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Thema: Euro-Endspiel

  1. #551
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    Zitat Zitat von MΞSSIΛS Beitrag anzeigen
    Wenn jemand diesen Daten glauben moechte, oder dies nur zwangslaeufig unter Vorbehalt tut, da ihm keine anderen Daten zur Verfuegung stehen, dann soll er es tun. Ich werde weiterhin jede Berechnung oder Statistik, die aus Bruessel kommt oder von unserer Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde, weiterhin aeusserst kritisch begutachten.
    Eine gewisse Skepsis ist sicher angemessen, insbesondere bei Daten mit Prognosecharakter. Zumindest bei den Daten aus der Vergangenheit schätze ich die Diskrepanz zur Realität jedoch gering ein.

    Zitat Zitat von MΞSSIΛS Beitrag anzeigen
    Japan ist weder England, noch die USA, und schon gar nicht ist es Mitglied der EU. Soviel zum Thema Erklaerungsgehalt.
    Japan ist ein damals wichtiger Teils des internationalen Finanzsystem gewesen. Die massive Kreditschöpfung Japans finanzierte diverse Übernahmen und Investitionen in den USA und in Europa. Ähnliches gab es ein paar Jahre vorher auch schon seitens der USA und es hatte die Aufhebung der Golddeckung des Dollars zur Folge. Japan ist in erster Linie ein Extremfall, an dem sich bestimmte Eigenheiten unsers Geld- und Wirtschaftsystem in besonderer Deutlichkeit beobachten lassen.

    Zitat Zitat von MΞSSIΛS Beitrag anzeigen
    Ausserdem habe ich wahrlich keine Lust mehr, Dinge zu diskutieren und schon gar nicht zu erklaeren, die fuer einige von vornherein niemals eine Realitaet darstellen koennen. [...] Womoeglich werde ich schlussendlich noch als Verschwoerungstheoretiker gehandelt.
    Die Gefahr besteht, wenn es an überzeugender Empirie mangelt.

    Zitat Zitat von MΞSSIΛS Beitrag anzeigen
    Und wenn man sich dazu noch die Summe an Fremdkapital anschaut, auf die die USA monatlich angewiesen sind, um ueberhaupt ihre Rechnungen zu bezahlen, dann kann ich nur noch auf die Kombinatorik jedes einzelnen vertrauen, wenn es darum geht, eins und eins zu addieren.
    Nun ist es allerdings so, dass diese monatliche Summe spürbar sinkt. Beim Militär wird es erhebliche Einsparungen geben und die amerikanischen Exporte sind in den letzten Jahen deutlich gewachsen. Hinzu kommt, dass für die Verbindlichkeiten der USA nur niedrige Zinsen anfallen. Die von China etc. gehaltenen Staatsanleihen der USA werfen wenig Zinsen ab. Diverse Direktinvestitionen amerikanischer Unternehmen im Ausland haben weitaus bessere Renditen. Durch ergibt sich, dass die Nettoverschuldung der USA keinen zinsbedingten Kapitalverlust zur Folge hat.

  2. #552
    Erfahrener Benutzer Avatar von MΞSSIΛS
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    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    Eine gewisse Skepsis ist sicher angemessen, insbesondere bei Daten mit Prognosecharakter. Zumindest bei den Daten aus der Vergangenheit schätze ich die Diskrepanz zur Realität jedoch gering ein.
    Wenn wir uns auf "geringer" einigen koennen, haben wir einen Konsens.

    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    Japan ist ein damals wichtiger Teils des internationalen Finanzsystem gewesen. Die massive Kreditschöpfung Japans finanzierte diverse Übernahmen und Investitionen in den USA und in Europa. Ähnliches gab es ein paar Jahre vorher auch schon seitens der USA und es hatte die Aufhebung der Golddeckung des Dollars zur Folge. Japan ist in erster Linie ein Extremfall, an dem sich bestimmte Eigenheiten unsers Geld- und Wirtschaftsystem in besonderer Deutlichkeit beobachten lassen.
    Alles korrekt. Wenn Du jetzt noch die vorangegangene Kapitulation Japans im WWII und die Folgen ggue. den Moeglichkeiten einer Siegermacht mit einbeziehst, haben wir eine schoene Ansammlung von historischen Fakten. Nur hast Du damit in keinster Weise irgendwas dementiert.


