Der BBC-Journalist Andrew Jennings hat in einer Anhörung im brasilianischen Senat seine Vorwürfe im FIFA-Korruptionsskandal bekräftigt. Er beschuldigte den Chef des brasilianischen Fußballverbandes CBF, Ricardo Teixeira, und auch Ex-FIFA-Präsidenten João Havelange, in den 1990er Jahren Bestechungsgelder in Höhe von insgesamt rund 60 Millionen Dollar von der 2001 insolvent gegangenen Sportvermarktungsagentur ISL angenommen zu haben. Gerichtsfest belegt ist, dass der Rechtevermarkter ISL allein zwischen 1989 und 2001 die unglaubliche Summe von 141 Millionen Schweizer Franken an Schmiergeldern an Sportfunktionäre gezahlt hat.
Im Falle Teixeiras sollen davon rund 9,5 Millionen Dollar über die Firma Sanud mit Sitz in Liechtenstein an Brasiliens Fußballboss geflossen sein. Gegen Teixeira laufen in Brasilien seit der vergangenen Woche neue Ermittlungen wegen Korruption und Geldwäsche. Havelange, unter dem der aktuelle FIFA-Präsident Joseph Blatter 17 Jahre lang Generalsekretär war und der als Mentor des Schweizers gilt, erhielt nach Schätzungen Jennings bis zu 50 Millionen Dollar.
"Es gibt keine abschließenden Beweise, aber wir können das folgern. Wir werden mehr wissen ... in maximal zwölf Monaten, wenn die Schweizer Justiz eine Vereinbarung veröffentlicht, mit der ein Teil der Schmiergelder zurückgezahlt wurde", sagte der investigative Journalist vor einem Senatsausschuss. Jennings ist ein Experte in internationaler Sportpolitik und Autor des Buches "Foul!", in dem er die korrupten Machenschaften im Fußball-Weltverband detailliert beschreibt.