Mein Plan für die dann folgenden Tage sah ursprünglich ungefähr so aus:
Dienstag: Ruhekuchen backen, füllen, mit Ganache einstreichen
Mittwoch: Tortenböden für die anderen beiden Torten backen
Donnerstag: Die anderen beiden Torten füllen und mit Ganache einstreichen
Freitag: Alle Torten mit Fondant einschlagen und dekorieren
Samstag: Füße hoch, feiern, betrinken, tanzen
Das ganze sollte in der Küche des Brautpaares stattfinden, da ich zu Hause nur einen Gasbackofen mein eigen nenne. Der liefert nur Unterhitze, was man zu einem gewissen Grad ausgleichen kann. Viel wichtiger jedoch: Die Kindersicherung am Backofen ist defekt (oder funktioniert zu gut): Eigentlich muss man die ersten paar Sekunden den Schalter hineindrücken, damit das Gas von alleine läuft. Im Moment läuft das Gas aber nie, wenn man den Schalter nicht hineindrückt, also muss man die gesamte Backzeit über davor stehen und drücken. Da geht bei insgesamt sieben zu backenden Böden mit zusammen ungefähr zweieinhalb Stunden Backzeit also einiges an Arbeitszeit verloren.
Den ersten Strich durch die Rechnung machte mir dann meine allgemeine Missinformationsheit (wie heißt das richtige Wort nochmal? ): Ich dachte, die beiden wollten bereits am Dienstag an den Ort der kirchlichen Hochzeit reisen, quasi direkt nach der standesamtlichen Trauung. Realität: Sie reisten am Donnerstagmorgen ab. Nun wollte ich den beiden nicht direkt am Tag ihrer Hochzeit auf die Nerven gehen, also wurde beschlossen, den Dienstag als Torten-freien Tag zu ehren. Mittwoch Vormittag der Einkauf, Mittwoch Nachmittag Beginn der Backaction.
Schon der Einkauf ist mMn herzeigenswert:
Das sind u.a. sechs Tafeln Edelbitter-Schoki (zwei hatte ich noch zu Hause), drei Päckchen Butter, 18 Becher Schlagsahne, 30 Eier... Das schreit so sehr nach Kalorienbombe, da schämt man sich an der Kasse fast ein bisschen.
Erster Schritt war die Herstellung der Schokoladen-Ganache, mit der ich alle Torten einstreichen wollte. Die Ganache sorgt dafür, dass der Untergrund für den Fondant schön eben ist (sonst würde man ja jeden Hubbel sehen) und fungiert gleichzeitig als Kleber.
Dafür hab ich zunächst wirklich, wirklich viel Schokolade klein gemacht:
Das ganze wurde dann in kurz aufgekochte Sahne geschmissen und ein bisschen stehen gelassen, damit die Schoki schmelzen kann. Das sieht am Anfang nicht sehr lecker aus...
...wird aber nach beständigem Rühren nach und nach ansehnlicher:
Und ja, ich hab, wie auf dem oberen Bild zu sehen ist, die meiste Zeit mit lebensmittelechten Latex-Handschuhen gearbeitet. Ich arbeite beim Backen immer recht viel mit den Händen, das ist bei kleineren Sachen, die ich in einem Rutsch fertige, kaum ein Problem. Aber ich hatte schlicht keine Lust darauf, mir sowohl vor als auch nach den Pausen jedes Mal die Finger klinisch rein zu schrubben. War auch eine wirkliche Erleichterung, würde ich immer wieder so machen. Außerdem fühlt man sich damit wahnsinnig professionell. Und das klischeehafte Handschuhe-Flitschenlassen verliert bei Anwesenden auch nie seine Wirkung. Auch ohne, dass man "So, und nun beugen Sie sich bitte mal nach vorne und husten" sagt.
Nichtsdestotrotz ist diese Portion Ganache später im Müll gelandet. Man sollte sie, nach angemessener Zeit des Abkühlens, nochmal mit einem Pürierstab homogenisieren (was sie auch nötig hatte, war doch immernoch ziemlich grisselig). Das wollte bei mir aber so gar nicht funktionieren, das war alles viel zu fest. Also wollte ich das ganze mit einem Schuss Milch verdünnen (was ich bei ähnlichen Gelegenheiten auch schon so gemacht habe). Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass die Milch zu wasserhaltig war, oder ich den Pürierstab zu lang drin gelassen hab: Auf jeden Fall hat sich der Butteranteil der Sahne verflüssigt und abgesetzt und war auf die Schnelle nicht dazu zu bringen, sich wieder mit dem Rest zu verbinden. Ich hab dann auch relativ schnell vor der Situation kapituliert und das Resultat in den Mülleimer verbannt. Schade um die schöne Schokolade. Wie ich es gerne mache, wenn Probleme auftreten, wurde die Ganache-Problematik auf später verschoben, hatte ja eh keine Schokolade mehr da und wollte mich in diesem Moment auch nicht mit ihr auseinander setzen.
Also hab ich mich mit schöneren Dingen beschäftigt und hab angefangen zu backen.
Das ist der erste Boden (vor seiner Zeit im Backofen, versteht sich) von insgesamt fünf, die ich für die unterste Etage gebacken habe. Später wurde es dann ein Ruhekuchen, von dem ich ja auch schon den Guss für die erste Torte geklaut hab. Die Böden müssen einzeln gebacken werden, damit sie relativ trocken werden und die Feuchtigkeit aus der Füllung aufsaugen. Die Form hat einen Durchmesser von 40 cm, wie groß das tatsächlich ist, merkt man auch erst, wenn man dann mal so einen Boden gebacken hat.
So, mal sehen, wann der nächste Schwung Bilder kommt, heute hab ich wohl eher keine Lust mehr dazu. Seht es als Cliffhanger.
Billigeier..... Geht ja mal gar nicht
Kann man den knopf am Herd nicht irgrndwie fixieren. Panzerband oder nem Zahnstocher?
Ich koche ja gerne aber backen mag ich nicht, ich esse aber gerne so'n Zeug. Freu mich schon auf die Fortsetzung
da pan a los que tiene hambre da hambre a justicia a los que tienen pan
Leni... Danke, aber nein danke, um es mit den Worten von uhura zu sagen. Ich hab tatsächlich nur noch deutsche bioeier. Gibt es die nicht, gibt es bei uns keine eier
Am besten Eier aus eigener Haltung
Das mit dem Knopf würde mich ja mal Reizen.... Hast Du mal ein Bild von dem?
da pan a los que tiene hambre da hambre a justicia a los que tienen pan
Zwei Männer im Haus und keiner kann mal für 2,5 h den Knopf halten. Manmanman...