So bleibt eine Frage im Raum, nämlich jene, ob Frankreich mit Kerngebieten auf den burgundischen Ländereien beginnt, und wie lange diese bestehen. Sowohl ein "Ja, bis..." als auch ein "Nein" würden nämlich darauf hindeuten, dass die Großmächte darauf hinwirken, dass Frankreich gegenüber Burgund eine Art "Londoner Protokoll" unterzeichnet, und unterscheiden sich darin, ob das bereits geschah...
... und das wäre ein Punkt, bei dem ich eure Meinungen aufnehmen würde, oder andernfalls frei entscheide.
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Gerne.
Die erste Frage lautet: Besitzt Frankreich noch Kernprovinzen auf den burgundischen Gebieten?
a.) Ja, durchgehend. (Die Folge wäre ein recht schweres Spiel, da ich immer darauf achten müsste, ja nicht diesen einen, jederzeit ausbrechen könnenden Krieg zu verlieren.)
b.) Ja, aber eine Entscheidung kann dies ändern. (Die Folgen lägen auf der Hand. Ich würde zu Beginn darauf hinwirken, dass diese Entscheidung eintritt.)
c.) Nein. (Dies würde wohl dafür sorgen, dass selbst eine scheiternde Partie wohl nicht mit Burgunds völliger Vernichtung endet.)
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Ich wäre für c.
natura non facit saltus
Nach den Erlebnissen der belgischen Unruhen, in denen Frankreichs Armeen nach Norden marschierten und die Großmächte geschlossen dessen Machtwachstum blockierten, werden spätestens ab dem Jahr 1832 n. Chr. dieselben Großmächte beisammensitzen, um Frankreich deutlich zu machen, dass ein aus den französisch-burgundischen Spannungen erwachsender Überfall nicht hingenommen werden würde und auch Burgunds Wanken im Seidenweberaufstand keinen Anlass zu einer "proaktiven Nachbarschaftshilfe" gebe. Stattdessen würde man Frankreich dringend nahelegen, auf eine Entspannungs- und Ausgleichspolitik mit dem Nachbarn im Südosten umzuschwenken.
Diese Ereignisse sehe ich in London stattfinden, vielleicht auf eine Initiative des exilierten Königs Karl X. hin, aber ohne Miteinbeziehung Burgunds. Für diese mag es wie ein Wunder erscheinen, dass die Spannungen nicht über Grenzscharmützel herausreichen und "die hunderttausend Söhne des heiligen Chlodwig" fernbleiben.
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Unabhängig von der Frage, wie Frankreich den Londoner Druck aufnimmt und ob es mit dem Königreich Burgund noch zu einem offiziellen Ausgleich kommt, findet sich das Königreich Burgund nach der Stabilisierung der Herrschaft Louis-Philippes und dessen englischen Bündnissen in einem gespaltenen Europa wieder, das ihm kaum Handlungsfreiheit gewährt: Es kann entweder die Nähe zum liberalen Westen unter Frankreich und Großbritannien suchen, die den Ausgleich mit Frankreich und die Anerkennung der neuen Regierung erzwingt, oder es kann sich dem konserativeren Osten (und besonders Österreich) anbiedern, was diesem die Macht verleiht, innere Veränderungen zu fordern. Sie werden sich deshalb nach Westen wenden und außenpolitisch ein ruhiges Jahrzehnt erleben.
Bei dem jungen König Heinrich VI. nehme ich an, dass sein Leben und Verhalten an das eines klassischen Kinderstars erinnert: Als Kind weiß er zu funktionieren, ehe mit Pubertät und Volljährigkeit eine instabile, skandalbeladene Phase einsetzt, ehe als Erwachsener die Sehnsucht danach einsetzt, irgendwie dann doch ein völlig langweiliges und normales Leben zu führen. In diesem Fall würden die Provokationen und Schlagzeilen just zu einer Zeit einsetzen, in der außenpolitisch alles gesagt zu sein scheint.
