selbst in seiner eigenen Seifenblase schön erklärt, aber nicht durchschaut.
Insofern hat slow völlig recht: Die AfD mag hier für ein prinzipiell sinnvolles Ziel eintreten (Vorsicht bei unüberlegtem Waffengang), aber mit den völlig falschen Argumenten. Und die Ironie besteht darin, dass sie mit genau diesen Argumenten am Ende den Konflikt sogar verschärft.
Ich bitte Dich. Das ist doch an den Haaren herbeigezogen, Louis. :roll
Mir scheint, als ob Du krampfhaft versuchst, Deine Anti-AfD Meinung irgendwie mit Argumenten zu untermauern. Eine gezielte Fragestellung, wie ich sie Dir nun mehrfach angeboten habe, hast Du ungenutzt verstreichen lassen. Hast Du das Programm ueberhaupt gelesen? Ich glaube nicht.
Ich finde die Vorstellung schon ziemlich abenteuerlich, einen innersyrischen Konflikt durch kriegerische Maßnahmen von außen lösen zu wollen. Erst recht, wenn man dadurch den unterschwelligen, aber viel größeren Konflikt (Israel / Iran) zusätzlich befeuert.:sz
Den Begriff der Stammesgesellschaft halte ich zwar auch für daneben, daß der AfD damit den syrischen Konflikt verschärft, bezweifle ich aber auch. Wenn schon in Deutschland das Programm des AfD nicht gelesen wird, dann werden sich sicher die Syrer damit nicht auseinandersetzen, sondern eher mit der amerikanischen oder britischen Position. Denn auf den Bomben kleben Stars'n'Stripes und der UNion Jack.:p
Das ist der Punkt.
Es ist schon vermessen, dass der Westen staendig davon ueberzeugt ist, in dieser Region militaerisch eine Stabilitaet generieren zu koennen. :roll
Hinzu kommt, dass es fuer die meisten Moslime ein Sakrileg darstellt, wenn sich ein GI auf deren Boden tummelt. Das ist fuer diese Leute gotteslaesterlich. Wie sowas dann eine Stabilitaet generieren soll, muss mir noch erklaert werden.
Da bin ich jetzt aber auch gespannt. :nana
Zunächst einmal hatte ich nicht ohne Grund slow damit angesprochen, weil er bereits zum zweiten Mal selbst mit populistischen Wortfetzen gegen die "populistische" AfD schoss, was ich für unredlich halte. Die Aussage, dass es den Konflikt befeuern würde, halte ich für sehr weit hergeholt.
Weiterhin reduziert das Plakat den Konflikt nicht auf den "Kampf zwischen "Stammesgesellschaften"", wie du in deinem zweiten Absatz auch merkst. Ich denke, das stellt vielmehr darauf ab, dass in den genannten Ländern, das westlich, demokratische System nicht zu installieren war, weil sich die Gesellschaftsmodelle zu fremd sind und überdies eine starke (mMn begründete) Ablehnung insbesondere gegenüber den Vereinigten Staaten besteht.
Im folgenden Absatz stimme ich dir zu, dass es in Konflikten natürlich um Interessen geht. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die Heterogenität der Ethnien ein Teil der Ursache ist. So ließ Assads Vater '82 als Alewit mehrere tausend Sunniten töten, um die Muslimbrüder in die Schranke zu weisen.
Ob jetzt die Interessen stärker wirken, erst durch die Heterogenität im Land divergieren und sonstwas, kann ich nicht beurteilen. Es handelt sich letztlich jedoch um die Aussage eines AfD-Politikers, die sie bei Facebook nutzten. Dass sie da keine Textwand draufdrucken, die alle Facetten des Konflikts beleuchtet, sollte einleuchten und ich denke nicht, dass irgendjemand, der in der Partei etwas zu sagen hat, abstreiten würde, dass es in diesem Konflikt auch um interne wie externe Interessen geht. Im Gegenteil, von den mir bekannten AfD-Politikern wird der Kampf der Großmächte um Einfluss in der Region sehr kritisch betrachtet.
Ja, deshalb sehe ich eine solche Argumentation auch als Armutszeugnis. Man haengt sich daran gerne auf, weil anderweitig so langsam die Argumente ausgehen. Hauptsache man wettert vehement gegen diesen "rechtspopulistischen Kleingaertnerverein". :applaus