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Thema: Spacemans Zeitungsente - der Pressestammtisch

  1. #301
    Hear me roar! Avatar von Louis
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    Zitat Zitat von BrainDamage Beitrag anzeigen
    Zwei Tage vor Sandy hat in Südostasien der Wirbelsturm "Son Tinh" in Vietnam, den Philippinen und Südchina 31 Leute getötet und mehr als 10.000 Häuser zerstört. Dazu noch 70 Fischerboote versenkt, und zu Massenevakuierungen von Dörfern mit insgesamt 100.000 Menschen geführt.

    Hat auch niemand wahrgenommen.

    Die Berichterstattung auf SPON über den Sturm in Amerika fand ich ehrlich gesagt irgendwann auch völlig überzogen ekelerregend. "Liveticker" tagelang und tagelang Sturm auf Top 1-3. Man kann es halt auch übertreiben.

    Wahr ist aber halt auch: Menschen fühlen sich immer dann besonders betroffen, wenn sie sich mit den Opfern identifizieren können. Da wirkt halt ein überschwemmtes New York deutlich besser, als ein weggeblasenes vietnamesisches Fischerdorf. New York kennt man halt. Wenn man nie da war, kennt man es aus dem Fernsehen und dem Kino. Außerdem sieht es aus "wie bei uns". Das vietnamesische Fischerdorf und die kubanische Küstenstadt sehen nicht aus "wie bei uns". Da müssen es dann schon 100.000 Tsunami-Tote sein, damit sowas einem deutschen Bürger an die Nieren geht.

    Das kann man verteufeln, es ist aber leider irgendwo auch menschlich.

    Mal davon abgesehen, dass es einen ganz weiteren simplen Grund gibt, warum die "Mainstream-Medien" (was nebenbei gesagt ein ziemlich dumpfer Kampfbegriff ist) mehr aus New York berichten: In New York sitzen halt mehr Fernsehteams. Es sitzen mehr Leute mit Smartphones, die Sturm-Videos auf Youtube hochladen, und es sitzen mehr Leute, die aus ihren Häusern twittern. Es ist völlig logisch, dass davon dann mehr Informationen nach außen dringen, vor allem auch mehr verlässliche Informationen.

  2. #302
    Erfahrener Benutzer Avatar von MΞSSIΛS
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    Louis erklaert die Welt.

    Im Uebrigen ist Romney ein Trottel, ein Opportunist und herzenskalter Milliardär. Wer zwei Drittel seiner Landsleute als Sozialschmarotzer hinstellt, der traegt solche Titel zurecht. Das der Mann immer noch eine rechnerische Chance auf das Praesidentenamt hat, spricht nicht wirklich fuer die polit. Aufklaerung (eher fuer die Verklaerung) der Amerikaner. Insofern kannst Du da eine ganze Hand voll amerik. Bekannter haben. Wer nicht sieht, dass sich seit Obama das Ausmass der Schlammschlacht wesentlich verringert hat, ist in meinen Augen nicht objektiv. Ausserdem winde ich mich nicht, ich versuche nur Deinen Standpunkt, nicht zuletzt auf Grund der aktuellen Anschuldigungen gg. Steinbrueck, zu verstehen.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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  3. #303
    s̓̍̒͋̌l̎ow̐̔̉̉c̊͋̉ar̄͑ ͪͫ͛ ̓ Avatar von slowcar
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    Zitat Zitat von MΞSSIΛS Beitrag anzeigen
    Das der Mann immer noch eine rechnerische Chance auf das Praesidentenamt hat, spricht nicht wirklich fuer die polit. Aufklaerung (eher fuer die Verklaerung) der Amerikaner.
    Wenn Europa wählen würde käme Obama ja auch auf DDR-Zahlen von 95%.
    Eine relativ gute US-Sicht auf die Parteien fand ich http://uncrunched.com/2012/08/22/no-...licans-for-me/

    Mein Eindruck ist dass es durch das Zwei-Parteien-System auf beiden Seiten große Kröten zu schlucken gibt.

    Wir machen uns über die Angst der Amerikaner vor der überstarken Zentralregierung lustig, die Amis rennen schreiend weg wenn sie von Einwohnermeldeamt und Personalausweis hören.
    Oh what a day! What a lovely day!