    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    Die Gefahr besteht, wenn es an überzeugender Empirie mangelt.
    Sehr richtig. Die Gefahr besteht jedoch ebenso, wenn es an Evidenz mangelt.


    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    Nun ist es allerdings so, dass diese monatliche Summe spürbar sinkt. Beim Militär wird es erhebliche Einsparungen geben und die amerikanischen Exporte sind in den letzten Jahen deutlich gewachsen. Hinzu kommt, dass für die Verbindlichkeiten der USA nur niedrige Zinsen anfallen. Die von China etc. gehaltenen Staatsanleihen der USA werfen wenig Zinsen ab. Diverse Direktinvestitionen amerikanischer Unternehmen im Ausland haben weitaus bessere Renditen. Durch ergibt sich, dass die Nettoverschuldung der USA keinen zinsbedingten Kapitalverlust zur Folge hat.


    Sorry, aber an diesen Ausfuehrungen kann ich absolut keinen Bezug zu den Gegebenheiten erkennen.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

    White heat is screaming in the jungle
    Complete the motion if you stumble
    Go ask the dust for any answers
    Come back strong with fifty belly dancers




  3. #553
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    Kleiner Nachtrag zur Europawahl: Nachdem zunächst das Gegenteil behauptet wurde, ist nun rausgekommen, dass die EU-weite Wahlbeteiligung bei der Europawahl auf ein neues Rekordtief gesunken ist: http://euobserver.com/political/125198

    Hat mal wieder ein halbes Jahr gedauert bis die Wahrheit ans Licht kommt. Wird aber nirgendwo berichtet.

  4. #554
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    Lang nix mehr geschrieben, aber es läuft ja auch einfach so weiter. Draghi fängt jetzt an, für bis zu eine Billion Euro Kreditverbriefungen zu kaufen. Staatsanleihen werden immer noch nicht direkt gekauft, aber es bleibt dabei: Die EZB fährt einen aggressiven Kurs. Unsere Krisenländer können sich mittlerweile so billig verschulden wie nie, die Defizite bleiben aber weiter hoch. Es ist absehbar, wohin das führt: Man wird das Zinsniveau, der Leitzins liegt mittlerweile bei 0,05 %, wahrscheinlich auf lange Sicht nicht erhöhen kann, weil jedes Zurückweichen vom Gaspedal zu steigenden Finanzierungskosten der Staaten führt - und das kann sich bei weiter steigenden Schuldenlasten niemand leisten. Aber auch im Privatsektor werden die Verwerfungen stärker und machen Zinserhöhungen und Bilanzverkürzungen der EZB schwieriger: Kredite bleiben billig, sodass immer mehr Leute, die es sich eigentlich nicht leisten können, stark verschulden werden. Das ist alles sehr betrüblich.

