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Thema: Saphirs elf Schatzln. Eine Saison Kickers Offenbach

  1. #161
    Dreckiger Flohteppich Avatar von wisthler
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    Wir haben Pilarsky hinter uns, notfalls schießt der einfach mal 100 Mille zu.
    Leider ist der nicht umsonst reich geworden und eher knauserig was das Geld angeht.
    Make hell great again!

  2. #162
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Schmerz in Hülle und Fülle

    Ich wünschte, ich könnte aus dem Verein Positives berichten, doch das geht nicht. Dr. Frank Ruhl klebt immer noch an seinem Stuhl, während immer noch kein Termin für eine Mitgliederversammlung bekannt gegeben wurde, eben weil er dann doch Hoffnungen auf eine schnelle Lösung weckte... ach. Leider ist es so, dass ich ihn verstehen kann, kämpft der selbständige Unternehmensberater doch auch um seinen eigenen Lebenslauf: Einen Verein übernommen, durch Pfuscherei an der Lizenzierung gescheitert und anschließend vom Hof gejagt, wie sähe das denn aus?
    Derweil reagiert das Umfeld zunehmend negativer und eine Comedy-Spendengala mit dem Namen "Kichern für die Kickers", die vom Ex-FSV Frankfurt-Präsidenten Bernd Reisig als Hilfeleistung organisiert wurde, steht nach dem Chaos vor der Absage. Damit würde dem Verein weiteres Geld fehlen... ach.
    Am heutigen Tage wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, welches mit zwei schlimmen Nachrichten begann: Zum einen existiert mit dem RMV bislang keine Vereinbarung über ein Kombiticket, was den Eintritt empfindlich teurer machen würde (ich etwa zahle für eine Fahrt nach Offenbach, also ins nächste Tarifgebiet, 4,25 € - eine Stehplatzkarte wird vermutlich um die 12 € kosten), und zum anderen existiert noch keine Einigung mit der Stadion-Betreibergesellschaft über den Spielbetrieb. So fragte der Insolvenzverwalter beim FSV Frankfurt an, die sogar ein besseres Angebot vorlegten.

    Während der Verein nicht aus den negativen Schlagzeilen herauskommt, herrscht bei der Mannschaft Aufbruchsstimmung. Einige wenige Verträge wurden verlängert, während man zu großen Spielercastings aufrief und zusammengewürfelte Mannschaften mit bemerkenswerten Erfolgen gegen Gegner aus der Region schickte: Hohe Siege gegen Namenlose (heute etwa ein 1:16 gegen Dudenhofen, gleichzeitig das erste Gegentor) und ein 0:0-Unentschieden gegen den Zweitligisten Sandhausen. Die ersten Testspieler schlossen in der letzten Woche Verträge ab (etwa Jan Biggel von Karlsruhes zweiter Mannschaft) und bringen den Kader auf aktuell 16 Mann - das ist doch schon ein richtig schönes Gerüst.
    Die nächsten Tage soll es so weitergehen. Es schmerzt mich zwar sehr um Marcel Stadel, dessen Verbleib damit immer unwahrscheinlicher wird, doch im Gespräch ist auch ein Spieler mit dem wunderschönen Namen Mangafic... und das wäre doch wirklich was für's Trikot.
    "Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."

  3. #163
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Zwei Abgänge

    Während neue Leute kommen (darunter ein Drittliga-Spieler), lässt die Phantasie zunehmend weniger Raum für Vertragsverlängerungen, schon aus Budgetgründen. Ich möchte mein Resumee jedoch erst am 1. Juli ziehen - ab dann enden nämlich die Verträge und dann sind einige meiner Schatzln verletzt und arbeitslos... ach, furchtbare Vorstellung. Zwei weitere Wege zeichneten sich jedoch ab.

