Politisches Geschwafel - Der Stammtisch für Besserwisser und Unterhemdenoverlords

[BrainDamage]

Zum einen ist es nicht das zwingende Ziel einer Diskussion, einen Konsens zu finden.

Zum anderen habe ich in Hamburg einige Bauprojekte begleitet und hierbei die von mir dargestellte Diskrepanz erkannt. Mag in der Natur des Menschen liegen, sich mit Dingen nicht auseinanderzusetzen, die einen noch nicht gegenständlich betreffen. Das Abstraktionsniveau ist in weiten Teilen schließlich erschreckend schwach.

[tankovaya]

Der deutsche Bauleiter, der die Olympischen Spiele in London organisierte, hat sich hierzu zu Wort gemeldet. Seiner Ansicht nach wird hierzulande in der Planungsphase viel zu wenig investiert. Es sei hier schwer vermittelbar, Millionen für Planungen, Untersuchungen, etc. vorab zu investieren, ohne auch nur einen Stein zu verbauen. So käme es zu schlecht ausgearbeiteten Plänen, Verträgen und ständigen Nachverhandlungen und letztlich wird alles viel teurer. Er dagegen hätte nicht nur weniger Geld verbraucht, um Olympia vorzubereiten, er sei auch früher, als geplant fertiggeworden. Dank der guten Vorbereitung.

[sucinum]

Und es ging immer darum, daß der Kopfbahnhof durch einen unterirdischen Durchfahrtsbahnhof ersetzt werden sollte. Nur als an die ersten Eichen im Schloßgarten ging, oder wie das Ding auch heißen mag, gingen tausende auf die Straßen.

Es ist aber auch nicht Aufgabe eines einzelnen Bürgers, alle Konsequenzen sofort ersehen zu können. Da waren von Anfang an einige dagegen, aber selbst ich 3 Orte weiter habe das in der Anfangsphase nicht im Detail mitbekommen. Wenn man sowas besser plant, dann stehen aber auch nicht 1000e Bürger auf der Straße. Irgendwelche Protestler gibts bei jedem Bauvorhaben und wenns nur die vertriebenen Schrebergärtner sind, aber das Ausmaß von S21 war ja, berechtigterweise, eine ganz andere Dimension.

[BrainDamage]

Es ist aber auch nicht Aufgabe eines einzelnen Bürgers, alle Konsequenzen sofort ersehen zu können.

Wie soll denn geplant und beteiligt werden, wenn selbst diejenigen, die sich beteiligt haben, hinterher erklären, daß hätten sie nicht gewußt / übersehen / in den Konsequenzen erkannt?

Die andere Dimension hat S21 durch vollkommene Unfähigkeit von Mappus und Cons. erreicht, die nicht in der Lage waren, angemessen mit dem Konflikt umzugehen. Was das Mauergesicht davon hatte, haben die nächsten Wahlen gezeigt. Ich glaube aber auch, daß es für viele Demonstranten einen gewissen Event-Charakter hatte, zu den Demos zu gehen. Außer Fußball hat Stuttgart nicht viel zu bieten, und mit dem war es zu S21-Demo-Zeiten ja auch ziemlich mau.

[MΞSSIΛS]

Also da muss ich Dir mal widersprechen. Stuttgart ist sicher kein Hamburg, aber auch kein kulturelles Oedland.

[BrainDamage]

Aus Sicht eines Husumers vielleicht.

[sucinum]

Die andere Dimension hat S21 durch vollkommene Unfähigkeit von Mappus und Cons. erreicht, die nicht in der Lage waren, angemessen mit dem Konflikt umzugehen. Was das Mauergesicht davon hatte, haben die nächsten Wahlen gezeigt. Ich glaube aber auch, daß es für viele Demonstranten einen gewissen Event-Charakter hatte, zu den Demos zu gehen. Außer Fußball hat Stuttgart nicht viel zu bieten, und mit dem war es zu S21-Demo-Zeiten ja auch ziemlich mau.

Ich bleibe dabei: die Proteste waren zeitlich, inhaltlich und quantitativ angemessen.

[Essig]

Der deutsche Bauleiter, der die Olympischen Spiele in London organisierte, hat sich hierzu zu Wort gemeldet. Seiner Ansicht nach wird hierzulande in der Planungsphase viel zu wenig investiert. Es sei hier schwer vermittelbar, Millionen für Planungen, Untersuchungen, etc. vorab zu investieren, ohne auch nur einen Stein zu verbauen. So käme es zu schlecht ausgearbeiteten Plänen, Verträgen und ständigen Nachverhandlungen und letztlich wird alles viel teurer. Er dagegen hätte nicht nur weniger Geld verbraucht, um Olympia vorzubereiten, er sei auch früher, als geplant fertiggeworden. Dank der guten Vorbereitung.

Man muss sich wirklich mal überlegen, welches deutsche Großprojekt, sei es jetzt Bau, IT usw. nicht total aus dem Ruder gelaufen ist von Zeitplan und Budget, da fällt mir keines ein in letzter Zeit.

Ich verstehe auch nicht, warum man nicht einen bestimmten Aufschlag bezahlt und sich dafür Fixpreise für ein vorher eindeutig definiertes Ergebnis garantieren lässt. Sowas wirkt bei uns immer Wunder was Effektivitätssteigerung und Engagement der Dienstleister angeht. Natürlich sprengt das Risiko teilweise sogar die Finanzkraft von Konzernen, aber das lässt sich sicher ein Stück weit durch Versicherungen abdecken (die dafür natürlich auch eine entsprechend fundierte Planung erwarten).

[BrainDamage]

Ich verstehe auch nicht, warum man nicht einen bestimmten Aufschlag bezahlt und sich dafür Fixpreise für ein vorher eindeutig definiertes Ergebnis garantieren lässt.

Festpreisverträge sind leider nur eine Scheinlösung. Ich empfehle hierzu Kappellmann/Schiffers, Vergütung, Nachträge und Behinderungsfolgen beim Bauvertrag, Band II, Pauschalvertrag.

Hamburg hat ja "eigentlich" vieles richtig gemacht. Sie haben mit Hochtief einen GU beauftragt. Der Vertrag sah eine Pauschalvergütung vor. Doch über Nachträge und Behinderungsanzeigen ist das ganze nicht nur teurer, sondern auch zeitintensiver geworden. Zudem soll die Bauplanung fehlerhaft sein, so daß Hochtief die Vorgaben angeblich nicht umsetzen können soll.

Und in Berlin wird die Kiste ja wohl auch deswegen teurer, weil die Regierung der Meinung ist, zweckbestimmend für einen Flughafen wäre eine ausreichend große Shopping-Mall, und nicht die Abfertigung von Fluggästen.

[Essig]

Interessant, kannst du dazu mehr schreiben, wo konkret der Hebel angesetzt wurde bei den Nachträgen und Behinderungsanzeigen bzw. hast einen Link/Artikel für mich?

Gut, dass ich mit der Baubranche nicht viel am Hut habe