    Sparer bleiben nebenbei absolute Verlierer, und der Staat Deutschland relativ zu den Ländern mit schwachen Haushalten mindestens ein relativer. Im Moment profitiert er natürlich auch von weniger Zinslasten - Schäubles ausgeglichener Haushalt lässt grüßen. Aber auch hier ist die deutsche Debatte schizophren. Der Gesamtstaat hat im 1. Halbjahr bei mieser Konjunktur einen Überschuss von 1,1 % des BIP erwirtschaftet. Nun würde man erwarten, bei dieser sensationellen Finanzlage - wann hat's das je gegeben? - würde auch mal wieder was für die Bürger getan. Die Union kommt aber nicht auf die Idee, dass man was bei der Abgabenlast tun. Nicht einmal ein Ausgleich für die kalte Progression ist ein Thema. Stattdessen steigen die Abgaben weiter. Neben der kalten Progression steigen nächstes Jahr auch wieder einmal die Beitragsbemessungsgrenzen für die Sozialversicherungen. Weitere Erhöhungen sind im Gespräch, etwa bei der Abgeltungssteuer. Und der Soli soll dauerhaft in die ESt überführt werden. Es bewahrheitet sich wohl die These, dass Steuern, so sie einmal erhoben werden, auch nicht einmal mehr abgeschafft werden. Umgekehrt wird der Geldsegen aber auch nicht für sinnvolle Ausgaben genutzt. Derzeit tobt die Debatte um die Infrastrukturausgaben, man merkt langsam, dass dringend mehr investiert werden muss. Nun kommt anscheinend niemand auf die Idee, man könne doch den großen Haushaltsüberschuss nutzen. Keineswegs. Nicht nur die Union murkst rum, auch die SPD. Die ist mittlerweile auf dem Trip, Versicherungen dafür direkt oder indirekt subventionieren zu wollen, dass Infrastukturvorhaben von ihnen finanziert werden. Ich muss sagen: Langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Womöglich bekommen wir neben einer flächendeckenden Maut, die für die Bürger schon auf mittlere Frist nicht mehr abgabenneutral im Verhältnis zum status quo sein wird, sondern womöglich auch an vielen Stellen zusätzliche Privatmautstellen a la italiana. Obwohl die paar Milliarden, die derzeit als Bedarf gesehen werden, locker da sind.
    Ich war von Anfang an ein Gegner der Schuldenbremse und jetzt können wir gut beboachten, wozu sie führt: nämlich zu einer Sparhysterie unserer Politiker und einer weiteren Privatisierung elementarer Staatsaufgaben. Hauptsache, das Geld für Rentengeschenke reicht. Im Übrigen lacht man sich im EU-Ausland schon fast tot. Da verkündet doch der französische Finanzminister, dass Frankreich bei rekordniedrigen Zinsen es bis 2015 nicht schafft, die Verschuldung auf 3 % des BIP zu drücken. Bis 2017 wolle man jetzt Zeit. Prognose: Auch 2017 wird das Defizit so hoch liegen wie jetzt. Und in Griechenland werden bereits wieder Steuersenkungen versprochen. Nur in Deutschland, wo Handlungsspielraum besteht, gibt's weder Entlastungen für die Bürger noch mehr Geld für vernachlässigte Bereiche. Höchstens die Rüstungsausgaben sollen demnächst wieder steigen, wegen unserem großen neuen Feind, Russland. Aber das ist ein eigenes Fass, das ich jetzt gar nicht aufmachen will.

    Die Dämlichkeit der deutschen Politik zeigt sich aber auch in einer anderen Angelegenheit: der Bestellung der neuen EU-Kommission. Der Brite Cameron hatte sich gegen den Willen des Europäischen Parlaments gestellt und wollte Juncker als Kommissionspräsidenten stoppen. Es war der Streit zwischen den Regierungschefs und dem Parlament. Der Schlüssel lag bei Frau Merkel, die am Ende Herrn Juncker akzeptiert hat. Ein großer Sieg für das Parlament. Nun aber der Treppenwitz: Bei der Verteilung der Kommissionsposten ist Deutschland der große Verlierer. Oettinger wird Kommissar für digitale Wirtschaft, ein mehr oder weniger belangloser Posten. Wettbewerbs- oder Außenhandelskommissar, beides für Deutschland sehr interessant, waren nicht drin. Franzosen und Briten aber haben den Jackpot gezogen: Der Brite ist für die Finanzmarktregulierung zuständig - damit darf die City of London weiter schalten und walten wie sie will - und der Franzose für die Währungs- und Steuerpolitik - also Steuern hoch und Währung schwach als Programm der Kommission. Es ist unglaublich, wie trottelig man in Berlin sein kann. Die größte Volkswirtschaft Europas lässt sich mit nichts abspeisen und die Länder mit entgegengesetzten Interessen leiben sich die Filetstücke ein. Das passt zur Machtverteilung innerhalb der EZB, in der Deutschland jederzeit überstimmt werden kann. Wer zahlt, schafft an? Nicht in Europa. Und alle Faktoren zusammen bedeuten auch einen Abschied von einer starken Währung.

