Sind sowas nicht "existenstechniken", oder gibt es sowas nicht
Sind sowas nicht "existenstechniken", oder gibt es sowas nicht
da pan a los que tiene hambre da hambre a justicia a los que tienen pan
Mein Sohn ist ja nun in der ersten Klasse, daher ist das Thema für mich wohl brandaktuell.
Momentan sind bei ihm die Druckbuchstaben dran, "Schönschrift" kommt dann irgendwann nächstes Schuljahr. Und ehrlich: Ich grause mich jetzt schon davor. Er hat schon ziemliche Probleme bei der klaren, einfachen Druckschrift (die ihm ja nun mal viel bekannter ist als irgendeine Schreibschrift, schließlich ist es das, was man überall liest); er ist feinmotorisch einfach nicht sonderlich fit, dazu dann noch ungeduldig und sowieso eine recht... chaotische Persönlichkeit. Die extra Schreibübungen, die er jetzt seiner Sauklaue wegen machen muss, gehen ihm tierisch auf die Nerven. Und dann soll ich das nächstes Schuljahr noch einmal noch schlimmer mit ihm durchmachen (wobei ich gerade nicht parat habe, ob sie an seiner Schule die Kinder auch mit der lateinischen Ausgangsschrift quälen)? *schauder* Dabei erinnere ich mich noch ziemlich genau, wie das damals bei mir in der Grundschule war, immer ganz ordentlich mit allen Schnörkeln schreiben zu müssen; das dauerte extrem lange und hat mir einige Handkrämpfe beschert. Als ich dann in der vierten zu einer mMn effizienteren Schreibweise umgeschwenkt bin (nämlich weniger groß und schnörkelig), hab ich direkt mal eine 4 auf dem Zeugnis kassiert. Das sendet dann doch vollkommen falsche Signale?!
Grundsätzlich bin ich also eher auf einer Linie mit den Abschaffern. Der Kosten/Nutzen-Faktor ist mir hier zu gering. Ästhetische Gründe finde ich blödsinnig, der "Schönheitsfaktor" ist mit Einführung der vereinfachten Ausgangsschrift eh größtenteils verloren gegangen; außerdem sollten die Kinder so schreiben dürfen, wie es ihnen in die Hand fließt. So lange es lesbar bleibt...
Nostalgie kann man sich daneben trotzdem bewaren. Die meisten von uns hier sollten doch auch Fraktur lesen können? Ich wüsste nicht, warum es mit den Kindern und der Schreibschrift anders sein sollte. Und wem allein das lesen nicht reicht, der kann ja nebenbei noch einen Kalligraphie-Kurs besuchen. Das ist eben ein Gimmick, aber nichts, was die Kinder unbedingt bräuchten.
Dein Sohn? Man lernt nie aus.
Völlig richtig.
Wobei's mich nicht wundern würde, wenn "Essen zuzubereiten" immer öfter heißt: von der Tiefkühltruhe in die Mikrowelle. (Aber das ist ein anderes Thema.)
Das verstehe ich nicht. Gerade in Mathe-Textaufgaben sollten doch kurze Antworten reichen. Also zum Beispiel: 5 m Oder: 23 Wurstsemmeln.Beim Antworten hinschreiben lernt man eine ganze Menge. Ich seh das bei den Textaufgaben in Mathe bei meinen Kindern. Die lernen da vor allem zu denken. Bei manchen Aufgaben müssen sie sehr genau überlegen was eigentlich gefragt ist, sonst beantworten sie eben eine Frage, die nicht gestellt wurde.
Ein Antwort in einem ganzen Satz - "Der Zaum muß fünf Meter lang sein" - wäre irgendwie überflüssig.
Viel schreiben kann ich mir eigentlich nur bei Übersetzungen sinnvoll vorstellen. Da geht's halt nicht anders. Oder bei Deutschaufsätzen. Bei diesen sollte aber ohnehin gelten: in der Kürze liegt die Würze.
Tja, meine Urgroßmutter hat noch Sütterlin geschrieben und ich habe durchaus Probleme alles lesen zu können.Auf jeden Fall gehört der Umgang mit diesen Medien auch zu den Kulturtechniken aber meiner Meinung nach eben auch "lateinische Kalligraphie". Zum einen macht es die Handschrift schneller und zum anderen fände ich es schade, wenn meine Kinder keine Briefe ihrer Großeltern mehr lesen könnten, das handgeschriebene Kochbuch meiner Urgroßmutter für sie nur "Umpfelgrumpfel" wäre.
Das geht mir übrigens auch mit vielen lateinischen Handschriften so.
Ich würd' auch gern Kopfrechnen können. Muß aber leider manchmal schon beim kleinen Einmaleins nachdenken.
Ich find's aber schon wichtig, daß man ein Gespür hat für Größenordnungen und zum Beispiel weiß, daß eine einstellige Zahl mal einer einstelligen Zahl keine dreistellige Zahl ergeben kann.