    Der Nationalspieler
    Daniel Dziwniel stand als einziger der vier Auszubildenden und Ex-Auszubildenden vor einer schwierigen Frage, und wo die anderen drei schnell zusagten, stand für ihn mehr auf dem Spiel: Der in der letzten Saison zum polnischen U-Nationalspieler gereifte "Cousin" bekam vom Verband die Auflage, im sichtbaren Bereich zu bleiben oder seine Karriere an den Nagel hängen zu können. Schweren Herzens entschied er sich und wechselte zu Ruch Chorzow in die erste Polnische Liga.
    Für ihn war die Saison etwas traurig. Nachdem er letzte Saison an die erste Mannschaft heranrücken sollte und dies tat, profitierte er nun von der Schwäche seines Vordermannes Maxi Ahlschwede und brachte zu Beginn der Saison solide Leistungen, doch entschied sich Arie van Lent dann gegen ihn und schob lieber Marcel Stadel auf die Außenverteidiger-Position. Er blieb im Schatten, absolvierte polnische U-National- und Hessenligaspiele und musste auch zurückstecken, als Rico Schmitt zunächst auf gestandene Profis setzte. Erst für die letzten drei Spiele ließ er sich aus dem Hut zaubern und brachte wohl seine Leistung - ich habe sie nicht gesehen uns nicht mehr im Kopf.
    Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute. Es ist schade um jeden Spieler, dem man abnimmt, dass er gerne geblieben wäre.

    Der unsichtbare Stammspieler
    Wann immer ich in der Saison mein Wissen prüfte und versuchte, den Kader aus dem Kopf aufzusagen (gerne auch mit den Vereinen, von denen sie wechselten), gab es nur einen Spieler, der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit von mir vergessen wurde. "Nummer 19... hmm, ist die überhaupt besetzt? Ach, Moment, ja, Nico Feldhahn." Ich weiß nicht, was es ist, dass ihn mich vergessen macht, vielleicht die Tatsache, dass er einer anderen Zeit angehören scheint... sein Durchbruch zum absoluten Stammspieler war nicht nur für mich eine Überraschung, doch seine Spielweise spiegelt auch sehr den Saisonverlauf wieder.
    Nicolas Feldhahn ist ein Weltenbummler, der einstmals zweite Liga spielte und dann mit einem Alter, in dem es andere aus den zweiten Mannschaften fortzieht, zu Werder Bremen II wechselte - den Weg in die Bundesliga schaffte er dort nicht, doch er wurde zu einem Teil von Kickers Offenbachs "eigentlich Zweitliga"-Mannschaft von vor zwei Jahren (ja, ich sehe die Saison noch nicht als beendet an) und spielte dort an der Seite von Daniel Haas im defensiven Mittelfeld. In der letzten Saison... ach, war irgendwas, ich weiß nicht was... jedenfalls erinnere ich mich nicht groß an ihn, doch diesmal war er wieder voll da und stellte den konstanten Teil der Doppelsechs: Emsig ackerd, immer für einen Fehlpass gut und stets bemüht bei Fernschüssen aus der zweiten Reihe (allerdings ohne Erfolg). Er war ein Grund dafür, dass Offenbach defensiv so gut stand, doch auch dafür, dass es nach vorne hin so harmlos wurde - doch er konnte auch glänzen, wie er es etwa bei den Pokalspielen tat. Dann war er wirklich seinen Einsatz wert.
    Nun wechselt Nico Feldhahn nach Osnabrück. Ich muss gestehen, dass ich ihn wohl nicht vermissen werde, doch ich wünsche ihm trotzdem alles Gute.
    "Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."

  4. #164
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Späte Antworten sind besser als keine. Ich denke, ich warte erst noch ein paar Tage, bis Ruhe eingekehrt ist (momentan scheint es stündlich neue Meldungen zu geben), und wenn der Verein dann noch existiert (keine rhetorische Formel, leider), gehe ich es an.

    ps:

    Zitat Zitat von Louis Beitrag anzeigen
    Da ich als Wormatia-Sympathisant die Regionalliga Südwest ohnehin mit einem Auge verfolge würde mich das sogar mehr interessieren, als die Dritte Liga.
    Wormatia-Sympathisant bin ich auch, seit ich mal in Worms gearbeitet habe - eine schöne Stadt.
    Es wird in der Liga aber auch Begegnungen mit Freiburgs Zweiter geben, die spielt da auch.
    "Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."

  5. #165
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    (Unter-)Schriften an der Wand

    Alles bleibt im Fluss. Eine Mitgliederversammlung wurde terminiert, kann aber noch durch einen runden Tisch zuvor überflüssig werden, und wo die Hälfte des Ex-Offenbacher Kaders noch keinen neuen Arbeitgeber fand, ist auch der neue nicht komplett - aber, wie es sich anfühlt, fast. Leider wurde Mangafic noch nicht verpflichtet, sonst wüsste ich nicht, wen ich sonst als Trikotpate nehmen sollte... und vielleicht wäre es ohnehin besser, dieses extrem dem Modetrend hinterherhechelnde Stück ganz an mir vorbeiziehen zu lassen. Ich sehe aber mein 111-Jahre-weinrotes-Pseudo-Polo-Trikot mit den 12 Unterschriften bereits an meiner Wand hängen...

