Der Thienemann-Verlag will bei der Neuauflage von Otfried Preußlers Klassikern "Die kleine Hexe" und "Räuber Hotzenplotz" den Begriff Wichsen überall entfernen, weil er "heute anders verstanden wird".
Wichsen wird dort mehrmals noch im ursprünglichen Sinne von "putzen" verwendet, bzw. von "wachsen" (also etwas mit Wachs einreiben, einen Bart oder Schuhe oder Kleidung oder sonstwas). Später wurde aus dieser Bedeutung dann auch die Bedeutung von "prügeln" - "Auf dem Schulhof wurde der kleine Peter durchgewichst" und von von "besonders schlau" - ein ganz gewichster Kerl). Daraus wiederum entwickelte sich dann der heute ebenfalls gebräuchliche Begriff von männlicher Selbstbefriedigung, weil die Bewegung der Putzbewegung ähnelt.
Ich find das ehrlich gesagt eine ziemlich kuriose Begründung. Ein Begriff wird als Euphemismus für etwas gebraucht, und schließlich wird die Nebenbedeutung so gebräuchlich, dass der Urbegriff nicht mehr tragbar ist? Müssen wir in 50 Jahren uns vielleicht ein neues Wort für "Schwanz" überlegen? Oder für "Eier"?