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Thema: Euro-Endspiel

  1. #451
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    Gunnar Beck darf doch öfter mal beim Handelsblatt kritisch über die Eurorettung schreiben, diesen Artkel hast Du schon vor fast einem Jahr verlinkt. Sehr erfrischend der Mann.
    I liked it. I was good at it. I was alive.

  2. #452
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    Ich bin allerdings nicht ganz so optimistisch, was die Kosten des Austritts betrifft. 300-500 Mrd. € Verlust klingt schon fast wie Peanuts, mir kommt das zu wenig vor. Was fehlt, ist der Aspekt, dass neben den Target-Salden noch weitere Forderungen abgeschrieben werden müssen, entweder wegen Bankrott (Griechenland) oder weil die Schulden sicher nicht in harten DM beglichen werden.

    Zweiter wichtiger Aspekt: Wir haben jetzt fast 15 Jahre festgeschriebene Wechselkurse und eine Währung, die nach außen wesentlich schwächer aufwertet als die DM. Kumulativ sind das sicher 20 oder 30 %, die Deutschland unterbewertet ist. Das führt aber auch dazu, dass in Deutschland Unternehmen entstehen oder sich halten konnten, die normalerweise mit ihren Produkten schon längst aus dem Markt gepreist wären. Nicht jedes deutsche Produkt wird nur wegen seiner Qualität gekauft. Der Illusion sollte man sich nicht hingeben. Jedes zusätzliche Jahr freilich verschärft diese Verzerrung.

    Langfristig bin ich immer noch überzeugt davon, dass es ohne Euro besser für alle (!) ist. Aber die kurz- und mittelfristigen Kosten des Endes werden zumindest in diesem Artikel für mich unterschätzt.

  3. #453
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    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Langfristig bin ich immer noch überzeugt davon, dass es ohne Euro besser für alle (!) ist. Aber die kurz- und mittelfristigen Kosten des Endes werden zumindest in diesem Artikel für mich unterschätzt.
    Ich bin davon überzeugt, dass der Euro langfristig für alle besser wäre und dass ein Euroausstieg kürzerfristig eine mittlere Katastrophe wäre. Mittelfristig könnte es je nach Alternative aber noch das kleine Übel sein.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Zweiter wichtiger Aspekt: Wir haben jetzt fast 15 Jahre festgeschriebene Wechselkurse und eine Währung, die nach außen wesentlich schwächer aufwertet als die DM. Kumulativ sind das sicher 20 oder 30 %, die Deutschland unterbewertet ist. Das führt aber auch dazu, dass in Deutschland Unternehmen entstehen oder sich halten konnten, die normalerweise mit ihren Produkten schon längst aus dem Markt gepreist wären. Nicht jedes deutsche Produkt wird nur wegen seiner Qualität gekauft. Der Illusion sollte man sich nicht hingeben. Jedes zusätzliche Jahr freilich verschärft diese Verzerrung.
    http://www.bundesbank.de/Redaktion/D...ublicationFile

    Auf Seite 52 lässt sich finden, dass die deutschen Exporte seit 1999 um 15% billiger geworden sind. Die chinesischen Exporte sind im gleichen Zeitraum um 60% teurer geworden. Der kürzerfristige Vorteil für die deutsche Exportwirtschaft ist natürlich enorm. Allerdings müssen wir unsere Exporte endlich durch Importe decken, sonst kann sich das Ausland unsere Exporte schlicht nicht leisten. Dann wäre die kostenträchtige Transformation der Wirtschaft zugunsten eines hohen Anteils von Exporten eine massive Fehlinvestion. Grundsätzlich war die Strategie der Unterbewertung kein Erfolg, sondern lediglich eine Subvention der Exportwirtschaft auf Kosten der Allgemeinheit. Dadurch sind vor 2006 viele binnenwirtschaftlich orientierte Unternehmen in die Pleite geschlittert. Das hätte man vermeiden können. Jetzt gilt es irgendwie die Exportüberschüsse zu internalisieren. Allerdings wird das deutsche Wachstum weiterhin durch das Wachstum der Exportüberschüsse gespeist. Stattdessen kopiert der Rest der EWU die deutsche Niedriglohnstrategie und überholt bei den Exportüberschüssen als Anteil am BIP bald wohl sogar China:



    http://www.flassbeck-economics.de/us...eltwirtschaft/

  4. #454
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    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    Ich bin davon überzeugt, dass der Euro langfristig für alle besser wäre und dass ein Euroausstieg kürzerfristig eine mittlere Katastrophe wäre. Mittelfristig könnte es je nach Alternative aber noch das kleine Übel sein.
    Und warum sollte das so sein? Ich und auch einige andere haben sich im Verlaufe dieses Threads bemüht, darzustellen, warum der Euro ein großer Fehler und die Ursache der massiven Verzerrungen innerhalb der Eurozone ist. Was hast Du bisher gebracht, um zu zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist?
    Das große Problem bleibt, dass wir eine marktwirtschaftliche Ordnung haben. Und in dieser ist es eben fatal, wenn das Preissignal so weit verzerrt wird, wie es in der Eurozone passiert, und das ja in vielerlei Hinsicht, nach innen, nach außen, Exporte, Importe, Kaufkraft - nur ein paar relevante Schlagwörter zum Thema Preise. Dieses Problem wird man mit dem Euro nie lösen können, selbst wenn man die Transferunion noch weiter ausweitet als sie jetzt schon ist. Aber auch Eurobonds, Sozialtransfers und anderes werden nie dazu führen, dass Spanien und die anderen Krisenstaaten Innovationsführer werden - und damit werden sie mit ihrem Lebensstandard auch nie zur Spitzengruppe aufschließen. Abstrus ist es zu glauben, dass die Deutschen nur ihre Löhne erhöhen müssten um den Euro zu retten. Das kann nur dann aufgehen, wenn wir und die anderen Nordländer dann auch den historischen Weg der Südländer gehen, nämlich den der Weichwährung, mit der wir unsere nachlassende preisliche Attraktivität ausgleichen. Ich kann aber nicht sehen, dass Südeuropa ein ökonomisches Vorbild sein kann, denn diese Länder sind schon seit Jahrhunderten nicht in der Gruppe der ökonomisch führenden Nationen. Darüber lohnt es sich auch einmal nachzudenken. Es wäre fatal, sich diesen ökonomischen Modellen anzunähern.



    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    http://www.bundesbank.de/Redaktion/D...ublicationFile

    Auf Seite 52 lässt sich finden, dass die deutschen Exporte seit 1999 um 15% billiger geworden sind. Die chinesischen Exporte sind im gleichen Zeitraum um 60% teurer geworden. Der kürzerfristige Vorteil für die deutsche Exportwirtschaft ist natürlich enorm. Allerdings müssen wir unsere Exporte endlich durch Importe decken, sonst kann sich das Ausland unsere Exporte schlicht nicht leisten. Dann wäre die kostenträchtige Transformation der Wirtschaft zugunsten eines hohen Anteils von Exporten eine massive Fehlinvestion. Grundsätzlich war die Strategie der Unterbewertung kein Erfolg, sondern lediglich eine Subvention der Exportwirtschaft auf Kosten der Allgemeinheit. Dadurch sind vor 2006 viele binnenwirtschaftlich orientierte Unternehmen in die Pleite geschlittert. Das hätte man vermeiden können. Jetzt gilt es irgendwie die Exportüberschüsse zu internalisieren. Allerdings wird das deutsche Wachstum weiterhin durch das Wachstum der Exportüberschüsse gespeist. Stattdessen kopiert der Rest der EWU die deutsche Niedriglohnstrategie und überholt bei den Exportüberschüssen als Anteil am BIP bald wohl sogar China:

    http://www.flassbeck-economics.de/us...eltwirtschaft/
    Schau, das ist doch das Groteske. Ohne den Euro wäre unsere Leistungsbilanz vollkommen in Ordnung. Niemand müsste sich beschweren über deutsche Leistungsbilanzüberschüsse, weil sie, wie in den meisten Jahren seit Ende des Systems von Bretton Woods sehr moderat wären (und es zeitweise sogar Defizite gab). Damals funktionierte der Währungsmechanismus noch. Mittlerweile ist er eben in doppelter Form, entgegen jeder ökonomischen Vernunft, ausgesetzt: gegenüber halb Europa, weil man festgesetzte Wechselkurse hat und nach außen, weil das Gewicht der schwachen und historischen Weichwährungsländer viel stärker ist als das der starken. Seit 2008 gilt das erst recht, weil die andauernde Krise einiger Länder den Euro so niedrig hält, dass er heute weit unter dem Wert von vor 2008 notiert.

    Und das mit den Niedriglöhnen stimmt doch auch nur zum Teil. Ich bin ein Gegner der Hartz-Gesetze und nehme die Ausweitung des Niedriglohnsektors mit Befremden zur Kenntnis, aber die deutsche Leistungsbilanz ist nicht nur wegen den Hartzern so wie sie ist. Der größte Teil der potenziellen Hartzer ist nämlich nicht in den exportintensiven Industriebranchen beschäftigt, sondern die Ausbeutung im Niedriglohnsektor ist v.a. im Dienstleistungsbereich verbreitet. Die Löhne in den Industriebranchen sind weiter hoch, auch im internationalen Vergleich. Indem man allerdings die Deindustralisierung und stattdessen auf Dienstleistungen setzt, wird es aber nicht besser werden.

    Noch ein dritter Punkt: Ich sehe es auch problematisch, wenn die ganze Eurozone dauerhaft große Leistungsbilanzüberschüsse hätte, weil die Eurozone natürlich ein großer wirtschaftlicher Block ist. Damit meine ich jedoch nicht einen Überschuss von einem oder zwei % des BIP. Deutschland aber ist nur ein kleines Land. Rechne doch bitte mal aus, was ein deutscher Leistungsbilanzüberschuss von 6 % des BIP gemessen am Welt-BIP ist. Fast nichts! Der geht vollkommen unter im Handelsgestrüpp von 150 oder 200 Ländern. Deutschland alleine ist viel zu klein als dass es eine Bedrohung für die Welt wäre, oder gar die Weltwirtschaft zum Einsturz bringen könnte. Da würde ich doch mal genauer nachfragen, wer das, außer Flassbeck, sagt und welche Interessen dahinter stehen. Und komischerweise habe ich ähnliche Bedenken noch nie gehört, wenn es um Länder geht, die seit Jahrzehnten riesige, zum Teil viel größere Leistungsbilanzüberschüsse haben als Deutschland. Zu nennen ist hier vor allem der Block der ganzen Rohstoffstaaten, die zusammen keinesfalls kleiner sind als Deutschland, aber auch kleinere Länder wie die Schweiz und Schweden. Warum hat denen noch nie jemand vorgehalten, dass sie ja nicht auf den Mond exportieren können?
    Ferner habe ich auch schon mal mit Zahlen dargestellt, dass der deutsche Überschuss mittlerweile schon lange nicht mehr mit der Eurozone entsteht, sondern außerhalb von ihr. Hier macht sich die Schwäche des Euro relativ zu einer rein deutschen Währung eben bemerkbar.