    ... und spätestens jetzt werdet ihr wissen, worauf all diese Zeilen herauslaufen. Marcel Stadel ist weg. Mein Lieblings-Schatzl suchte sein Glück in Onsabrück und ließ mich allein zurück.
    Um ehrlich zu sein, schmerzt es ein wenig, ihn ziehen zu lassen und ihn in Richtung der Sterne schreiten zu sehen, wohingegen ich im Dunkel zurückbleibe. Ach, wie er mir doch ans Herz wuchs, als ich ihn so oft verteidigte (und auch ein wenig, weil er mich an meinen kleinen Bruder erinnert).

    Hach... aber genug davon. Marcel Stadel, aus der Bielefelder Jugend stammend, kam über Hessen Kassel zum OFC und wählte dabei den Weg seines Namensvetters Marcel Avdic - er machte den OFC auf sich aufmerksam, indem er bei einer (Hessenpokal-)Partie gegen ihn Tore schoss (oder war es nur eines? Ich weiß es nicht mehr). Er wurde dann mehr zur Kaderauffüllung in die Quasi-Zweitligamannschaft der vorletzten Saison verpflichtet und setzte sich trotzdem durch, ehe ihn eine Verletzung zurückwarf. Das war noch unter Wolfgang Wolf, der sehr stark nach Leistungen aufstellte und wenig Konstanz zuließ.
    Ein Jahr später musste er unter Arie van Lent leiden, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er ihn nicht mochte - er verbannte ihn auf die Bank. Erst als am Ende der letzten Saison alle Stricke rissen, bekam er seine Chance und stand bereit - er brillierte an der Seite von Stefan Kleineheismann und sorgte dafür, dass die Kickers für einen kleinen Moment von der Relegation träumen konnten. Dann lief sein Vertrag aus und er verlängerte - vielleicht aufgrund der Tatsache, dass er sich zuvor verletzte, vielleicht weil er sich doch mehr ausrechnete - um ein Jahr, ziemlich schnell sogar. Das war dann der Grund dafür, dass ich mich für ihn als Trikotpaten entschied - einem Spieler, der die Treue hält, obgleich alles dagegenspricht, war ich dankbar.
    Die Saison gab Marcel Stadel nun die Gelegenheit, sich zu präsentieren, und er nutzte sie... naja, solide. Ich glaube, er ist ein Spieler, dessen persönliche Überzeugung sich in seinen Leistungen widerspiegelte und gerade in dieser Saison wurde ihm oft gegen das Schienbein getreten. Van Lent setzte nämlich immer noch nicht auf ihn und da er stattdessen auf die Kombination "bulliger IV" + "agiler IV" setzte, musste er mit Stefan Kleineheismann konkurrieren, an dem er nicht vorbeikam. Zu gut, um aber auf der Bank zu landen, warf ihn der Trainer als Außenverteidiger ins Rennen - und das, obgleich Flanken sicher nicht zu seinen Stärken gehörten. Unter Rico Schmitt bekam er endlich seinen Stammplatz auf seiner Stammposition, doch tauchte daraufhin Manfred Bender auf, der ihn wieder aus dem Kader streichen wollte. Damit war alles gesagt.
    Ich erinnere mich, wenn ich an Marcel Stadel denke, an ein Spiel mit ihm auf dem Platz, dass nicht gewonnen wurde. Man konnte ihm danach seine Bedrücktheit ansehen... und das bei einem Innenverteidiger. Während eines Großteils der Saison ging diese persönliche Involviertheit dann verloren und ich musste gestehen: Vielleicht war es doch für ihn das Beste, die Tapete zu wechseln und den Kopf frei zu bekommen. Loyalität kann eben doch ans Grab binden.
    Manfred Bender verschwand im Wirbel der Insolvenz vom Bieberer Berg (die Geschichte erzähle ich auch noch) und plötzlich war Marcel Stadel wieder ein Thema, doch auch wenn er weiter mittrainierte und sogar an seinem letzten Arbeitstag für Kickers Offenbach (also am 30.6.) bei einem Trainingsspiel auf dem Platz stand, hielt er doch daran fest, dass er ein (mindestens) Drittligaspieler war. Zunächst wollte er zu Hessen Kassel zurück, doch als deren Relegationshoffnung starb, wurde er still um ihn. Dann ging alles ganz schnell: Marcel Stadel trainierte in Osnabrück mit, überzeugte bei einem Trainingsspiel und unterschrieb einen Zweijahresvertrag - er folgt Nico Feldhahn und ist sicher die bessere Verstärkung.
    Ich wünsche ihm alles Gute. Mal sehen, wann ich das Trikot an die Wand hänge und ob ich es vorher noch einmal trage - jedenfalls verzichte ich auf die Salutschüsse. Diese Geste könnte sonst noch falsch aufgefasst werden.
    "Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."

