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Thema: Politisches Geschwafel - Der Stammtisch für Besserwisser und Unterhemdenoverlords

  1. #551
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von Spaceman Beitrag anzeigen
    Staatliche Subventionen sind in erster Linie Instrumente um politische Zielsetzungen zu erreichen.
    Ja, bei Marktversagen. Also wenn der Markt nicht zum (von der Politik) gewünschten Ergebnis führt.

    Viele Leute haben den Eindruck, dass WiWis gesamtwirtschaftlich Kosten und Erträge vergleichen, das ist Unsinn. Verglichen werden bei sowas Kosten und Nutzen und letzteres ist nicht quantifizierbar. Deshalb gibt es in vielen Dingen mehrere "richtige" Meinungen.

  2. #552
    summ summ summ Avatar von Dudjän
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    Nicht nur bei marktversagen, das Verhalten der masse lässt sich doch nur über den geldbeutel steuern.

  3. #553
    what is my purpose? Avatar von Spaceman
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    Zitat Zitat von Sare Beitrag anzeigen
    Ja, bei Marktversagen. Also wenn der Markt nicht zum (von der Politik) gewünschten Ergebnis führt.
    Und genau das meine ich, wenn ich von "wirtschaftswissenschaftlicher Arroganz" spreche. Warum solltet man ein politisches Instrument, nur weil es aus einem bestimmten Bereich stammt, nur in diesem Bereich einsetzen dürfen? Man kann Subventionen auch einsetzen, um die Juden aus dem Geschäft zu treiben oder um die katholische Jungs dazu zu bringen, sich beschneiden zu lassen. Alles was man verlangen kann, ist, dass die politischen Entscheidungsträger sich der Transferkosten auf dem Markt bewusst sind und diese bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.
    I'm victim to my own purity of character.
    "Is that a threat?"
    "Well, yes! I thought that was obvious..."

  4. #554
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von Spaceman Beitrag anzeigen
    Warum solltet man ein politisches Instrument, nur weil es aus einem bestimmten Bereich stammt, nur in diesem Bereich einsetzen dürfen?
    Die Beispiele dafür lieferst Du doch selbst.

  5. #555
    what is my purpose? Avatar von Spaceman
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    Äh, was?
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    "Well, yes! I thought that was obvious..."

  6. #556
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von Spaceman Beitrag anzeigen
    Warum solltet man ein politisches Instrument, nur weil es aus einem bestimmten Bereich stammt, nur in diesem Bereich einsetzen dürfen?
    Man sollte es nur so dürfen, weil sonst sowas

    Zitat Zitat von Spaceman Beitrag anzeigen
    Man kann Subventionen auch einsetzen, um die Juden aus dem Geschäft zu treiben oder um die katholische Jungs dazu zu bringen, sich beschneiden zu lassen.
    bei rauskommen kann.

  7. #557
    what is my purpose? Avatar von Spaceman
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    Ja, aber - nenn' mich altbacken - ich finde, man sollte sich in solchen Fällen auf die Ethik berufen und nicht auf die Wirtschaftswissenschaften.


    ...und um mal eine generelle Aussage zu deinem "Markt" zu machen. Du spricht in der BRD von vier Unternehmen mit faktischer Monopolstellung und kartellartigen Verbindungen die allesamt ein Interesse daran haben, ihr Monopol, das im wesentlichen nicht in der Bereitstellung von Energie sondern im Transport zu suchen ist, zu erhalten. Um in deinen Begriffen zu bleiben: Im Energiesektor hat der Markt schon längst versagt und eine Subvention neuer Technologien war überfällig. Mir persönlich wäre es nur lieber gewesen, wenn die CDU die Sache auf den Weg gebracht hätte. Dann hätte es eben nicht diesen Anstrich von Stimmenkauf gehabt. Du kennst sicher das alte vulkanische Sprichwort: Only Nixon could go to China. Aber Geschmäckle oder nicht: Meiner Meinung nach ist das EEG ein sinnvolles Instrument um eine lange gewachsenes und politisch gestütztes Marktversagen auszugleichen - oder zumindest einige seiner Effekte abzumildern. Wie gesagt stimme ich dir bei der Umverteilung zu. Aber erstens hat jede Pille Nebenwirkungen und zweitens gibt es mehr und mehr EE-Genossenschaften, die es selbst Geringverdienern erlauben, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden.
    I'm victim to my own purity of character.
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  8. #558
    Erfahrener Benutzer Avatar von MΞSSIΛS
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    Zitat Zitat von Sare Beitrag anzeigen
    Das sehe ich anders. Durch die Solarförderung liegt ein massiver Staatseingriff ins Wirtschaftsgeschehen vor.
    Das ist mMn der Punkt. Ich war schon immer generell gegen Subventionen, da sie unter dem Strich nichts bewirken, wenn man sich alle Faktoren mal genauer betrachtet. MMn sind Subventionen nur eine Instrument des Lobbyismus, um mal in die eine, oder andere Richtung zu lenken. Bin daher strickt old school und verweise auf die Ludwig Erhard Variante.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

