Good for you
Insgesamt so große Fanaufregung habe ich noch nicht gesehen, höchstens wenn eine Serie insgesamt eingestellt werden soll.
Die sollen sich lieber Sorgen darum machen das GRRM abnippelt bevor er das alles fertig hat
Good for you
Insgesamt so große Fanaufregung habe ich noch nicht gesehen, höchstens wenn eine Serie insgesamt eingestellt werden soll.
Die sollen sich lieber Sorgen darum machen das GRRM abnippelt bevor er das alles fertig hat
Oh what a day! What a lovely day!
Hatte vor ein paar Tagen die Diskussion mit einem Bekannten - auch mit dem Great Gatsby-Beispiel - der mich massiv dafür angegriffen hat, dass ich Martin für Unterhaltungsliteratur und nicht für Kunst halte. Dein Post bringt den Unterschied IMO gut auf den Punkt: Zu Kunst gehört ein Konzept, eine Idee, eine Vision - wie auch immer man das nennen möchte. Ein Kunstwerk ist immer eine runde Sache. Martin schreibt einfach nur vor sich hin, ohne selbst zu wissen, wo er hin will. Er macht das handwerklich sicher besser als viele Künstler, aber das reicht halt nicht...
Deshalb habe ich das lesen auch ziemlich aufgegeben. Ich habe einfach zu sehr den Eindruck, dass er, wenn er an einer Stelle nicht weiterkommt, einfach eine andere Storyline und einen anderen Charakter springt - und wenn keinen hat, erfindet er einfach einen neuen. Martin ist für mich ein guter Schreiber und ein sogar sehr guter Kenner der menschlichen Psyche. Aber er ist auch ein ganz miserabler Geschichtenerzähler.
I'm victim to my own purity of character."Is that a threat?"
"Well, yes! I thought that was obvious..."
Nein tue ich nicht und ich bin froh dass mir andere Meinungen meistens ziemlich egal sind.
Das wichtigste im Leben ist unterhalten zu werden und das macht je nach Person verschiedene Sachen. Aber Serientechnisch ist es eben vorher kaum zu so einem großen "Aufschrei" gekommen, also hat er alles richtig gemacht.
Für mich ist Kunst meistens ziemlich großer Mist und von eine runde Sache meilenweit entfernt. Aber natürlich ist GoT nicht perfekt das sagt ja aber auch keiner, gerade die letzten Bücher haben schon viel von dem anfänglichen Flair verloren.
Make hell great again!
Das finde ich eine ziemlich gewagte Behauptung, hast Du da Quellen für?
Den großen Storybogen hat er, denke ich, recht stringent raus. Die Fernsehserie ist jetzt gerade an dem Punkt wo der Fokus von den Fraktionskämpfen (Stark vs Lannister) umschwenkt auf den grösseren Konflikt, Eis und Feuer. Im Hintergrund ist mit den Prophezeiungen einiges an Grundlagen vorhanden, wer da welche Rollen wie ausfüllt wird sich noch zeigen und es gibt recht viele verschiedene Theorien.
Im Nachhinein sieht er seinen großen Fehler, die Aufteilung von Buch 3/4, ja auch ein, das hat allerdings mit Deinem Vorwurf nichts zu tun.
Oh what a day! What a lovely day!
Jo, schon. Ich glaube aber nicht, dass ich damit komplett alleine stehe.
Was für Quellen soll es denn für so was geben? Da müsste er ja schon selbst sagen, dass er keinen Plan hat.hast Du da Quellen für?
Nein, dass ist einfach mein subjektiver Eindruck aus den Büchern (1-3, vier fange ich erst an), Interviews auf Youtube und der Wiki.
I'm victim to my own purity of character."Is that a threat?"
"Well, yes! I thought that was obvious..."
Natürlich ist GRRM Unterhaltungsliteratur. Wobei gute Unterhaltungsliteratur auch Kunst sein kann. Romeo&Julia ist über weite Strecken auch ziemlich banale Unterhaltungsliteratur (und wirkt heutzutage unter anderem deswegen etwas "künstlerischer", weil die Sprache so altbacken ist).
Ich hab ja, wie schon im Literatur-2013-Thread erwähnt, auch schon Martins Einzelromane gelesen. Die sind deutlich stringenter, haben deutlich mehr Biss und auch ein klareres Konzept. Was ich verblüffend fand: Martin hat mich, obwohl mich jeweils die Genres überhaupt nicht interessiert haben (Vampire, SciFi und Musik-Krimi) jeweils ziemlich früh reingezogen. Wie du halt sagst: Handwerklich kann er, wenn er will, wirklich sehr gut schreiben.