    Noch einmal: Der Euro ist die Ursache unseres Leistungsbilanzüberschusses. Er ist die Ursache dafür, dass den Deutschen massive Kaufkraftgewinne durch niedrigere Importkosten und Entwertung der Vermögen verloren gehen. Er ist gleichzeitig die Ursache dafür, dass es in einigen Ländern zum Exzess, jetzt aber zu bitterer Armut gekommen ist. Ich finde das zum Kotzen, aber ich empfinde es genauso als bodenlose Frechheit, dass wir dafür jetzt bluten sollen. Denn als Dankeschön gibt es für uns die Rechnung für die Bailouts, die nun wahrscheinlich, nachdem die Bundestagswahl gelaufen ist, erst richtig gestellt wird. Als ehemals überzeugter EUROpäer kann ich nur empfehlen, mal die eigene Ideologie, dass das Verschwinden des Nationalstaats ja das primäre Ziel überhaupt sein muss, zu hinterfragen, und stattdessen darüber nachzudenken, was den Leuten hier wie da wirklich hilft. Ohne den Euro wäre so viel Leid und nun auch Ärger erspart geblieben, dass Aussagen wie die von Kohl ("Die Merkel macht mir MEIN Europa kaputt") einfach dreist und eine Unverschämtheit erster Güte sind, denn es ist genau DIESES EUROpa, das das Problem ist. Ich würde mir an Deiner Stelle auch noch einmal überlegen, ob die persönliche Gesinnung wirklich so wichtig ist.
    Geändert von Ford (21.09.2013 um 20:59 Uhr)

  5. #455
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    Auch ohne Währungsunion ist es möglich das Preissignal der Wechselkurse massiv zu verzerren. Der Wechselkurs Dollar zu Euro is erst um ein Drittel gefallen, einige Zeit bei 0,8 $/€ gelieben und dann binnen relativ kurzer Zeit auf 1,6$/€ hochgeschossen. Wechselkurse sollten die Leistungsbilanz bei 0 stabilisieren. Tatsächlich neigen sie dazu zu überschießen und Wirtschaftskrisen auszulösen. Eine hohe Stabilität der Wechselkurse ist wünschenswert. Das kann man über bilaterele Vereinbarungen der jeweiligen Notenbanken schaffen, aber das ist auch nicht ohne Probleme. In keinem Fall aber darf man Wechselkurse den Märkten überlassen. Der große Vorteil eines großen Währungsraum ist die geringe Bedeutung des Außenhandels, sodass darauf wenig Rücksicht genommen werden muss und die Geldpolik sich darauf konzentrieren kann, die Investionstätigkeit optimal zu stimulieren.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Abstrus ist es zu glauben, dass die Deutschen nur ihre Löhne erhöhen müssten um den Euro zu retten.
    Wieso sollte das nicht ausreichen? Wo wäre der Vorteil einer nominalen Aufwertung der deutschen Währung im Vergleich zu der inneren Aufwertung wie ich sie bevorzuge? Wenn die Löhne steigen steigt die Nachfrage, das hilft gegen unser Importdefizit.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Ohne den Euro wäre unsere Leistungsbilanz vollkommen in Ordnung.
    Ende der 1980er hatten wir ein Leistungsbilanzplus von 5%, in Ordnung war das nicht mehr.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Und das mit den Niedriglöhnen stimmt doch auch nur zum Teil. Ich bin ein Gegner der Hartz-Gesetze und nehme die Ausweitung des Niedriglohnsektors mit Befremden zur Kenntnis, aber die deutsche Leistungsbilanz ist nicht nur wegen den Hartzern so wie sie ist. Der größte Teil der potenziellen Hartzer ist nämlich nicht in den exportintensiven Industriebranchen beschäftigt, sondern die Ausbeutung im Niedriglohnsektor ist v.a. im Dienstleistungsbereich verbreitet. Die Löhne in den Industriebranchen sind weiter hoch, auch im internationalen Vergleich. Indem man allerdings die Deindustralisierung und stattdessen auf Dienstleistungen setzt, wird es aber nicht besser werden.
    Steigen müssten die Löhne in erster Linie dort wo sie niedrig sind, sodass die Importe anziehen. Die Nominallöhne in der Industrie könnten vergleichsweise stabil bleiben, um den Strukturwandel zu Dienstleistungen zu bremsen. Durch die geänderte Lohnstruktur gewinnen sie aber umgekehrt für die Arbeitskräfte an Attraktivität.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Noch ein dritter Punkt: Ich sehe es auch problematisch, wenn die ganze Eurozone dauerhaft große Leistungsbilanzüberschüsse hätte, weil die Eurozone natürlich ein großer wirtschaftlicher Block ist. Damit meine ich jedoch nicht einen Überschuss von einem oder zwei % des BIP. Deutschland aber ist nur ein kleines Land. Rechne doch bitte mal aus, was ein deutscher Leistungsbilanzüberschuss von 6 % des BIP gemessen am Welt-BIP ist.
    Es sind über 6%. Das Problem ist, dass offenbar alle Überschüsse haben wollen, insbesondere Entwicklungsländer wollen Devisenreserven aufbauen. Insofern initiert Deutschland eine Deflationspirale. Das kann nicht gut gehen. Insofern plädiere ich für ein minimales Leistungsbilanzdefizit von vielleicht 0,5% vom BIP. Unsere Nettovermögensposition ist inzwischen auf etwa 50% des BIP angestiegen, es wird Zeit dies endlich mal aufzubrauchen und die Verschuldung des Auslandes bei uns zu reduzieren.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Und komischerweise habe ich ähnliche Bedenken noch nie gehört, wenn es um Länder geht, die seit Jahrzehnten riesige, zum Teil viel größere Leistungsbilanzüberschüsse haben als Deutschland. Zu nennen ist hier vor allem der Block der ganzen Rohstoffstaaten, die zusammen keinesfalls kleiner sind als Deutschland, aber auch kleinere Länder wie die Schweiz und Schweden. Warum hat denen noch nie jemand vorgehalten, dass sie ja nicht auf den Mond exportieren können?
    Die Rohstoffe sind unproblematisch, warum sollten sie problematisch sein? Interessant sind Güter und Dienstleistungen mit nennenswerten Personalkosten, also dort, wo Deflationsrisiken lauern. Japan stand deswegen jahrzehntelang auf der Anklagebank. China ebenfalls. Beide haben ihre Lektion gelernt. Nur Deutschland hat noch einen relevanten Exportüberschuss. Exportüberschüsse sind aber im wesentlichen Unternachfrage, Wachstumchancen werden deswegen nicht realisiert. Sie schaden also uns. Bei einer Leistungsbilanz dauerhaft um 0 wachsen inländische und ausländische Nachfrage im Gleichschritt, das ist prinzipiell optimal.