  5. #555
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Es ist absehbar, wohin das führt: Man wird das Zinsniveau, der Leitzins liegt mittlerweile bei 0,05 %, wahrscheinlich auf lange Sicht nicht erhöhen kann, weil jedes Zurückweichen vom Gaspedal zu steigenden Finanzierungskosten der Staaten führt - und das kann sich bei weiter steigenden Schuldenlasten niemand leisten.
    Nun machen die Zinskosten der Staaten nur einen kleinen Teil der gesamten Zinskosten in einer Volkswirtschafts aus. Die Schlussfolgerung, dass die Zinsen auf unüblich lange Sicht nicht (nennenswert) steigen ist richtig. Der Hauptgrund dafür liegt jedoch im geringeren nominalen Wachstum. Sollte es aus derzeit nicht absehbaren Gründen wieder hohes und in der Höhe stabiles nominales Wachstum geben, schrumpft die Staatschuldenquote auch wieder zusammen.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Sparer bleiben nebenbei absolute Verlierer
    Das dürfte ein wichtiges Ziel dieser Politik sein, aber der Erfolg ist ungewiss. Japan hatte jahrelang Nullzinsen, aber im deflationären Umfeld waren die realen Zinsen nicht sonderlich niedrig. Da zudem die Besteuerung sich auf die nominalen Zinsen bezieht könnte es so manch absurd anmutende Effekte geben.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Derzeit tobt die Debatte um die Infrastrukturausgaben, man merkt langsam, dass dringend mehr investiert werden muss. Nun kommt anscheinend niemand auf die Idee, man könne doch den großen Haushaltsüberschuss nutzen. Keineswegs. Nicht nur die Union murkst rum, auch die SPD. Die ist mittlerweile auf dem Trip, Versicherungen dafür direkt oder indirekt subventionieren zu wollen, dass Infrastukturvorhaben von ihnen finanziert werden. Ich muss sagen: Langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Womöglich bekommen wir neben einer flächendeckenden Maut, die für die Bürger schon auf mittlere Frist nicht mehr abgabenneutral im Verhältnis zum status quo sein wird, sondern womöglich auch an vielen Stellen zusätzliche Privatmautstellen a la italiana. Obwohl die paar Milliarden, die derzeit als Bedarf gesehen werden, locker da sind.
    Selten offenbart sich die Idiotie der Schuldenbremse in dieser Offensichtlichkeit.

  6. #556
    Gesicht des Bösen Avatar von Yasmin D'Ahara
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    Es sind weniger Sparauflagen als Reformen. UNd meinewetwegen könne sie sich gerne widersetzen, die türkischen Hoteliers freuen sich sicher drüber, wenn ihre Konkurrenz noch mehr wegbricht

  7. #557
    Avatar von gubbel
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    Zitat Zitat von Yasmin D'Ahara Beitrag anzeigen
    Es sind weniger Sparauflagen als Reformen.
    Da kann man gar nichts mehr zu sagen so blöd ist das
    A sanity powered pizza vaporizer.

  8. #558
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    Die Schweizer Nationalbank hat heute entschieden, den Wechselkurs zum Euro wieder freizugeben. Innerhalb von einer Stunde ist der Wechselkurs von 1,20 auf knapp über 1 abgestürzt. Wie stark der Euro doch ist!

  9. #559
    Schaermt von Jim
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    Naja noch sind alles Panikreaktionen. Aber die EZB wird den Kurs schon noch ordentlich (weiter) drücken mit dem geplanten Mist

  10. #560
    Erfahrener Benutzer
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    Naja, die Übertreibung war, als der Kurs heute Vormittag kurzzeitig bei 0,85 stand. Ich rechne damit, dass es sich jetzt knapp über Parität einpendelt. Und mit QE dürfte dann die Parität dauerhaft fallen. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir einem Jahr wieder bei der 0,85 sind. Und bei Euro/Dollar bei der Parität oder niedriger. Und die Eurozone wird davon trotzdem nicht gesund (siehe Japan).

    Ca. 0,85 war übrigens auch der letzte Kurs der DM ggü. dem Franken. Der Wert unserer Währung hat sich ggü. dem Franken also fast halbiert. Das ist der blanke Wahnsinn, wie arm uns diese Währung macht.

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