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Thema: Euro-Endspiel

  1. #581
    Gesicht des Bösen Avatar von Yasmin D'Ahara
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    Zitat Zitat von gubbel Beitrag anzeigen
    Schon immer? Ham die zu Weltkriegszeiten nicht fast die Hälfte der weltweiten Industriegüter alleine rausgehauen?
    Als Europa zerbombt war vielleicht, ansonsten waren das VK, Deutschland und Co immer auch gut mit dabei. Und nur, weil man viel Produziert, das heißt das nicht, dass man auch viel Exportiert. Die brauchen zum einen viel für sich selber, zum anderen kann man mit Industrieprodukt nicht anziehen, essen oder trinken. Und so geht das munter weiter.

    Die USA sind seit mindestnes 1976 durchgehend defizitär in der Handeslbilanz unterwegs, vor bis 60 ist es bei +/- 0. Griechenland ist seit 81 in der EU, der Binnenmarkt existiert seit 93. Es war also mehr als genug Zeit für die USA, ebenso an den vielen Importen zu grunde zu gehen wie Griechenland.

    Davon abgesehen bedeutet "schon immer" im Allgemeinen Sprachgebrauch 'sehr lange'. In jeder anderen Bedeutung ist der Ausdruck auch sinnlos, weil es nichts schon immer gibt. Von der Zeit mal abgesehen, da es ohne Zeit ja auch kein vorher geben kann.

  2. #582
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    Bei Griechenland lag das Leistungsbilanzdefizit in der Spitze bei 15% vom BIP. Das ist eine ganz andere Größenordnung als bei den USA. Auch zu bedenken ist, dass die USA eine große Volkswirtschaft mit einer weltweit akzeptierten Währung sind, die sie selber drucken können und dies auch fleißig tun.

    Griechenland hatte zwischen 1999 und 2014 ein Leistungsbilanzdefizit von insgesamt 308.4 Mrd € oder 171,1% des nominalen BIP in 2014.
    Die USA hatte zwischen 1999 und 2014 ein Leistungsbilanzdefizit von insgesamt 8273.1 Mrd $ oder 47,4% des nominalen BIP in 2014.

  3. #583
    s̓̍̒͋̌l̎ow̐̔̉̉c̊͋̉ar̄͑ ͪͫ͛ ̓ Avatar von slowcar
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    Zitat Zitat von Sonneborn
    Bei 240 Abstimmungen in 40 Minuten, das war das Schnellste was ich mitgemacht habe, ist es teilweise unmöglich sich zu merken, ob man gerade mit Ja oder mit Nein gestimmt hat. Und es kommen dann noch die Handabstimmungen hinzu, die ich oft gar nicht mitmache. Die Rechtsradikalen, gerade die FPÖ, haben trainiertere rechte Oberarme.
    super Interview: http://mosaik-blog.at/merkel-muss-si...rechtfertigen/
    Oh what a day! What a lovely day!

  4. #584
    s̓̍̒͋̌l̎ow̐̔̉̉c̊͋̉ar̄͑ ͪͫ͛ ̓ Avatar von slowcar
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    Die häufig gestellte Frage, was die Griechenlandhilfe die deutschen Steuerzahler bisher gekostet hat, ist schnell beantwortet: Nichts. [...] Teuer wird es erst, wenn Griechenland pleitegeht und die Kredite nicht mehr bedienen kann. Bis dahin verdient der Bundesfinanzminister sogar an der Griechenlandrettung: Seit 2010 hat er aus Athen Zinsen in Höhe von 360 Millionen Euro bekommen.
    Nur etwa ein Zehntel der bereitgestellten Summe ging in die normalen Staatsausgaben, wurde also zur Deckung von Fehlbeträgen im Budget verwendet. 90 Prozent der Gelder dienten dazu, fällige Altschulden abzulösen, Zinsen zu zahlen, Staatsanleihen zurückzukaufen und die griechischen Banken zu rekapitalisieren, die beim Schuldenschnitt einen Großteil ihres Eigenkapitals verloren hatten.
    http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-0...omplettansicht
    Oh what a day! What a lovely day!

  5. #585
    Schaermt von Jim
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    Zum oberen Zitat: Auf dem Papier mag das richtig sein, aber eine Bank z.B. hätte längst Rückstellungen und Wertberichtigungen gebildet. Nur weil Staaten sich darum drücken können, heißt es nicht, dass das Geld nicht in Wirklichkeit bereits weg ist.

  6. #586
    Avatar von gubbel
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    Um es mal mit Trailerpark zu sagen: Dachtet ihr dass es den Ouzo kostenfrei zum Essen gibt?
    A sanity powered pizza vaporizer.

  7. #587
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    Die Griechenlandsaga erzeugt irgendwie nur noch Agonie. Wenn man bedenkt, dass das Drama schon ein halbes Jahrzehnt oder länger läuft, und immer noch keine Entscheidung getroffen wurde, ist das einfach nur noch befremdlich. Die derzeitige Generation von Politikern in Europa ist wahrscheinlich eine der schwächsten, die wir in langer Zeit hatten. Vielleicht ist das auch kein Wunder, wenn man sich anschaut, wie verkrustet unsere Parteien und das Parteiensystem sind und wer Politikerkarrieren einschlägt. Stromlinienförmig bis zum "Geht nicht mehr" und unfähig Entscheidungen zu treffen, entsprechende Mehrheiten zu organisieren und um Unterstützung dafür in der Bevölkerung zu werben. Merkel ist die Personifizierung dieses Politikertyps.