  6. #166
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Dinge bleiben im Fluss

    Ich möchte nur kurz berichten, dass es eigentlich nichts zu berichten gibt. Im Führungschaos wurde es still, doch wird sich in den nächsten Tagen alles entscheiden (auf einer Vermittlerrunde oder einer Mitgliederversammlung). Heute verlor Offenbach auch sein erstes Testspiel, nämlich mit 1:3 gegen Saarbrücken, wobei der liebe Ex-Spieler Thomas Rathgeber zwei Treffer landete. Ich verfolgte keines der Spiele, kann nur sagen: Man sieht, dass der Kader langsam Form annimmt. Ich habe eigentlich ein gutes Gefühl.
    Dann bleibt mir zuletzt noch ein Grund zur Freude, auch wenn es eigentlich idiotisch ist: Denis Mangafic wurde verpflichtet. Das wird mein Trikotpate für's nächste Jahr (und ich bin sicher, er hat nicht nur den schönsten Namen, sondern auch die schönsten Augen. Ich habe ihn nämlich noch nie spielen gesehen.).
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  7. #167
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Endspiel

    Langsam beruhigt sich alles. Während heute mit einem Spiel gegen Bayer Leverkusen II erzählerisch ein schöner Schlusspunkt gesetzt wird (immerhin begann die Saison mit dem Stadioneröffnungsspiel gegen Leverkusen) und der Kader komplett genug für ein Mannschaftsfoto ist, wurde auch eine Einigung am Runden Tisch erzielt: Präsidium und Verwaltungsrat treten zurück und lassen sich zur nächsten regulären Mitgliederversammlung im September neu wählen.
    Lasst mich nun von den Spielern berichten, die ausgeliehen waren und zu ihren Vereinen zurückkehrten. Ich wartete bei ihnen, ob sie noch einen neuen Verein finden, aber dass scheint nicht der Fall zu sein.

    Birdie, Birdie Vogler
    Stürmer Stefan Vogler kam vor zwei Jahren und wurde aus Fürth ausgeliehen. Er legte wohl eine beeindruckende Regionalliga-Binanz hin, doch auf dem Schritt weiter nach oben stolperte er. In seinem ersten Jahr galt er als Offenbachs Mario Gomez: Bemüht, aber als Chancentod verschrieen. Trotzdem wurde die Leihe verlängert und als er Mitte der Saison einige wichtige Tore schoss (unter anderem im Pokal gegen Berlin), hoffte ich, dass der Knoten endlich geplatzt sei, doch kaum hatte er seine Chance und wurde Stammspieler, verfolg sie. Von Stefan Vogler war in der Rückrunde nichts mehr zu sehen, auch als Rico Schmitt ihn zum Joker zurückstufte. Keine Tore, keine Szenen, nichts.
    Nun kehrte er zu Fürth zurück, doch obgleich diese einen Zweitligakader zusammenstellen mussten, planten sie ohne ihn. So führt auch sein Weg in die Regionalliga, zurück in die zweite Mannschaft.
    Ich gehörte im ersten Jahr zu seinen Unterstützern und war froh, dass er blieb. Nach diesem Jahr möchte ich ihn allerdings für keinen der aktuellen Stürmer eintauschen.

