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Thema: Euro-Endspiel

  1. #181
    Erfahrener Benutzer Avatar von MΞSSIΛS
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    Jeder Gedanke an die Rettung des Euro ist mMn Zeit- und Geldverschwendung. Man sollte heute schon ueber eine Aufloesung, oder zumindest eine Neugestaltung nachdenken. Alles andere ist kalter Kaffee. Das es dazu kommt, kann ich mir aber nur in meinen Traeumen ausmalen, da der Lobbyismus viel zu maechtig ist. Im Eingestehen von Fehlern waren deutsche Politiker (zumindest nicht in Ihrer Amtszeit) nie gut.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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  2. #182
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    Zitat Zitat von smallie Beitrag anzeigen
    NAußerdem ist eine "Bremse" zu wenig. Weniger Schulden machen reicht nicht. Wie wär's denn zur Abwechslung mal mit Tilgung?
    Naja, das ist so eine Sache, bei der ich nicht zustimmen kann. Eine breitangelegte Reduktion der Kreditmengen führt in die Depression. Das ist ja das Dilemma in unserer kapitalistischen Geldwirtschaft: Kredit treibt das Wachsum, aber wehe, es ist zu viel da und die Grenzen der Bedienbarkeit sind erreicht. An dem Punkt stehen wir gerade.


    Was Anderes: Heute ist mal wieder eine kleine historische Zäsur. Die Franzosen müssen auf 10jährige Anleihen erstmals seit Einführung des Euro 1 % mehr Zinsen zahlen als wir (derzeit genau 1,10 % mehr). Dieser Zinsabstand wird gnadenlos nach oben getrieben. In den besten Eurozeiten lag der Abstand nahe 0. AAA dürfte es für Frankreich wohl nicht mehr allzu lange geben. Wenn es fällt, gerät auch der EFSF wieder ins Wanken. Im Grunde sind die Zinsen, die Frankreich zu zahlen hat, sehr niedrig, aber die Tatsache, dass sich die französischen nicht mehr genau wie die deutschen Anleihen verhalten, verspricht größtes Ungemach.

  3. #183
    Dreckiger Flohteppich Avatar von wisthler
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    Zitat Zitat von MΞSSIΛS Beitrag anzeigen
    Jeder Gedanke an die Rettung des Euro ist mMn Zeit- und Geldverschwendung. Man sollte heute schon ueber eine Aufloesung, oder zumindest eine Neugestaltung nachdenken. Alles andere ist kalter Kaffee. Das es dazu kommt, kann ich mir aber nur in meinen Traeumen ausmalen, da der Lobbyismus viel zu maechtig ist. Im Eingestehen von Fehlern waren deutsche Politiker (zumindest nicht in Ihrer Amtszeit) nie gut.
    Und was wird in Zukunft in Amerika passieren deiner Meinung nach?
    Läuft es besser, schlechter oder gleich?
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  4. #184
    Statler & Waldorf Avatar von BrainDamage
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    Die Amis werden wieder Liquidität in den Markt drücken und sich weiter verschulden.

    So haben sie es bei der Asien-Krise gemacht, nach dem Platzen der Internet-Blase, infolge von 9/11, in der Immobilien- und Finanzkrise, nach der Lehman-Pleite usw. Die erkennen nur nicht, daß jede "Rettungs"aktion direkt in die nächste Krise führt, und mit jedem Mal das Ausmaß zunimmt.
    Damit haben allerdings alle Minderheitenanliegen zunächst einen schweren Stand - für Akteure, die sich bei der Mehrheitsgewinnung schwer tun, traditionell ein Riesenärgernis. (Fleischhauer)

    Und auf leisen Pfoten ziehen die Wölfe in der Nacht
    Doch keine Angst, denn die sind feige, blind und schreckhaft

