ist ja nur eine These von ihm, aber ich frage mich auch worauf sich das stützt...
da pan a los que tiene hambre da hambre a justicia a los que tienen pan
Johusa Muravchik: Operation "Neokonservatives Comeback"; Max Boot: 9/11 und Präsident Bushs Politik der Freiheit; Markus Lang: Neokonservative Politik - Fortsetzung der Demokratie mit anderen Mitteln? und Patricia Greve: Die neokonservative Tradition und amerikanische Aussenpolitik. Eine kritische Einordnung allesamt aus Simon Geissbühler (Hg.): Der amerikanische Neokonservatismus und die Aussenpolitik der USA sprechen das mal mehr, mal weniger deutlich an. Francis Fukuyama rechnet in Scheitert Amerika? damit für sich ab (und seinem alten Ende der Geschichte).
Und wenn ich mich richtig erinnere wurde das auch in der Nationalen Sicherheitsstrategie der USA von 2002 (?) formuliert (edit: Gut, es wird viel von Demokratie fördern dort gesprochen, aber explizit von einem Domino-Effekt, oä nicht. edit2: google ist jetzt nicht gerade ein guter beweis, aber es spuckt viel krams bei neoconservative und domino aus. vielleicht mag die domino-theorie den neocons auch in den mund gelegt worden sein? )
Geändert von gandhi (22.04.2011 um 09:22 Uhr)
Dass zur neokonservativen Strategie Demokratieverbreitung, nämlich auch über angestossene Dominioeffekte zählt, ist nicht die These. Das ist sie nur für Lesefaule. Nein, dass das auch tatsächlich funktioniert hat, wäre die These, aber deine Nachfrage, was genau das bewirkt haben soll, habe ich mich in einem Post darüber ja schon selbst gestellt. Deshalb ist es ja auch eine steile These. Wenn ich jetzt sage, dass diese ganzen Querelen im Nahen Osten vielleicht einen Diskurs angestoßen haben oder zumindest die breite Auseinandersetzung mit westlichen Werten und mindestens genauso wichtig mit ihren eigenen Regierungen, dann ist das mMn ziemlich schräg. Man müsste halt genau schauen, welche Maßnahmen in der Bush-Zeit so ergriffen wurden. Das bisschen Geld für Opposition und Journalisten wird es jawohl nicht gewesen sein und war ja sicher auch nicht neu.
@Gandhi, ich meinte weniger Quellen für das Werbegeschreibsel sondern Quellen für tatsächliche Aktionen und eine darauf folgende Kausal- oder zumindest empirisch nachweisbare Korrelationskette.
Die einzigen empirischen Beispiele, die mir einfallen, sind die voll gelungene Konsolidierung der Demokratie in Irak und Afghanistan und gewisse Trenchcoat-Aktionen im irakischen Umland. Aber ich hege gewisse Zweifel daran, dass das Licht der Demokratie von Bagdad bis nach Tunis und Misurata gestrahlt hat.
(Dann schreib das bitte auch deutlicher. Werbegeschreibsel ist es auch nicht.)
Also an der zeitlichen Folge kannst du natürlich nicht zweifeln und ein Domino-Effekt bestünde ja gerade darin, dass man einen Stein und nicht alle Steine umwirft. Die zweite steile These wäre, dass sowas wie ein Diskurs oder eine Öffentlichkeit geschaffen wurde und das zu den anderen Bedingungen hinzugetreten ist, aber dafür den Anwalt des Teufels will ich auch nicht spielen. Dafür wäre eine quantitative Inhaltsanalyse der arabischen Medien der letzten zumindest 15 Jahre ein möglicher Weg um zu schauen, ob und wann sowas wie eine größere Öffentlichkeit für Demokratie oder auch nur Regimekritik entstanden ist. Wenn das mit den offensiven Zeiten der Bush-Jahre irgendwie zusammenfällt, dann könnte das durch "Auch schlechte PR ist gute PR" erklärt werden. Ist nur alles sehr weit hergeholt.
Vielleicht erstmal anders fragen: Was hat die Revolutionen und Aufstände verursacht?
Leute die angepisst waren, dass es ihnen beschissen geht. Dass aus der Sache Demokratien entstehen, möchte ich erst mal sehen. Mir fallen nicht viele stabile demokratische Staaten ein, die 'im Feuer' geboren wurden.
1. Leute, die angepisst waren, dass es ihnen beschissen geht, gibt es aber irgendwie in vielen Ländern und zu vielen Zeiten.
2. Nunja... die Aufstände werden zumindest auch unter dem Banner der Demokratie geführt.