Ich glaub, das Problem liegt eher am Genre "Mehrbändiges Epos". Dadurch werden zwangsläufig Sachen unnötig in die Länge gezogen. Du hättest ASoIaF vermutlich auch in zwei Bänden schreiben können. Dann wären Höhepunkte wie Eddards Handlungsbogen oder Jamies Charakterveränderung sicherlich drin geblieben, aber eben stärker gerafft. Das hätte dem künstlerischen Wert sicherlich gut getan, aber dafür wäre es weniger "Unterhaltung" gewesen (weil schneller vorbei) und halt auch weniger finanzieller Gewinn.
Mal ehrlich: Wenn ich Autor wäre, und hätte die Wahl, eine international überwältigend erfolgreiche Serie in 5 Bänden abzuschließen oder in 8 Bänden, wenn ich also noch mehr schreiben darf und noch mehr Geld dafür bekomme, dann wähle ich auch letzteres.
Glaub ich auch nicht.
Ich glaube, er hat seinen prinzipiellen Spannungsbogen schon längst fertig. Er weiß genau, wo am Ende der Buchreihe Bran stehen wird, und was mit Dany passiert, und wie Tyrion und Arya da reinpassen. Mit denen hat er sehr langfristige Pläne, und ich würde einiges drauf wetten, dass von diesen vier Personen auch niemand mehr stirbt. (Höchstens irgendwie im allerletzten Kapitel).
Das Problem ist eher, dass er, weil er weder Zeit- noch Platz-Druck hat, mal eben den einen oder anderen Strang auswalzen kann. Die Reise von Tyrion im vergangenen Band (ADwD) war da sehr bezeichnend. Genauso wie die Reise von Brienne durch Band 4 (AFfC). Generell hat er glaube ich Schwierigkeiten, sich bei Reisen im Zaum zu halten. Da schwelgt er gerne. Das tut dem Fortlauf der Geschichte nicht gut.
Aber ein Großteil der Handlung wurde meiner Meinung nach schon sehr früh angelegt, das siehst du auch zum Teil an den ganzen Prophezeiungen, die sich dann später erfüllen. ("Wenn die Sonne im Westen aufgeht und im Osten untergeht.") oder an einer Figur wie Quyburn, der bereits in Band 3 so kryptische Sätze sagt wie "die anderen Maester mochten meine Experimente nicht" (was mir jetzt erst durch die Serie wieder aufgefallen ist).
Die ganz andere Frage ist, ob es bei solchen epischen Mehrteilern überhaupt gut ist, seine letzten Kapitel schon im Kopf zu haben, oder ob das am Ende nicht sogar eher die Kreativität einengt. Das angebliche glorreiche, von JK Rowling schon seit Jahrzehnten geschriebene letzte Kapitel war nämlich ziemlich banal. Manchmal wächst halt eine Story während des Schreibens auch über sich selbst hinaus. Bei Martin ist wie gesagt seit Band 3 eigentlich kein nennenswerter Charakter mehr gestorben; das ist das, was mir in der ganzen Diskussion gerade so auffällt. Er wird gerade von allen in den Himmel gelobt für seine Rücksichtslosigkeit, auf Charaktere verzichten zu können, dabei ist das Red Wedding eigentlich das letzte große Beispiel. Anschließend fallen mir höchstens noch zwei Charaktere ein (und beide sterben in Band 3) - danach kommt nix mehr.
Da ist aber auch jeder Leser anders, manche finden die Reisebeschreibungen besonders toll, andere eben nicht.
Ich habe das tolle Kochbuch zu GoT, da steht in der Einleitung das GRRM oft für die opulenten Festmahlsbeschreibungen kritisiert wurde. Er meint er hat keine Ahnung vom Kochen (bzw kann es nicht) aber großen Spaß drüber zu schreiben, und wem das zu langwierig wäre der könnte von den Büchern einfach den Klappentext lesen und wäre schon fertig.
Mich haben die Längen nie gestört, mit einer Ausnahme: Dem endlosen rumgemope von Dany in Teil 5. Aber da haben wir uns ja im anderen Thread ja schon drüber ausgelassen
Oh what a day! What a lovely day!
Ich hab nichts gegen Reisebeschreibungen und auch nichts dagegen, zu erfahren, mit welchen Früchten das suckling pig garniert ist.
Aber ich hab was dagegen, wenn Leute durchs Land reisen und irgendwelche Zufallsbegegnungen haben, bei denen ich keinerlei Zusammenhang zum größeren Bogen der Geschichte sehen kann.