    "Wasihasimausi"
    Als in der Winterpause Markus Husterer sich verletzte und Trainer van Lent nicht auf Marcel Stadel setzen wollte, wurde Jan Washausen aus Braunschweig geliehen, der damit Spielpraxis sammeln sollte. Gelobt als Spieler, der Innen- und Außenverteidiger sowie defensives Mittelfeld beherrschte, spielte er seine Position unter van Lent nur kurz, ehe er tingeln musste und zum Schluss im defensiven Mittelfeld seine Heimat fand - auch da war nämlich Not am Mann. Insgesamt kann er mit seiner Leistung wohl zufrieden sein: Eine Menge absolvierter Spiele, darunter nur ein schlechtes.
    Ich hätte ihn gerne behalten, doch spätestens seit der Insolvenz war das kein Thema mehr. So tritt er zurück in die zweite Reihe - allerdings in der Bundesliga.
    "Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."

  8. #168
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Eine Saison Kickers Offenbach

    Als ich mit meinem Blog begann, da rechnete ich mit nicht viel. Ich nahm keinen Aufstiegskampf an, ich nahm keinen Abstiegskampf an und sonst... eigentlich gar nichts. Nun traf diese Voraussage nicht ein, doch ich weiß nicht, ob mich das freuen soll - diese Weisheit, dass "Mögest du in interessanten Zeiten leben" ein Fluch ist, kommt mir nun seltsam vertraut vor.
    Alles begann mit vier Niederlagen in Folge und dem Abschreiben der Aufstiegshoffnungen, hatte damit doch die Karte "Kontinuität" nicht gestochen, doch dann wendete sich das Blatt: Dreizehn Spiele ohne Niederlage, darunter ein Weiterkommen im Pokal. Die Hoffnungen, man würde nun oben angreifen, lösten sich jedoch in Rauch auf, als mit Derbyschlappen eine Niederlagenserie einsetzte, die den Auftakt noch übertraf: Sechs Stück, wenn ich mich recht erinnere, darunter die höchste Schlappe der Saison beim 1:5-Heimspiel gegen Osnabrück. Darauf kam man nicht mehr auf die Erfolgsspur zurück, was das Aus von van Lent bedeutete. Rico Schmitt übernahm, hauchte der Mannschaft neues Leben ein und brachte die Saison ohne sportliche Katastrophe zu Ende: Platz 15 immerhin, Klassenerhalt ab dem vorletzten Spieltag gesichert.

    Das war das schlechteste Abschneiden Offenbachs in der Dritten Liga seit ihrem Bestehen und kostete sie den ersten Rang in der Ewigen Tabelle - oder man kann sagen, das waren der ewige siebte Platz und der achte Platz des Vorjahres addiert -, weshalb man fragen kann, wie es dazu kommen konnte. Schließlich wäre man doch so gerne "ein Verfolger der Spitzengruppe" gewesen, so zumindest die Vorgabe.
    Da gab es zum einen die durchgehenden Querelen im Verein - von Thomas Kalts Rücktrittserklärung nach der Stadioneröffnungsfreier bis zur Unruhe, die Manfred Bender in den Kader brachte (er wurde übrigens vom Insolvenzverwalter nicht als Geschäftsführer bestätigt, zog weiter zu Kassel und wurde dort abgelehnt - scheinbar war sein Konzept mit dem "spanischen Investor, der vier bis sechs spanische Zweitligaspieler finanziert" allen außer Offenbach zu windig). Die finanzielle Misere, die sich ebenfalls und teilweise erschreckend deutlich zeigte, sollte ebenfalls nicht geholfen haben - ohne den Pokalerfolg gegen Düsseldorf hätte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können. Spieler, die sich nicht mit ihrem Arbeitgeber identifizieren können und auf ihr Gehalt warten müssen, halten nun einmal nicht gerne die Knochen hin.
    Da gab es zum anderen auch ganz konkrete Fehlplanungen. Das Mittelfeld war schon in van Lents erster Saison die Schwachstelle der Mannschaft, besonders wenn man ans Umschaltspiel denkt, und hier wurde einfach nicht genug getan. Spätestens nach André Hahns Ausscheiden, der in der Bundesliga Stammspieler wurde und dessen Lücke nicht geschlossen werden konnte (was ja nicht einmal versucht wurde), wurde Offenbach harmlos.
    Hinzu kamen van Lents Fehler: Seine Politik der ruhigen Hand mochte für die verunsicherte Mannschaft, die er damals übernahm, mehr als angemessen gewesen sein, doch in dieser Saison töteten seine Erbhöfe jedes Engagement, und als er sich dessen bewusst wurde und mit wilden Taktiken seinen Stuhl retten wollte, glich das mehr einem panischen Um-sich-schlagen. Rico Schmitt öffnete wieder Tore, doch ihm fehlte zunächst die Einsicht, die ihn vor Fehlern schützte. Wolfsburg und Karlsruhe waren in meinen Augen vermeidbare Niederlagen.
    Man muss aber auch auf die Spieler schauen: Zu viele von ihnen blieben hinter den Erwartungen oder hinter der Vorsaison zurück. Besonders auf viele "Führungsspieler" traf dieses Porblem zu: Offenbach hatte zu viele Häuptlinge und diese Häuptlinge brachten zu wenig Leistung.
    Zuletzt möchte ich aber die Dynamik auch nicht vergessen: Man war angetreten, um durch Kontinuität und im neuen Stadion um den Aufstieg mitzuspielen und diese Aussicht auf "das gleiche, nur besser" hatte viele Spieler davon überzeugt, auch für ein geringeres Gehalt weiterzumachen - allerdings verbunden mit höheren Sonder-Prämien, was die Erfolge im DFB-Pokal auch zu erklären hilft - und als das zu einem "das gleiche, nur schlechter" kippte, wird sicher mancher Spieler seine Entscheidung bereut haben.