  5. #185
    Erfahrener Benutzer Avatar von MΞSSIΛS
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    Ja, so wird es passieren. Allerdings ist Obama ein guter Verwalter. Er ist immerhin mit nur einem Drittel des Budgets von Bush ausgekommen, trotz Finanzkrise. Dumm nur, dass er momentan nur noch als Statist herhalten kann.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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  6. #186
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Was Anderes: Heute ist mal wieder eine kleine historische Zäsur. Die Franzosen müssen auf 10jährige Anleihen erstmals seit Einführung des Euro 1 % mehr Zinsen zahlen als wir (derzeit genau 1,10 % mehr). Dieser Zinsabstand wird gnadenlos nach oben getrieben. In den besten Eurozeiten lag der Abstand nahe 0. AAA dürfte es für Frankreich wohl nicht mehr allzu lange geben. Wenn es fällt, gerät auch der EFSF wieder ins Wanken. Im Grunde sind die Zinsen, die Frankreich zu zahlen hat, sehr niedrig, aber die Tatsache, dass sich die französischen nicht mehr genau wie die deutschen Anleihen verhalten, verspricht größtes Ungemach.
    Mein Wissensstand in Sachen Finanznachrichten ist gerade nicht ganz aktuell, wenn man mal ein paar Tage aussetzt derzeit, kann man schon nicht mehr mitreden. Führst Du den erhöhten Spread alleine oder zum größten Teil auf die Bonitätsunterschiede beider Länder zurück? Die hohe Nachfrage drückt die Zinsen für deutsche Staatsanleihen derzeit gewaltig, ich glaube, dass sie derzeit vor allem mangels Alternativen gekauft werden und nicht unbedingt die Bonität korrekt wiedergeben.

    Mitte der 00er waren die Zinssätze fast identisch, ja. Deutschland etwas niedriger, weil sie eine höhere Liquidität hatten. Aber zu der Zeit haben alle Euroländer ähnliche Zinssätze gezahlt. Dass das nicht richtig sein kann, hätte man merken können.

    Mal was anderes, für alle, die sich (wie ich) fragen, wie Griechenland denn seine Bilanzen frisiert hat, man sollte ja meinen, dass sie darin sehr geschickt gewesen sein müssten, hier mal ein späteres Beispiel:
    2006 kam z.B. eine Nachricht aus Griechenland, dass bei der Berechnung des BIPs einige Branchen vergessen wurden: Rauschgifthandel, Geldwäsche, Zigarettenschmuggel und Prostitution. /

    Daraufhin stieg deren BIP mal eben um läppische 25%. Natürlich wurden andere Gründe für den Anstieg verantwortlich gemacht. Erst 2009, auch bedingt durch einen Regierungswechsel, wurde die kreative Buchführung zurückgefahren.

  7. #187
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Sare Beitrag anzeigen
    Mein Wissensstand in Sachen Finanznachrichten ist gerade nicht ganz aktuell, wenn man mal ein paar Tage aussetzt derzeit, kann man schon nicht mehr mitreden. Führst Du den erhöhten Spread alleine oder zum größten Teil auf die Bonitätsunterschiede beider Länder zurück? Die hohe Nachfrage drückt die Zinsen für deutsche Staatsanleihen derzeit gewaltig, ich glaube, dass sie derzeit vor allem mangels Alternativen gekauft werden und nicht unbedingt die Bonität korrekt wiedergeben.
    Ich sehe es ähnlich wie Du. Mit ganz wenigen Ausnahmen (Norwegen fällt mir als erstes ein) ist eigentlich kein Land mehr als exzellenter Schuldner zu bezeichnen. Das extrem niedrige Zinsniveau (neulich ein Allzeittief bei 1,8 % auf die 10jährigen) ist mit Sicherheit ein Anzeichen einer Flucht in die sicheren Häfen. Allerdings wird in der Eurozone anscheinend nur noch ein Land als sicherer Hafen akzeptiert, eben Deutschland. Hier schätzt man wohl die Bonitätsrisiken unterschiedlich ein. Zwar haben beide Staaten eine vergleichbar hohe Verschuldung (über 80 % des BIP), aber die Dynamik ist natürlich in Frankreich derzeit wesentlich höher. Für Deutschland wird das Bonitätsrisiko, das sich aus der Neuverschuldung auf Grund der regulären Staatsverschuldung ergibt, wohl noch als beherrschbar gesehen (dieses Jahr vielleicht deutlich unter 3 %). In Frankreich ist das bisschen anders. Wenn man bedenkt, dass D in den letzten 20 Jahren die Wiedervereinigung schlucken musste und Frankreich trotzdem nicht weniger Schulden hat, liegt die Annahme wohl nicht so fern, dass die Franzosen bisher nie ernsthaft versucht haben, die Verschuldung zu begrenzen.