    White heat is screaming in the jungle
    Complete the motion if you stumble
    Go ask the dust for any answers
    Come back strong with fifty belly dancers




  9. #559
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von Spaceman Beitrag anzeigen
    Ja, aber - nenn' mich altbacken - ich finde, man sollte sich in solchen Fällen auf die Ethik berufen und nicht auf die Wirtschaftswissenschaften.
    Etisch finde ich die Subvention Mist, da Umverteilung von arm nach reich.

    Zitat Zitat von Spaceman Beitrag anzeigen
    ...und um mal eine generelle Aussage zu deinem "Markt" zu machen. Du spricht in der BRD von vier Unternehmen mit faktischer Monopolstellung und kartellartigen Verbindungen die allesamt ein Interesse daran haben, ihr Monopol, das im wesentlichen nicht in der Bereitstellung von Energie sondern im Transport zu suchen ist, zu erhalten.
    Die vier großen Kraftwerksbetreiber mussten ihre Netze verkaufen, Netzbetreiber sind mittlerweile unabhängige Unternehmen, bei denen nicht die Wirtschaftlichkeit, sondern eher die Versorgungssicherheit im Vordergrund steht. Perverserweise ist das ehemalige RWE-Netz nun zu einem nicht unerheblichen Anteil in der Hand eines niederländischen Staatsbetriebes.

    Zitat Zitat von Spaceman Beitrag anzeigen
    Um in deinen Begriffen zu bleiben: Im Energiesektor hat der Markt schon längst versagt und eine Subvention neuer Technologien war überfällig. Mir persönlich wäre es nur lieber gewesen, wenn die CDU die Sache auf den Weg gebracht hätte. Dann hätte es eben nicht diesen Anstrich von Stimmenkauf gehabt. Du kennst sicher das alte vulkanische Sprichwort: Only Nixon could go to China. Aber Geschmäckle oder nicht: Meiner Meinung nach ist das EEG ein sinnvolles Instrument um eine lange gewachsenes und politisch gestütztes Marktversagen auszugleichen - oder zumindest einige seiner Effekte abzumildern. Wie gesagt stimme ich dir bei der Umverteilung zu. Aber erstens hat jede Pille Nebenwirkungen und zweitens gibt es mehr und mehr EE-Genossenschaften, die es selbst Geringverdienern erlauben, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden.
    Die Förderung erneuerbarer Energien an sich kritisiere ich nicht. Die Ausgestaltung ist in einigen Punkten allerdings unglücklich bis dämlich. Im Solarbereich geht es darum, dass die Fördersätze ex post betrachtet zu hoch waren, die Nachfrage damit die Erwartungen weit übertroffen hat und wir nun schauen müssen, in wie weit eine weitere Förderung noch sinnvoll ist. Die Herren Ingenieure von den Netzagenturen reden sich bei dem Thema schonmal in Rage, die großen vier wird es nicht sonderlich tangieren, da es am ehesten mit variabel einsetzbaren Gaskraftwerken konkurriert. Viele Stadtwerke sind dementsprechend ordentlich angepisst, so gut wie alle haben ihre Projekte dahingehend wieder über Bord geworfen. Aber die Leistung der unberechenbaren erneuerbaren müssen nunmal zum Großteil durch konventionelle Kraftwerke gedeckt werden, die zur Not eingesetzt werden können.