    Mit den Spielern möchte ich dann auch beenden. Ich kann zwar noch das letzte Wort nicht sprechen, habe aber doch einiges zu sagen.
    "Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."

  9. #169
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Saphirs Schatzln

    Neunundzwanzig Spieler standen während der Saison im Kader (eigentlich sogar dreißig, wenn man den U19-Bankwärmer in Heidenheim bedenkt) - und die meisten von ihnen besitzen inzwischen einen Arbeitgeber. Allein die Alten sind die Verlierer, die Verletzten, die Enttäuschenden... aber vielleicht besteht ja noch Hoffnung für sie, sucht doch der MSV Duisburg noch Köpfe für den Kader. Auf deren Enthüllung wollte ich aber nicht mehr warten.

    Von diesen dreißig Spielern...
    ... spielen nun drei in der Bundesliga: André Hahn überzeugte schon seit der Winterpause in Augsburg und brachte es da zum Stammspieler. Mathias Fetsch (auch Augsburg) und Jan Washausen (Braunschweig) werden von Ähnlichem träumen, können aber vorerst wohl nur auf einen Bankplatz hoffen.

    ... spielt kein einziger in der zweiten Liga: Irgendwie enttäuschend, aber sicher auch eine Folge der schlechten Saison.

    ... spielen sieben in der 3. Liga: Maximilian Ahlschwede in Wiesbaden, Marc Stein bei den Stuttgarter Kickers, Stefan Kleineheismann bei Rot-Weiß Erfurt, Marcel Stadel sowie Nicolas Feldhahn bei Osnabrück, Thomas Rathgeber in Saarbrücken und Julius Reinhardt bei Heidenheim. Das waren die Stammspieler der Saison.

    ... spielen zwei bei anderen Reginalligisten: Jannik Sommer bei Eintracht Frankfurt II und Stefan Vogler bei Greuter Fürth II. Ein abgestürzter Stammspieler und ein unglückliches Talent finden sich so auf einer Stufe wieder.

    ... spielt einer im Ausland: Daniel Dziwniel bei Ruch Chorzow. Nun ist er Perspektivspieler in der ersten polnischen Liga.

    ... sind neun ohne einen Verein. Lars Bender, Marcel Avdic und Daniel Henrich sind jung und gesund, erfüllten aber in der Saison die Hoffnungen und Erwartungen nicht. Theo Vogelsang sollte in der Saison gesunden und wachsen, was aber durch die Insolvenz scheiterte. Man sagt, er wechselte bereits in die zweite niederländische Liga, doch fand ich dazu keinen Beleg. Kai Hesse und Christopher Lamprecht waren lange verletzt und müssen hoffen, es überhaupt in den Profifußball zurück zu schaffen, bei Sead Mehic und Markus Husterer währt das Leiden erst seit Kurzem, aber für sie gilt dasselbe. Torwart-Legende Robert Wulnikowski ist inzwischen 35 Jahre alt und steht vor einer schwierigen Phase - allein für Offenbach ist er nun zu teuer.