    Was den Spread jetzt kurzfristig nach oben getrieben hat, ist wohl die Diskussion um Frankreichs Banken. Frankreich hat mit der BNP, SocGen und Credit Agricole eben drei Brocken, die großenmäßig ungefähr mit der Deutschen Bank zu vergleichen sind. Insgesamt ist der Bankensektor in Frankreich auch großer als bei uns. Alle drei dieser Banken waren jüngst Gegenstand aller möglichen Spekulationen, bis hin zu der Behauptung, dass sie sich nicht mehr am Markt refinanzieren könnten und Pläne zur Verstaatlichung ausgearbeitet würden. Wir wissen nicht, ob es stimmt. Hinzu kommt die Verstaatlichung der Dexia und Sarkozys Verlangen nach Finanzierung einer Bankenrekapitalisierung durch die EFSF. Das wurde jetzt natürlich die großen Spieler so gedeutet, dass Frankreich es als schwierig empfinden würde, die Banken mit eigenen Mitteln zu rekapitalisieren. Meine Vermutung ist, dass die relativ starke Dynamik bei den regulären Staatsausgaben und die Last mit den Banken Frankreich und seine Anleihen so schnell nicht in Ruhe lassen wird.

    Langfristig steht es m.E. für Frankreich relativ zu Deutschland nicht so schlecht. Erstens halte ich deren Wirtschaft nicht für so eine extreme Trümmerwirtschaft wie die Großbritanniens, die gesamten Schuldenlasten sind auch wesentlich geringer als dort. Außerdem ist die Demografie im Vergleich zu unserer wesentlich besser. Das ist sicher ein großes Plus. Das alles wird wohl aber vor dem Reset nicht mehr zum Tragen kommen. In der Zwischenzeit präsentiert sich auch das UK als sicherer Hafen. Dort liegt die Inflation zwar bei über 5 %, aber die 10jährigen Anleihen gehen derzeit für weniger als 2,5 % weg. Dass das kein guter Schuldner sein kann und dass das geliehene Geld nach 10 Jahren ziemlich viel Wert verliert, sollte eigentlich jedem klar sein. Trotzdem scheint die Nachfrage hoch zu sein, wobei die Bank of England natürlich sehr stark nachhilft.

    Mitte der 00er waren die Zinssätze fast identisch, ja. Deutschland etwas niedriger, weil sie eine höhere Liquidität hatten. Aber zu der Zeit haben alle Euroländer ähnliche Zinssätze gezahlt. Dass das nicht richtig sein kann, hätte man merken können.
    Implizit hat man wohl angenommen, dass alle füreinander haften und eintreten, auch wenn es die Verträge eigentlich nicht hergeben. Drei Jahre nach Beginn der Krise scheint zu dämmern, dass der Widerstand in den Geberländern doch beachtlich ist. Wenngleich wir uns natürlich sicher sein können, dass unsere Freunde an der Regierung alles versuchen, Widerstände zu umschiffen oder zu brechen. Der Schäuble z.B. kann es einfach nicht lassen. Der will die Fiskalunion mit aller Macht.

    Mal was anderes, für alle, die sich (wie ich) fragen, wie Griechenland denn seine Bilanzen frisiert hat, man sollte ja meinen, dass sie darin sehr geschickt gewesen sein müssten, hier mal ein späteres Beispiel:
    2006 kam z.B. eine Nachricht aus Griechenland, dass bei der Berechnung des BIPs einige Branchen vergessen wurden: Rauschgifthandel, Geldwäsche, Zigarettenschmuggel und Prostitution. /

    Daraufhin stieg deren BIP mal eben um läppische 25%. Natürlich wurden andere Gründe für den Anstieg verantwortlich gemacht. Erst 2009, auch bedingt durch einen Regierungswechsel, wurde die kreative Buchführung zurückgefahren.
    Auch ganz interessant: http://www.greekdefaultwatch.com/201...out-greek.html

  8. #188
    Erfahrener Benutzer
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    Gerade heißt es, D und F hätten sich geeinigt, den EFSF auf 2 Billionen auszuweiten.

    Funktionieren soll das, indem der EFSF als Versicherung für Anleihen fungiert. Versicherungssumme ist anscheinend 20 von 100, sodass eben statt gut 400 Mrd. 2 Billionen versichert werden können.

  9. #189
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Ich sehe es ähnlich wie Du. Mit ganz wenigen Ausnahmen (Norwegen fällt mir als erstes ein) ist eigentlich kein Land mehr als exzellenter Schuldner zu bezeichnen. [...]
    Danke für den ausführlichen Beitrag

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Gerade heißt es, D und F hätten sich geeinigt, den EFSF auf 2 Billionen auszuweiten.


    Ich lese bei sowas zwischen den Zeilen, dass Sarkozy sich wieder einmal gegen Merkel durchsetzen konnte, obwohl Deutschland eigentlich die deutlich bessere Verhandlungsposition hätte.

  10. #190
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    Das ist alternativlos, Sare. Ausserdem duerfen wir uns in dieser Frage nicht auseinanderdividieren lassen und muessen eine gemeinsame Loesung forcieren.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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