    Zur konkreten Situation: Die Chancen wachsen, dass es zu einem unkontrollierten Bankrott Griechenlands kommt. Die beiden Seiten pokern wie in einem Chicken Game, wobei ich nach wie vor glaube, dass die Gläubiger mehr zu verlieren haben als die Griechen. Ich möchte Merkel sehen, wie sie uns erklärt, dass 60 Mrd. € oder mehr, die Deutschland im Feuer hat, einfach weg sind. Weg sind die natürlich schon lange, das habe ich ja auch schon x mal geschrieben. Aber dazu noch die politische Erkenntnis, dass der Euro eben nicht unumkehrbar ist. Da bin ich mal gespannt, ob Merkel bereit ist, das zu akzeptieren.

    Hier ist übrigens der Bericht des "Truth Committee" (ein bezeichnender Name) des griechischen Parlaments zu den Ursachen der griechischen Schulden: http://debt-truth.gr/wp-content/uplo...6/Report-3.pdf
    Der Bericht bietet paar interessante Einblicke, aber auch einiges zum Schmunzeln. Da wird z.B. darüber lamentiert, dass eine Hauptursache des Anstiegs der griechischen Schulden bis 2008 die hohen Zinsen gewesen seien. Natürlich ohne zu hinterfragen, warum denn Griechenland nur zu hohen Zinsen leihen konnte. Die Zinskonvergenz nach Maastricht bleibt ebenso unerwähnt, stattdessen wird natürlich die Stabilisierung des Schuldenstands nach der Euro-Einführung ausführlich gelobt usw. Jede Menge Spin als auch in Parlamentsberichten.

  8. #588
    Kaffeemaschinenbesitzer Avatar von lowcut
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    Selbst wenn Griechenland Pleite ist bleiben die Schulden bis zu einem Schuldenschnitt oder einer Umschuldung unverändert. Es wird für den griechischen Staat nur wesentlich schwerer nach einer unkontrollierten Pleite das staatliche Grundgerüst stabil zu halten.
    natura non facit saltus


  9. #589
    Schaermt von Jim
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    Die Schulden/Forderungen würden nur für eine der beiden Seiten unverändert bleiben. Notieren sie nach einer Währungsreform (die nach einer Pleite kommen wird oder gar muss) weiterhin in den jeweiligen Ursprungswährungen, bleiben sie für die Gläubigerseite gleich, für Griechenland nach der wohl heftigen Abwertung der neuen Währung steigen sie. Schaffen es die Griechen irgendwie, die Schulden in ihre neue Währung zu konvertieren, ist es umgekehrt.

    Ein Schuldenschnitt, eine Streckung derer oder eine Abwertung würde zwangsweise sehr schnell kommen, Insolvenz halt.^^


    Griechenland hat im Moment drei Möglichkeiten: Grundlegende Strukturreformen, Euro-Austritt + Abwertung + Schuldenschnitt oder weiterhin bei anderen durchschnorren.
    Bedauerlich finde ich, dass Tsipras derzeit sehr geschickt taktiert, die Merkelseite leider nicht. Schäuble kann man in der letzten Zeit wenig vorwerfen, aber seine Chefin will die Eurozone scheinbar um jeden Preis zusammenhalten. Da dies ziemlich durchsichtig ist, haben die Griechen leichtes Spiel.

  10. #590
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    Wenn Griechenland sagt, dass es die Schulden nicht mehr anerkennt, können die Gläubiger sich auf die Hinterbeine stellen wie sie wollen. Das Geld ist dann schlicht uneinbringlich. Es gibt in der Geschichte zig Beispiele, in denen die Gläubiger einem Schuldenschnitt nicht zugestimmt haben, aber die Zahlungen dennoch schlichtweg eingestellt wurden.

    Das geliehene Geld ist, zumindest in Teilen, verloren. Das ist ja auch nichts Neues für alle, die die Angelegenheit verfolgen. Der Schuldenstand Griechenlands liegt jetzt bei 180 % des BIP. Tragfähig ist das nicht, egal ob Griechenland noch Reformen macht oder nicht. Der bisherige Rettungskurs ist schlicht erscheitert, weil die Szenarien, unter denen man die bisherigen Rettungspakete verabschiedet hat, nicht ansatzweise eingetreten sind. Ich glaube auch, dass alle Akteure das wissen. Aber Merkel und Co. droht so ein gewaltiger Gesichtsverlust, dass sie händeringend nach einer Lösung suchen, dies zu kaschieren. Umgekehrt wäre eine erneute Schuldenrestrukturierung natürlich ein Triumph für Tsipras, die Umsetzung der Forderungen des IWFs jedoch zuhause genauso mit einem Gesichtsverlust verbunden.

    Was mich aber anpisst, ist, dass die Entscheidung, ob GR im Euro bleibt, letztendlich nicht von den Politikern getroffen wird, die dafür gewählt wurden, sowas zu entscheiden, sondern von der EZB, die m.E. kein Mandat hat und auch keines haben sollte (mit welcher Legitimation?), darüber zu entscheiden, ob ein Land Mitglied der Eurozone ist oder nicht. Sollte nämlich GR Zahlungen einstellen, besteht der einzige Hebel, das Land aus dem Euro zu zwingen darin, die Liquiditätsversorgung der griechischen Banken zu kappen. Dann muss GR eine neue Währung einführen. Implizit droht die EZB ja auch damit, indem sie mittlerweile fast täglich über die Höhe der Liquiditätshilfen entscheidet.

    Ich schätze mal, dass es in den nächsten Tagen zu irgendeinem Kompromiss kommt, bei dem die Entscheidung wieder um einige Monate herausgezögert wird. Die handelnden Akteure sind entscheidungsunfähig.

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