Weit mehr Zuneigung eines Mannes einem anderen gegenüber, als im öffentlichen Raum normal wäre?
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Letzte Woche war ich etwas vorschnell. Ich sagte: "Wenn Karlsruhe gewinnt, dann sind die Dropps gelutscht." Dabei übersah ich allerdings ein Nachholspiel, welches zu Offenbachs Ungunsten ausging - Dortmund II schlägt Erfurt 4:3, damit rückt der Tabellenkeller bis auf einen Punkt an uns heran.
... und nun geht es auch noch gegen den 7. und gegen den 5.. Das kann noch einmal richtig hässlich werden.
In diesem beiden Spielen präsentieren die Spieler auch gleich die neuen Trikots. Ich weiß noch nicht ganz, was ich davon halten soll.
Links seht ihr die (ganz offen von Barcelona abgekupferten) Auswärtstrikots, ähnlich furchtbar wie aktuelles Leuchtwestengrün. Das Heimtrikot gefällt mir soweit und auch das Torwarttrikot ist ganz schick. Mal sehen...
Schnell werde ich ohnehin nicht zuschlagen, möchte ich doch erst einmal sehen, wer im Verein verbleibt - und ob es diesen überhaupt noch geben wird. Im Falle eines Abstiegs gehen in Offenbach nämlich die Lichter aus, das ist ziemlich sicher.
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Gestern Abend lief mir auf der Zeil zufällig Marcel Stadel über den Weg. Die Begegnung sollte unspektakulär sein, doch bildet sie einen schönen Schlusspunkt hinter eine erlebnisreiche Dauerkartensaison. Ich hatte es schon erwähnt: Alles, was seitdem passierte und passieren wird, wird wohl ohne meine Präsenz stattfinden. Ich kommt gerade einfach nicht dazu, Offenbach aus mehr als der Ferne zu beobachten.
Heute wäre ein Moment gewesen, an dem ich es bedauere: Die Mannschaft lieferte wohl ein starkes Spiel (gegen zugegebenermaßen eher schwache Wiesbadener) ab und gewann 1:0 (bezeichnenderweise durch das erste Tor von Schmitts Entdeckung, Matthias Schwarz). Die Konkurrenten hingegen patzten - das bedeutete nichts weniger als den sportlich gesicherten Klassenerhalt.
Die Bilder des Fanradios sprechen von einer schönen Feier. Ach.
Am Samstag geht es zum letzten Spieltag nach Heidenheim, wo die Kickers noch ein Wörtchen im Kampf um den Relegationsplatz mitreden können. Wie es wird, nun, wo der Druck verschwand? Ich erwarte eine B-Elf, schon allein aus dem Grund, dass zwei weitere Spieler ausfallen - ob diese dann siegt oder untergeht, wird sich an ihrem Charakter entscheiden.
Geändert von Saphir (12.05.2013 um 08:10 Uhr)
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Schade wie es gelaufen ist, aber nicht mehr zu ändern. Sah ja in der Hinrunde noch gut aus, dann wurde es spielerisch furchtbar und jetzt noch keine Lizenz....
Make hell great again!
Ich hatte mich lange nicht gemeldet, verzeiht. Zunächst war ich krank, dann zogen mich die Wahrheiten von morgen weit mehr in den Bann als die Irrtümer von gestern... nun ja, das ist eben der Fluch, wenn man an mehreren Projekten gleichzeitig sitzt, da wendet man sich schnell dem Leichteren zu.
Am letzten Spieltag, an dem ich noch merken sollte, dass es sich krank im Bett liegend zwar schön Fußball schauen, aber nur schwer darüber schreiben lässt, wurde es Offenbach gewährt, in Schönheit zu gehen - da ging es nämlich gegen Heidenheim, die auf dem dritten Platz standen und doch einen Heimsieg benötigten, da die beiden Verfolger im Duell gegen zwei Absteiger sicher keine Punkte lassen würden. Zu dem Zeitpunkt sollte niemand auf Offenbach wetten, dessen Personalsituation so angespannt war, dass ein U19-Spieler zwecks Kaderfüllung kurzerhand mit in den Bus gesetzt wurde (die U19 spielte übrigens eine beeindruckende Saison und erreichte sogar die Relegation für die Bundesliga, doch nach einer 1:6-Niederlage im Hinspiel gegen Kaiserslautern scheint auch dieser Traum geplatzt zu sein), doch ich war zuversichtlicher: Bislang war es Offenbach eigentlich immer möglich gewesen, auswärts ein 0:0 mitzunehmen.
Was passieren sollte, war eine Galavorstellung. Zum letzten Mal präsentierte sich die Mannschaft, wie sie einstmals von van Lent gedacht wurde: Hinten stark, vorne auf Konter lauernd, mit Marcel Avdic zurück auf dem Feld und Marcel Stadel als Außenverteidiger. Ich möchte mich nicht im Spielverlauf verlieren (und könnte ihn nach der Zeit wohl auch nicht wiedergeben), doch zusammenfassend könnte man sagen: Die damals frisch klassegehaltenen Offenbacher erwiesen sich Heidenheim als gleichwertiger Gegner, obwohl sie auch nicht versäumten, ihre drei noch auf der Bank sitzenden Nachwuchsspieler ins kalte Wasser zu werfen. Sie hätten sogar noch gewinnen können, gaben sich dann aber mit dem Erwartungswert zufrieden: 0:0.
