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Thema: DSDBLA4: Der kleine Prinz und die Moderne ist doooohoooof :niemals

  1. #1
    schaermt. Avatar von Jim
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    DSSDSSS4: Der kleine Prinz und die Moderne ist doooohoooof :niemals

    Ich rege mich zwar seit Jahren über den kleinen Prinzen auf, hab ihn selbst aber erst Ende Oktober gelesen.
    Genauer gesagt: Ich hab mich immer über die Vollidioten aufgeregt, die „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ als Lieblingszitat auf VZ (ja, lang ist´s her ) haben, aber dann nur stumpfe Dumpfbacken sind.
    Das führt uns zu Tillich den kleinen Racker und natürlich zur Kunstphilosophie der Aufklärung & Romantik.

    Fangen wir mit Paul und seiner Kritik an der Moderne an:
    Es ist relativ schwer, dass theologische Blabla da außen vor zu lassen, was vermutlich in eurem Sinne wäre. Schließlich lautet seine Kritik , dass die Moderne stinkt, weil es eine Kluft zwischen Religion und Kultur gibt. Aber unter Religion versteht the T mehr oder weniger das gleiche wie Schleiermacher: Die Erfahrung der Transzendenz. Oder wie es Schleiermacher sagte: „Religion ist Anschauung und Gefühl“. Eben in jener Erfahrung des Jenseitigen, wo halt auch der Sinn begraben ist, liegt das, woraus die Kultur mit aller Schöpfung schöpft. Dummerweise sind sie in der Moderne nun getrennt, weswegen die Kultur sinnlos geworden ist. Da haben wir dann also klassische Kritik an der kalten, kalten grauen technisierten Welt mit dem Menschen als Konsumsklaven. Kritik die ich im übrigen durchaus teile, aber Religion lässt sich da eigentlich ganz einfach aus der Rechnung schneiden. Auftritt: Cunt
    Mit seiner Kunstphilophie, die von Schiller ganz wunderbar fortgeführt wurde, haben wir mit ästhetischen Erfahrungen in Form des Schönen und des Erhabenen, die nun auch als transzendentale Erfahrungen zu verstehen sind und in der Argumentation die Religion komplett ersetzen (bzw. einen anderen Begriff vorgeben ).

    (Und nur mal so am Rande: Damals hatten wir einen Goethe, der Kant gelesen hat. Heute haben wir Twilight )


    Uuuunnnd das führt uns wiederum zu den Pennern bei VZ und verschärft das Problem noch.
    Denn, nicht nur, dass es diese Kluft zwischen Transzendenz und Kultur gibt, jetzt haben wir auch noch Menschen, die sich selbst jenen Transzendenzbezug zuschreiben, ohne ihn zu besitzen.
    Daneben wäre noch das „alte“ Problem, dass in Folge dessen, dass Menschen diesen Transzendenzbezug brauchen, um sich existenziell ihrer selbst zu vergegenwärtigen, dadurch, dass sie keinen mehr haben, jedem Blödsinn hinterherrennen. Auch wenn es Kritik an diesem Beispiel gibt, manche Religionswissenschaftler vergleichen ja auch Fussball mit Religion bzw. bezeichnen ihn als Ersatzreligion: Heilige Orte, heilige Rituale, heilige Menschen, etc...

    Geändert von Jim (12.12.2011 um 22:45 Uhr)

  2. #2
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    Goethe hat Kant gelesen, aber wieviele Menschen noch? Sicher nicht mehr als heute. Immerhin liest der Rest Twilight, anstatt in der Fabrik arbeiten zu müssen.

    Ich sehe nicht, wo sich der angebliche Transzendenzbezug negativ auswirkt. Die Leute sind doch viel kritischer als ohne ihn. Und ist das nicht gut?

  3. #3
    summ summ summ Avatar von Dudjän
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    Er regt sich doch dsrüber auf das leute glauben sie wären Transzendenten (nennt man sie so, diese Leute ) sind es aber in wirklichkeit nicht.
    vielleicht raff ich es auch grade nich, kann gut sein

    Twilight habe ich nie gelesen, kann ich nicht beurteilen.
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  4. #4
    There's not a lot I don't believe in. Avatar von JIG
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    Ist Kant ueberhaupt noch aktuell? Ich meine, koennen wir wirklich noch "Sinnvolles" aus seinem Werk herauslesen? Aber sicher lesen heutzutage noch mehr Menschen die Bibel als Kant. Gibt es da ein mehr an Transzendenz und Sinn zu finden?

    Gab gerade heute auf Spon ein Interview mit Margot Kaessmann zum Thema Religion als Kulturgut oder so. Eine ihrer Thesen war, weil wir auf Bibelzitaten basierende Sprichworte haben (Zur Salzsaeule erstarren) ist die Bibel Teil der Kultur. Schuster bleib bei deinen Leisten. Ich sage, Bibel=Latschen. Jesus hat Sandslen getragen, also sollten wird das auch. 365/24/7.

