Dritter Freitext hintereinander? Ich weiß. Ich wollte ihn eigentlich auf übermorgen verschieben, aber ich fürchte, dann kann ich nicht schlafen...
Lasst mich euch deshalb einmal erzählen, wie es dazu kam, dass so viele meiner Shadowrun-Materialien verloren gingen.
Die Situation in meinem Elternhaus sah wie folgt aus: Es gab einen Familien-PC im Keller - und dazu besaß ich auch einen eigenen auf meinem Zimmer, einen ehemaligen Familien-PC mit deutlich schwächerer Leistung und ohne Internetverbindung. Ich erinnere mich daran, wie ich einmal Wìnamp auf diesem installieren wollte, dies aber an den Systemvoraussetzungen scheiterte und ich mich durch eine Reihe von Klonen wühlte, bis ich endlich einen lauffähigen fand - nehmt das als Ahnung von der Leistungsfähigkeit.
Das bedeutete: Videospiele und Netzleben (und in Kombination auch die erste Storyschreiberei) fanden am Familien-PC statt, meinen privaten nutzte ich vorwiegend zum Schreiben... wie etwa an Shadowrun-Projekten.
Die erste mir noch zur Verfügung stehende Archiv-DVD stammt aus der Zeit kurz vor meinem Auszug - und sie stammt allein vom Familien-PC.
Dateien von meinem privaten überlebten in aller Regel nur dann, wenn zuvor für mich der Anlass bestand, sie mit irgendjemandem zu teilen. Meine alte Pokémon-Geschichte (mit einem Lapras namens Saphir) schickte ich damals einer Netzfreundin im Rahmen eines Austauschs schriftstellerischer Jugendsünden - so überlebte sie, während mein Romanprojekt verschüttet ging. Die beiden ODD-Files gingen an zwei Netzfreunde, die dann ihre Charaktere eigene Kommentare einbringen ließen... und so weiter.
Es gibt noch einen anderen Überlieferungszweig: Zu manchen Texten besitze ich ausgedruckte Formen, aber keine Dateien mehr. Einige davon überstanden die Zeit in einem Ordner, andere wurden zwischenzeitlich ausgemustert, aber von mir später noch aus dem Schmierpapierstapel gefischt. So erging es mir etwa mit meinen beiden DSA-Soloabenteuern... und der Grund, warum ich nur eines davon nutzte, bestand auch mit darin, dass mir das zweite schlicht nicht mehr vollständig vorliegt.
Vermutlich kennt ihr das, wenn sich alte Erinnerungen wie gerade geschehen anfühlen, - und das schmerzt mich gerade in der Seele. Es kommt mir vor, als müsste ich bloß in meinem alten Kinderzimmer den PC hochfahren, um auf alles zugreifen zu können, doch... arrgh. Es ist weg, und nicht zuletzt deshalb, weil es mir in den entscheidenden Momenten nicht sonderlich wichtig war, es zu behalten. Jenseits allen Katzenjammers über Archive auf Disketten bin ich in erster Linie selbst daran schuld, dass ich nun bei Teilen meiner Vergangenheit auf Mutmaßungen angewiesen bin.