    ... spielen noch acht für Kickers Offenbach.
    - Daniel Endres, erst zweiter, nun erster Torhüter.
    - Yannic Horn, dritter Torhüter und das immer noch, um in größere Handschuhe reinzuwachsen.
    - Matthias Schwarz, Wiederentdeckung unter Rico Schmitt.
    - Fabian Bäcker, Stürmer mit nun besseren Chancen.
    - Stefano Maier, Eigengewächs mit nur einem einzigen Spiel in der Saison (das war aber toll).
    - Sascha Korb, Ex-Ausbildungsplatzler mit großen Hoffnungen.
    - Marcel Mosch, Ex-Ausbildungsplatzler mit ebenfalls großen Hoffnungen.
    - Mohamed Tahiri, damals U19-Bankfüller gegen Heidenheim, nun Neu-Ausbildungsplatzler.
    Das gibt doch Grund zur Hoffnung. Es ist niemand dabei, den ich mir nicht ebenfalls gewünscht hätte, und es sind keine Altlasten mehr. Der Lizenzentzug mochte ein Stolperstein gewesen sein, aber ich freue mich trotzdem auf die neue Saison.

    Wir singen "Kickers Offenbach, ole!"
    Das ganze Leben nur der OFC.
    Uns're Farben sind Rot und Weiß
    Steh'n für Ehre, Blut und Schweiß.
    "Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."

  10. #170
    Blau schimmernd Avatar von Saphir
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    Nachtrag: Aus neun werden sieben

    Während beim MSV Duisburg keine Offenbacher Profis unterkamen, gingen zwei trotzdem nicht leer aus. Ich möchte auch sie verabschieden, und zwar hier, denn im neuen Thread würde es nur verwirren.

    Koblenz vor Koblenz
    Da gab es noch Lars Bender. Er kam zusammen mit André Hahn vom insolventen TuS Koblenz (Offenbachs nächster Gegner, ach wie sich die Geschichten doch gleichen), doch wo jener durchstarten sollte, verlief die Geschichte unglücklich für ihn. Als Spieler mit Zweit- und Drittligaerfahrung gekommen, konnte er die Erwartungen nie erfüllen, doch da auf Kontuniutät gesetzt wurde, wurde sein Jahresvertrag verlängert. In dieser Saison bekam er nun seine große Chance... und nutzte sie nicht. Obgleich die Außenbahnen Offenbachs große Baustelle waren, konnte er sich nicht als Stammspieler durchsetzen und spielte unter Rico Schmitt schließlich überhaupt keine Rolle mehr.
    Es stimmt mich doch ein wenig traurig. Lars Bender wurde von einigen Kameraden als die Mannschafts-Ulknudel beschrieben, doch nun bleibt meine stärkste Erinnerung an ihn jene vom Fanshop-Event: Als André Hahn neben ihm als großer Hoffnungsträger für das Düsseldorf-Spieler bedrängt wurde, saß er einsam nebendran, und auch ich konnte nur zu ihm sagen: "Tut mir leid, Ihre Unterschrift habe ich schon."
    Lars Bender wechselt nun in die Regionalliga nach Trier, also zu einem direkten Konkurrenten. Ich wünsche ihm trotzdem alles Gute. Mich hätte es wirklich nicht gestört, wenn er geblieben wäre.

    Das andere Ewige Talent
    Über Daniel Henrich gäbe es wenig zu sagen, was nicht auch schon über Jannik Sommer gesagt wurde: Lange hoffte er auf Zugang zum Kader, nachdem er in der vorletzten Saison ins kalte Wasser geworfen von sich reden machte, doch als ihm vor dieser Spielzeit geraten wurde, doch in die Regionalliga zu wechseln, nahm er das nicht wahr. Anders als Jannik Sommer bekam er allerdings nie seine Chance, auch weil er verletzt war, und auch nach der Insolvenz schien sich die Meinung über ihn nicht zu ändern: Obgleich Regionalliga, hielt man ihn nie für eine Option. Nun sah ich, dass er bei der Zweiten Mannschaft des FSV Frankfurt unterkam, einem frisch abgestiegenen Hessenligisten und damit unmittelbaren Konkurrenten zu seinen ehemaligen Mitspielern der Zweiten Offenbacher Mannschaft.
    So geht er denn. Ich muss sagen, ich fand ihn immer sympathischer als Jannik Sommer, und natürlich wünsche ich auch ihm alles Gute. Er möge sich an Stefan Hickls Beispiel orientieren - auch dieser scheiterte in Offenbach und kehrte zum FSV II zurück, nur um dann doch den Sprung in die Dritte Liga zu schaffen.
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