  5. #5
    There's not a lot I don't believe in. Avatar von JIG
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    Ach ja, ich bin in Versuchung diesen thread auf Grund des fehlenden DSSDSSS4 nicht zu zaehlen.

  6. #6
    summ summ summ Avatar von Dudjän
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    Zitat Zitat von JIG Beitrag anzeigen
    Ach ja, ich bin in Versuchung diesen thread auf Grund des fehlenden DSSDSSS4 nicht zu zaehlen.
    Gehört wohl zum Thema
    da pan a los que tiene hambre da hambre a justicia a los que tienen pan

  7. #7
    schaermt. Avatar von Jim
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    Die Abkürzung des Titel war im Übrigen natürlich nur für die Vorversion vorgesehen und wird umgehend behoben.

    Zitat Zitat von JIG Beitrag anzeigen
    Ist Kant ueberhaupt noch aktuell? Ich meine, koennen wir wirklich noch "Sinnvolles" aus seinem Werk herauslesen? Aber sicher lesen heutzutage noch mehr Menschen die Bibel als Kant. Gibt es da ein mehr an Transzendenz und Sinn zu finden?
    Wenn´s nur darum geht, ein transzendentaler Gehalt wird ästhetischer Erfahrung auch heute in modernen Schriften zugesprochen. Da würde mich sowieso mal die Wahrnehmung dessen einzelner interessieren
    Was man wo an Sinn finden mag, wäre wohl unterm Strich dann doch nur subjektiv. Aber wieso sollte Kant nicht mehr aktuell sein? Sowohl Kant als auch Bibel haben ja auch einen dicken Einfluss auf die westliche Kultur hinterlassen, insofern hat die Käßmann ja auch Recht. Wobei ich der eigentlich aus Prinzip widersprechen will.
    Aber bei Deinem Birkenstock-Beispiel verwechselst Du Einfluss und direktes Übernehmen.
    Jetzt zu Weihnachten zieht es aber doch auch mehr Menschen als sonst in die Kirche.

    Zitat Zitat von Gordon Beitrag anzeigen
    Goethe hat Kant gelesen, aber wieviele Menschen noch? Sicher nicht mehr als heute. Immerhin liest der Rest Twilight, anstatt in der Fabrik arbeiten zu müssen.

    Ich sehe nicht, wo sich der angebliche Transzendenzbezug negativ auswirkt. Die Leute sind doch viel kritischer als ohne ihn. Und ist das nicht gut?
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  8. #8
    Benutzter Avatar von Garfield
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  9. #9
    Zitat Zitat von JIG Beitrag anzeigen
    Ist Kant ueberhaupt noch aktuell?
    Bourdieu würde wahrscheinlich antworten "Jein!". Denn in der Analyse der Konsumkultur wird die Kategorie des Schönen dekonstruiert, um deren Funktionsweise zu erklären. It is "the ability to apply the principles of a 'pure' aesthetic to the most everyday choices of everyday life" (Bourdieu, 5) that is important to analyze taste. Die Kategorie des Schönen wird lediglich benutzt, um gewisse Vorstellungen von Geschmack als moralisch überlegen zu inszenieren. Hat in diesem Zusammenhang nicht mehr viel mit Transzendenz zu tun...

    und jim... fight club? wirklich?
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    ~ Billy Crash ~

    "One look at the cannibals massing at the arrival gate and his revulsion rubs its paws together and hisses."
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  10. #10
    Little Red Riding Hood Avatar von Lenina
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    Du kannst den Menschen doch nicht einfach einen fehlenden Transzendenzbezug attestieren. Ich vermute, die meisten haben irgendwann in ihrem Leben mal transzendentale Erlebnisse, auch wenn die meisten das vielleicht nicht so einordnen würden. Und das ist im Grunde ja genau die kant'sche Lösung für den ganzen Mist. Also: jeder hat transzendentale Erfahrungen -> Kultur kann immer noch erfahren werden -> es gibt keine Kluft zwischen Transzendenz und Kultur -> es gibt kein Problem. Oder übersehe ich es einfach nur?

    Ich verstehe zwar, was du wohl sagen willst, solche Gedanken kommen mir nämlich immer, wenn ich mir die Leute in der U-Bahn anschaue, weil ich kein Buch dabei hab. Klar sehen die alle aus wie hirnlose Konsumsklaven, von denen man sich wünschen würde, dass sie doch bitte endlich begreifen sollen; das Problem daran ist nur, dass mich alle anderen wahrscheinlich genauso ansehen.

    Ergo: Du siehst Probleme, wo es keine gibt, und Der kleine Prinz ist supidupitoll.

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