    Die Leistungsbilanzüberschsse der Rohstoffstaten sind übrigens kleiner als was Deutschland heutzutage veranstaltet. Unsere Leistungsbilanz liegt um 180 Mrd €, das ist ungefähr so viel wie Russland und Saudiarabien zusammen.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Der Euro ist die Ursache unseres Leistungsbilanzüberschusses. Er ist die Ursache dafür, dass den Deutschen massive Kaufkraftgewinne durch niedrigere Importkosten und Entwertung der Vermögen verloren gehen.
    Die Ursache für die Kaufkraftverluste ist die extrem schwache Lohnentwicklung seit Mitte der 1990er. Dass der Euro daran scheitern würde war damals bereits absehbar. Die Entwertung der Vermögen ist der unnachhaltigen Entstehung (nominaler) Vermögen geschuldet, die aus den Leistungsbilanzüberschüssen resultierten.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Dieses Problem wird man mit dem Euro nie lösen können, selbst wenn man die Transferunion noch weiter ausweitet als sie jetzt schon ist. Aber auch Eurobonds, Sozialtransfers und anderes werden nie dazu führen, dass Spanien und die anderen Krisenstaaten Innovationsführer werden - und damit werden sie mit ihrem Lebensstandard auch nie zur Spitzengruppe aufschließen.
    Transfers will weder ich noch die Südländer und die Nordländer sowieso nicht. Wenn Länder ökonomisch rückständig bleiben müssen sie halt mit niedrigeren Löhnen zufrieden sein.

