Als in Hoffenheims erster Bundesligasaison diese ihren beeindruckenden Lauf hinlegten und nicht Nicht-Hardcore-Fußballfans über die verschworene Gemeinschaft der Dauerkarteninhaber spotteten, sprang die Sendung Extra-3 auf diesen Zug auf und witzelte über das ungeschriebene Gesetz des Fußballs: "Die ersten zehn Plätze der Bundesligatabelle sind reserviert für Mannschaften ohne O... außer Dortmund natürlich." Tja, woran ich da wohl wieder denke...
Irgendwo im Zettelstapel vor mir liegt mein Ticket für Hoffenheim. Ich hatte die Möglichkeit, hinzufahren, doch dann waren da die Bahn-Verbindungen und mein Kopf war nicht frei und auf die Idee, mir einen Bus zu suchen, kam ich nicht mal und... ach, was klage ich: Irgendwie werde ich gerade mit den Kickers nicht warm. Teile ich euch mit, dass ich das Spiel teilweise via Fanradio verfolgte, oftmals aber einfach keine Lust hatte, dann wiegt das wohl schwer, und erkläre ich euch, warum das so ist, dann ist das wohl aufschlussreicher als alles, was ich über das Spiel sagen könnte - unabhängig davon, wieviel das wäre.
TSG Hoffenheim II - Kickers Offenbach: 0:2
Tja, da spielt meine Mannschaft einen überzeugenden Saisonbeginn wie seit drei Jahren nicht mehr und es lässt mich kalt. Neben all den persönlichen Gründen und auch den nostalgischen (ach, ich suche immer noch unter den aufwärmenden Spielern nach meiner Nummer 23) sitzt wohl dieser im Zentrum: Ich bin einfach ein Randgruppenfan. Ich mag das "muss ja", ich mag die Atmosphäre zwischen Hoffnung und Zynismus und ich mag es, einem halb vergessenen Fußball-Götzen meine Opfer darzubringen. Jetzt hingegen... ach... ist Offenbach beliebt. Zwischen Fans und Mannschaft/Verein herrscht eine so innige Zuneigung wie seit langem nicht mehr und Letztere lassen sich auch keine Gelegenheit verstreichen, es Ersteren recht zu machen. Sie sprechen nicht nur bei jeder Gelegenheit Dankesworte aus, sondern sie spielen auch endlich so, wie sie es sich wünschen: Die Spieler sind junge Kerle, die sich mit Leib und Seele reinhängen, es sich "welche von ihnen" und das kommt an. Erschreckenderweise muss ich damit sagen: Der OFC gehört in die Regionalliga, wie so viele andere Traditionsvereine. Nur hier können sie den Fußball spielen, den sich die Anhänger wünschen. In der zweiten Liga würden sie mit nur Kampf und Leidenschaft keinen Blumentopf mehr gewinnen.
Offenbach und seine Fans sind gerade eine Einheit. Ich bin allerdings kein typischer Fan, so befremdet es mich. So ist es mir der Verein gerade nicht wert, an einem Donnerstagabend über Stunden hinweg in der Weltgeschichte herumzureisen.
Reden wir nun einmal über das Spiel: Es war eine Wiederholung der Koblenz-Partie. Viele mitgereiste Anhänger färbten das Dietmar-Hopp-Stadion (kein Witz) rot-weiß, die Startaufstellung blieb auch im dritten Spiel unverändert, der OFC ging früh in Führung und konnte dann den Sieg ungefährdet nach Hause fahren. Da können die Fans nur singen: Oh Schorsch, ist des schee.
Die Karikatur des Mannschaftsfotos, die hier das Bild ziert, lässt sich inzwischen erwerben - ich könnte noch nicht alle Spieler benennen, doch manche. Der sechste von links in der zweiten Reihe ist etwa mein Trikotpate Denis Mangafic - Stammspieler bislang mit beeindruckenden Leistungen, also auch nicht randgruppig genug für mich.