Dabei wird der König einigen als Idol erscheinen: Mit ihm handelt es sich tatsächlich um den ersten selbstbewussten, vollburgundischen König, der Staat und Thron nicht nur als Provisorium betrachtet, sondern sich zu diesen bekennt und auch gegenüber dem König von Frankreich Selbstbewusstsein kommuniziert. Mit jugendlichem Elan wirkt er außerdem als frischer Wind gegenüber den "verknöcherten" Hochadeligen und Hochwürdigen und erzeugt Hoffnungen von Erneuerung und Modernisierung, zumal er vermutlich auch mit der neuen Zeit natürlich zu interagieren weiß, sich etwa mit Zeitungen einlässt. Außerdem besitzt er den natürlichen, entspannten Charme eines Menschen, dem von Kindesbeinen an erklärt wurde, der Mittelpunkt der Welt zu sein, und kann ein hervorragender Gastgeber und Unterhalter sein, wenn er denn will.
Natürlich wird es auch eine andere Wahrheit geben: Mit seinem Streben nach einer eigenen Handschrift wird der König der Regierung auf die Füße treten, und während man ihn schnell politisch entmachtet, werden viele seiner Spitzen gegen Amtsträger eher diesen Hintergrund haben. Er besitzt kein tiefes politisches Programm, nur die Überzeugung, König zu sein, und die Bereitschaft, manchmal wie einer aufzutreten und den Titel nicht bloß zu benutzen, um Frauen abzuschleppen... zumindest wenn es ihm passt. Sein Umfeld wird darin übereinkommen, dass es eine völlige Qual ist, mit ihm zu arbeiten.
Im Jahr 1841 n. Chr. verletzt sich König Heinrich beim Sturz vom Pferd so schwer, dass er für den Rest seines Lebens hinkt, was nicht nur seinem Bild, sondern auch seinem Selbstbild jugendlicher Unverwundbarkeit einen Kratzer zufügt. Im Jahr 1846 n. Chr. heiratet er die Maria Theresia von Österreich-Este, Prinzessin des Herzogtums Modena und Reggio. (Beide Fakten übernehme ich vom historischen Henri.) Der König dürfte sich in den Vierzigerjahren schon jenseits des Zenits seiner Beliebtheit befinden, nachdem sich viele seiner Anhänger enttäuscht von ihm abwandten, und seine Ehe könnte bereits der Sehnsucht nach Geborgenheit geschuldet sein.
Derweil entwickelt sich eine schlechte Ernte des Jahres 1846 n. Chr. zum Auslöser einer Krise, während wie auch in Frankreich die Regierung Burgunds unter Korruption und Skandalen leidet. Die Not und gärende Stimmung der Arbeiterklasse entläd sich im dritten Aufstand der Lyoner Seidenweber, denen sich der Staat nicht mehr gewachsen zeigt. König Heinrich VI., der sich erneut gegen den Aufstand positionierte und unter den Arbeitern längst als Symbol für alles Schlechte gilt, tritt zugunsten seiner Schwester Louise Marie zurück, während das Königreich Burgund den Aufständischen durch Reformen entgegenkommt.
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
Hierbei handelt es sich um die Flagge für eine burgundische Republik.
Sie entfernt neben dem monarchischen Wappen auch den roten Rand, der inzwischen mit dem Königtum assoziiert wird, und verpuppt sich damit in eine erstaunlich modern wirkende Fahne.
Ich überlegte auch, ob ich nicht stattdessen eine Tricolore mit blau-gelb-rot verwenden sollte - möglicherweise ergänzt um ein Wappen mit den vier Regionen, wie in Andorra, - doch entschied ich mich dagegen. Bei den bisherigen Königen würden die Republikaner des Rhone nicht bloß nach einem Weg suchen, Monarchie und Volk miteinander zu vereinen, sondern diese explizit entfernen wollen.
(Die vier Regionen hätten außerdem den Nachteil, dass ich nicht den im Spiel gegenwärtigen Grenzstand bedenken könnte.)
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."
"Der Wogen Schlag im Herz, der Flammen Glanz im Haar."