    Zitat Zitat von kronic Beitrag anzeigen
    Das kann nur dann aufgehen, wenn wir und die anderen Nordländer dann auch den historischen Weg der Südländer gehen, nämlich den der Weichwährung, mit der wir unsere nachlassende preisliche Attraktivität ausgleichen. Ich kann aber nicht sehen, dass Südeuropa ein ökonomisches Vorbild sein kann, denn diese Länder sind schon seit Jahrhunderten nicht in der Gruppe der ökonomisch führenden Nationen. Darüber lohnt es sich auch einmal nachzudenken. Es wäre fatal, sich diesen ökonomischen Modellen anzunähern.
    Was haben monetäre Größen mit den Wirtschaftstrukturen dieser Länder zu tun? Was wäre schlecht daran eine Weichwährung in dem Sinne zu haben, als dass die Inflation bei 3% statt bei deutlich unter 2% liegt? Es gilt nicht ihre Wirtschaftstrukturen zu kopieren, das wäre völliger Unsinn. Nötig ist ein Preisgefüge, mit dem beide Seiten gut leben können. Unterentwickelte Länder brauchen Chancen zum wirtschaftlichen Aufstieg und dafür müssen sie preiswerter sein als hoch entwickelte Wirtschaften. Das kann man in einem System aus Währungen oder in einer Währungsunion erreichen. Aber einen Währungskrieg und eine Deflationspirale gilt es zu vermeiden.

  6. #456
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    Grds. zielt wohl jeder Erklaerungsversuch ins Leere, wenn Du nach Kronic's kompetenter Erlaeuterung der Lage, immer noch nicht von Deinen Irrwegen ablassen moechtest. Mir ist voellig schleierhaft, wie man die Lage immer noch derart verkennen kann.

    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    Was haben monetäre Größen mit den Wirtschaftstrukturen dieser Länder zu tun? Was wäre schlecht daran eine Weichwährung in dem Sinne zu haben, als dass die Inflation bei 3% statt bei deutlich unter 2% liegt? Es gilt nicht ihre Wirtschaftstrukturen zu kopieren, das wäre völliger Unsinn. Nötig ist ein Preisgefüge, mit dem beide Seiten gut leben können. Unterentwickelte Länder brauchen Chancen zum wirtschaftlichen Aufstieg und dafür müssen sie preiswerter sein als hoch entwickelte Wirtschaften. Das kann man in einem System aus Währungen oder in einer Währungsunion erreichen. Aber einen Währungskrieg und eine Deflationspirale gilt es zu vermeiden.
    Dieses homogene Preisgefuege kann es bei diesen unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen nicht geben, weil genau hier ein Ausgleich stattfinden muss. Diesen haette man, wenn man den Euro als Schirmwaerung umfunktioniert, woran man diese Unterschiede mit der eigenen nat. Waehrung ausgleichen kann. Die europ. Waehrung ECU waere da als positives Beispiel zu nennen.
    Im Prinzip sagst Du es ja selbst: "Unterentwickelte Länder brauchen Chancen zum wirtschaftlichen Aufstieg und dafür müssen sie preiswerter sein als hoch entwickelte Wirtschaften." Sie muessen ihre Waehrung daher abwerten koennen. Nur kann dies niemals in einer Waehrungsunion funktionieren, wo sich alle an eine Waehrung koppeln.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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  7. #457
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    Längerfristige Wechselkursänderungen sind Resultat divergierender Lohnstückkosten. Sychronisiert man die Lohnstückkosten braucht man keine Wechselkursänderungen. Dass unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen unterschiedliche Währungen erzwingen ist Unsinn, denn Wechselkurse ändern lediglich die monetäre Bewertung. Das geht genauso gut ohne Wechselkursänderungen. Eine logische Erklärung warum Währungsunionen, die bezogen auf die räumliche Zusammensetzung und die Wirtschaftstrukturen dem Euro ähneln, grundsätzlich zum Scheitern verurteilt sind habe ich noch nicht gehört.

  8. #458
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    Komisch, stehen alle in diesem Thread.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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  9. #459
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von justanick Beitrag anzeigen
    Sychronisiert man die Lohnstückkosten
    Wie willst Du das in der Praxis ansatzweise umsetzen? Mit Planwirtschaft?

  10. #460
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    Habe ich mich auch gefragt, hatte nur Angst vor der Antwort.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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