Wellen der Sympathie gingen nun von Deutschlands Nordwesten aus und ließen Offenbach hochleben: Durch Heidenheims Punktverlust kam Osnabrück in die Relegation und Preußen Münster in den DFB-Pokal. Es war wunderbar im Transfermarkt mitzulesen.
Leider sollten auch Osnabrücks Träume noch platzen.
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Dieser Blog heißt "Saphirs Schatzln" und auch wenn spielerisch alles entschieden wurde, möchte ich ihn dennoch damit abschließen, dass ich mich von den Gehenden einzeln verabschiede, sobald diese einen neuen Arbeitgeber fanden. Das bedeutet nun eine Menge Arbeit und wäre wohl auch bei einem Klassenerhalt recht drastisch geschehen. Gehen wir es an.
(Bei den elf Schatzln wäre es lustig gewesen, wenn sich nun genau elf Unterschriften auf meinem Trikot befunden hätten. Leider zündet diese Pointe nicht - es sind zwölf.)
Noch zu Zeiten des Traums ging in einer Nacht- und Nebelaktion der Kapitän von Bord - Mathias Fetsch folgte für eine nicht genannte Ablöse seinem Mannschaftskameraden André Hahn nach Augsburg und darf nun davon träumen, Bundesliga zu spielen. Er kam erst zu Beginn der letzten Saison (als erster Wechsel) aus Braunschweig, wo er hinter den etablierten Stürmern keinen Raum für sich sah. Sogleich stellte er sich dem Fanradio und sagte an (neben der im Titel zitierten wiederkehrenden Phrase und der Erkenntnis, dass er nicht für ein Leben vor der Kamera geboren wurde), er sei nicht "nach Offenbach gekommen, um gegen den Abstieg zu spielen". Wo wir wieder bei den Träumen wären: Das Saisonziel, man wolle "Verfolger der Aufstiegsaspiranten werden", erfüllte man ja nur für eine kurze Zeit.
Wenig später zog es Mathias Fetsch wieder vor die Kamera, wo er mit einem heruntergeleierten Text und einer Körpersprache, als hätte er einen Pistolenlauf im Kreuz bohren, die Fans für das Pokalspiel gegen Fürth mobilisieren wollte.
Das geschah. In der Pokal-Saison sollte er insgesamt zwei Treffer erzielen (allerdings keinen gegen Fürth), in der Liga mit deren zwölf erfolgreichster Kickers-Torschütze werden.
Ob es nun bei ihm für die Bundesliga reicht? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Ich empfand Mathias Fetsch als soliden Stürmer, der aber nicht qualitativ aus der Mannschaft herausragte. Er war ein unumstrittener Stammspieler und brachte es unter Rico Schmitt zum Kapitän, so kann er (natürlich auch mit dem Abschluss im Hinterkopf) von einem erfolgreichen Saisonverlauf sprechen. In seiner Position war er auch recht flexibel, sie pendelte zwischen Sturm, offensivem und zentralem Mittelfeld.
Ich möchte Mathias Fetsch mit drei Salutschüssen verabschieden, von denen er den letzten dadurch verdient, dass er dem Verein noch Ablöse einbrachte. Es war sicher das letzte große Plus in der Bilanz.
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Erst gestern wurde der nächste Wechsel (und damit dritte nach Ahlschwede und Fetsch) amtlich: Stefan Kleineheismann, im ersten van Lent-Jahr von Greuther Fürth II gekommen war, wechselt zu Rot-Weiß Erfurt. Mich stimmt die Nachricht ein wenig traurig: Zwar wäre der Innenverteidiger auch im Falle eines Ligaverbleibs fortgezogen, doch ich hatte gehofft, dass sein Weg in die zweite Bundesliga geführt hätte und dass aus Offenbachs vermutlich besten Innenverteidiger mehr geworden wäre als das - so bekommt er, was er hinter sich ließ: Finanziell auf Sand gebaute Aufstiegsträume eines Traditionsvereins unter dem Geschäftsführer Thomas Kalt. Dass er dabei auch positionell einen Ex-Offenbacher (den Ex-Kapitän Marco Kopilas) beerbt, setzt dem Ganzen nur Krone auf.
Stefan Kleineheismann ist ein sehr sympathischer Spieler, der in seiner ersten Saison schon bald Stammspieler wurde und in seiner zweiten es die meiste Zeit über blieb. Er spielt unauffällig (und das ist für einen Abwehrspieler keine Schande) und brachte nach Ecken sogar zwei Tore ein, doch seine Schwäche besteht wohl aus einem Hang zu dubiosen Verletzungen.
Ich wünsche ihm alles Gute und verabschiede ihn mit drei Salutschüssen - den dritten verdient er aufgrund einer Geschichte, die ich hier nicht erzählen möchte.
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."