Wir hatten in der 3. und 4. Klasse regelmäßig Kopfrechenwettbewerbe, die ich ohne Ausnahme alle gewonnen habe (manchmal wurde in Jungs und Mädels geteilt, damit es auch noch andere Sieger gibt). Gab jedes Mal ein Kalenderblatt oder ähnliches als Auszeichnung. Das halte ich auf jeden Fall für eine wichtige Übung einer elementaren Fähigkeit. Das sollte auch zumindest in der Unterstufe noch ausgebaut werden, damit man beispielsweise lernt, auch größere Zahlen im Kopf zu multiplizieren. Mit der binomischen Formel geht da einiges, leider musste ich mir das selbst beibringen und ohne den Wettbewerb macht mir das nur halb so viel Spass (wobei ich jetzt nicht einschätzen kann, wie viel Spaß die "Verlierer" bei diesen Wettbewerben hatten). Neben dem Rechnen selbst ist das auch eine gute Übung für das Gedächtnis und zur Konzentration. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es wichtig wäre, zusätzlich gezieltes Gedächtnistraining (Mnemotechnik) anzubieten.
Überschlagen und das Einschätzen von Größenordnungen MUSS man auf jeden Fall können, zumindest, wenn man mit Zahlen arbeitet - aber auch als Konsument kann das wichtig sein.
Deshalb bin ich klar dafür, den Taschenrechner nicht vor der 8. Klasse einzusetzen.
“Never assume malice when stupidity will suffice.”
Ja oder später bekommt man in Mathe dann Texte, aus deren enthaltenen Informationen man präzise Formeln basteln soll. Aber da Du auch schon Handschrift vs. Tastatur erwähnt hast: Gerade in Mathe spart Handschrift massiv Zeit und ist viel flexibler. Latex o.ä. ist viel zu umständlich, um damit zu "rechnen".
Jup, ist wirklich z.T. schwierig. In zwei/drei Generationen wird es vielen mit einigen Schreibschrift-Buchstaben ähnlich gehen, ob wir die jetzt schon abschaffen, oder nicht.
Ein Gymnasialjahr lang bekamen wir einmal die Woche einen Kopfrechentest vom Mathelehrer vorgesetzt mit einfachen bis schwierigen Aufgaben. Ich kann mich noch daran erinnern, wie unbeliebt die bei den meisten waren (ich fand sie toll), aber auch gerade dadurch bin ich heute im Kopfrechnen zwar kein Meister, aber besser als die meisten anderen. Das Gespür ist in jedem Fall hilfreich, oft reicht es ja schon, wenn man im Kopf weiß, was ungefähr rauskommen muss und kann damit weiterargumentieren, ohne das genaue Ergebnis kennen zu müssen.
Suci:
Regelmäßige Kopfrechentests kannste auch in der Oberstufe noch ansetzen. Selbst da werden einige noch arge Probleme haben, z.B. binomische Formeln ohne schriftliche Zwischenschritte zu lösen.
Geändert von Sare (21.05.2011 um 14:07 Uhr)
Deine Urgroßmutter? Erzählst du uns nicht immer, du seist der Älteste hier?
Ich hab von meiner Großmutter immer regelmäßig zu Weihnachten eine Karte bekommen, die mir meine Mutter vorlesen musste, weil ich kein Wort entziffern konnte. Oder ich habe aufgrund der Schrift mir halt selbst ausgedacht, was da stand.
Mir war's beim Bankrutschen immer irgendwann peinlich, nachdem ich einmal durch den kompletten Raum gerutscht bin.
Das stimmt. Eine Art Mischmasch ist das Schnellste. Dieser ähnelt bei mir aber viel mehr der vereinfachten Ausgangsschrift oder der Schulausgangsschrift (wohl auch hier ein Mischmasch, wie es gerade am schnellsten geht) als einer reinen Druckschrift, insofern alle Buchstaben eines Wortes miteinander verbunden werden. Bei den zwei kleinen L würde ich Dir sogar widersprechen wollen. Die gehen mit der Schreibschrift trotz des Schwungs viel schneller als zwei mal Linien neu anzusetzen. Es mag aber auch daran liegen, dass ich Linkshänder bin und mir daher manche Buchstaben zügiger gelingen als als Rechtshänder (und andersherum).Zitat von Louis
Geändert von Ford (21.05.2011 um 18:00 Uhr)
Damit kannst du mich jagen. Gnade!
Ne, weiß nicht. Das beste Training für Gedächtnis und Konzentration, ist es, etwas interessantes anzubieten. Also zumindest mir geht's so, daß ich mir relativ problemlos merken kann, was mich interessiert. Der Rest ist ziemlich schnell weg.
Nochmal Arrgh! In der achten ist's schon viel zu spät, da rechnet man schon mit Symbolen. Ich weiß noch, daß wir in der dritten oder vierten mit ewig schriftlich multiplizieren und dividieren getrietzt wurden. Völlig überflüssig, meiner Meinung nach. Etwa so überflüssig wie schriftlich wurzelziehen oder per Logarithmentafel rechnen.
Richtig, ja.
Allerdings. Ich konnte mal alle Quadratzahlen bis 20 auswendig. Das hilft auch. Dann noch ein paar Logarithmen, und man kann gut schätzen, in welcher Größenordnung ein Ergebnis liegen muß.
Die haben auf dem Land halt früh angefangen. Großmutter Jahrgang 27, Mutter Jahrgang 47, ich Jahrgang 67. Aber stimmt schon, meine Großmutter hat auch immer noch sehr sütterlinartig geschrieben, mit Strichen über den kleinen Us, damit man's von den Ns wegkennt.
PS: ich dachte, daß Skipperfrank noch ein bisschen älter ist.