    Ein großes Problem von Wind und Solar ist wie gesagt, dass andere Kraftwerke zum Ersatz bereit stehen müssen, wenn das Wetter nicht mitspielt. Strom kann nicht gespeichert werden, der Verbrauch und die Erzeugung müssen also zu jedem Zeitpunkt fast 1:1 übereinstimmen. Daraus ergeben sich viele neue Probleme. Ein Beispiel, warum die derzeitige Ausgestaltung Murks ist: Die Windbetreiber bekommen ihre erzeugte kilowattstunden bezahlt, produzieren sie nichts weil kein Wind, bekommen sie auch nichts. Jetzt gibt es aber Tage, an denen kaum Strom benötigt wird, z.B. wenn viele Großindustriebetriebe lahmliegen, Weihnachtstage bspw. Weht an diesen Tagen zudem noch viel Wind, wird allerdings massig Strom ins Netz eingespeist, zu garantierten Preisen. Die Windkraftbetreiber wären schön blöd, wenn sie ihre Anlagen für diese Zeit ausschalten würden. Durch diesen "Konstruktionsfehler" kann Strom negative Preise annehmen, d.h. die konventionellen Kraftwerksbetreiber, die mit Marktpreisen arbeiten, legen (manchmal astronomische) Summen auf den Tisch dafür, dass ihnen jemand den Strom abnimmt. Das kannst Du jetzt als Wirtschaftsgewäsch abtun, aber mit einer kleinen Änderung im System, so dass die Windkraftbetreiber dafür entschädigt würden, ihre Anlagen bei Bedarf abzuschalten, würde ALLEIN Parteien helfen. Das ist noch ein wirtschaftliches Problem (das natürlich die Endverbraucher zahlen müssen), andere Probleme tangieren den Bereich Versorgungssicherheit, da wird's dann schon brenzlich.

    Ein Beispiel in die andere Richtung ist die Förderung/Subvention der CCS (carbon capture storage oder so ähnlich), also CO2-"Abfälle" im Boden zu speichern. Hier wäre die Politik bereit gewesen, aber wahrscheinlich wird es wegen Bürgerbedenken in D nie dazu kommen. Das kann man auch wieder so oder so sehen. KILLERGAS CO2 OMGOMGOMG!!! bzw. naja über so einem Speicher wollte ich auch nicht unbedingt wohnen vs. warum gleich verdammen, bevor verlässliche (Sicherheits-)Erkenntnisse durch ein Pilotprojekt gesammelt werden könnten? .

    Wo wir uns schon so auf Wirtschaft festbeißen: Ich bin zwar gegen Atomkraft, aber aus einem wirtschaftlichen Aspekt ist die Abschaltung der AKWs tragisch: Die Brennelementesteuer ist so ziemlich die einzige Besteuerung im Energieerzeugungsbereich, die die Erzeuger nicht auf die Verbraucher abwälzen können.

  10. #560
    Zitat Zitat von Sare Beitrag anzeigen
    Strom kann nicht gespeichert werden, der Verbrauch und die Erzeugung müssen also zu jedem Zeitpunkt fast 1:1 übereinstimmen.
    Das stimmt so aber nicht, es gibt viele Möglichkeiten, Strom zu speichern bzw. sinnvoll einzusetzen, auch wenn er gerade nicht direkt gebraucht wird. Während eines Stromüberangebots könnte man z.B. Akkus (E-Autos) aufladen oder Fernwärme produzieren, was man dann während einer Unterversorgung verbrauchen kann. Das allein löst natürlich nicht das Problem, vor allem, weil die Industrie der Hauptverbraucher ist, aber man könnte sicher noch einiges abfangen. Aber es ist sicher auch möglich, einige industrielle Prozesse an das Stromangebot zu koppeln.
    “Never assume malice when stupidity will suffice.”

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