  4. #304
    Statler & Waldorf Avatar von BrainDamage
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    Zitat Zitat von Louis Beitrag anzeigen
    ...
    Ich würde hier nicht SPON herausgreifen, da es letztlich für nahezu alle Medien gilt. Und ich verteufele nicht, daß die New-York-Story einen großen Raum in der Berichterstattung einnimmt, sondern als Solitär daherkommt. Klar, mich interessiert es auch mehr, wenn eine Naturkatastrophe über die zivilisierte Welt hereinbricht als wenn in einem kubanischen Fischerdorf eine Holzhütte umfällt. Aber in der Presse findet das ja noch nicht einmal Erwähnung. Nebenbei stammt, wie Du Dir sicher denken kannst, der Begriff "Mainstream-Medien" nicht von mir. Dennoch habe ich teilweise das Gefühl, daß die Medien zum Teil genau jenem Mainstream folgen, den auch Du in Deinem Beitrag skizziert hast. Und als Überspitzung geht der Begriff nicht fehl.
    Damit haben allerdings alle Minderheitenanliegen zunächst einen schweren Stand - für Akteure, die sich bei der Mehrheitsgewinnung schwer tun, traditionell ein Riesenärgernis. (Fleischhauer)

    Und auf leisen Pfoten ziehen die Wölfe in der Nacht
    Doch keine Angst, denn die sind feige, blind und schreckhaft

  5. #305
    Schaermt von Jim
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    Zitat Zitat von slowcar Beitrag anzeigen
    Wenn Europa wählen würde käme Obama ja auch auf DDR-Zahlen von 95%.
    Gegen einen Republikaner sicherlich und völlig zurecht.

  6. #306
    Erfahrener Benutzer Avatar von MΞSSIΛS
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    Zitat Zitat von slowcar Beitrag anzeigen
    Wenn Europa wählen würde käme Obama ja auch auf DDR-Zahlen von 95%.
    Eine relativ gute US-Sicht auf die Parteien fand ich http://uncrunched.com/2012/08/22/no-...licans-for-me/

    Mein Eindruck ist dass es durch das Zwei-Parteien-System auf beiden Seiten große Kröten zu schlucken gibt.

    Wir machen uns über die Angst der Amerikaner vor der überstarken Zentralregierung lustig, die Amis rennen schreiend weg wenn sie von Einwohnermeldeamt und Personalausweis hören.
    Du und Deine Blogs. Ich brauche sowas ehrlich gesagt nicht, um mir mein polit. Weltbild zu malen.

    Zitat Zitat von Sare Beitrag anzeigen
    Gegen einen Republikaner sicherlich und völlig zurecht.
    So sieht's aus.
    Es gibt Leute, die haben einen Horizont in Form eines Kreises mit dem Radius Null,
    und diesen nennen sie dann ihren Standpunkt.

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  7. #307
    Hear me roar! Avatar von Louis
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    Zitat Zitat von MΞSSIΛS Beitrag anzeigen
    Louis erklaert die Welt.

    Im Uebrigen ist Romney ein Trottel, ein Opportunist und herzenskalter Milliardär. Wer zwei Drittel seiner Landsleute als Sozialschmarotzer hinstellt, der traegt solche Titel zurecht. Das der Mann immer noch eine rechnerische Chance auf das Praesidentenamt hat, spricht nicht wirklich fuer die polit. Aufklaerung (eher fuer die Verklaerung) der Amerikaner. Insofern kannst Du da eine ganze Hand voll amerik. Bekannter haben. Wer nicht sieht, dass sich seit Obama das Ausmass der Schlammschlacht wesentlich verringert hat, ist in meinen Augen nicht objektiv. Ausserdem winde ich mich nicht, ich versuche nur Deinen Standpunkt, nicht zuletzt auf Grund der aktuellen Anschuldigungen gg. Steinbrueck, zu verstehen.
    Messias, ich glaube du missverstehst mich irgendwie. Keine Ahnung, ob du das mit Absicht machst.

    Obama ist ganz zweifelsohne ein großes politisches Talent, ein gekonnter Visionär, und ein fairer und aufgeklärter Politiker. Er hat aber auch einige Schwächen, und eine dieser Schwächen war, dass seine Vision eines "vereinten politischen Amerikas" in der Situation, in der er das Weiße Haus übernommen hat, schlichtweg naiv war. Das kannst du an sehr vielen Punkten in seiner Präsidentschaft sehen. Er ging mit offenen Armen auf die Republikaner zu, aber letztlich völlig ohne Konzept, abgesehen von dem Konzept "Ich habe gute Ideen, warum seht ihr das nicht?". Das kam bei vielen der bornierten Betonköpfe nicht an.

    Deine Definition einer Schlammschlacht finde ich gelinde gesagt etwas skurril. Für kennzeichnet sich das Fehlen einer Schlammschlacht offenbar dadurch, dass der Präsident nicht mit Dreck wirft. Wenn aber die andere Seite nach wie vor und umso eifriger Dreck wirft, dann ist das selbstverständlich nach wie vor eine Schlammschlacht, und die Republikaner haben sich nach meiner Auffassung in den vergangenen Jahren eher noch radikalisiert, trotz Obamas Vermittlungsbemühungen. Insofern ist deine Aussage, dass "seit Obama" die Sache besser geworden ist, schlicht falsch. Das ist ja gerade eine der besonders frustrierenden Bilanzen von vier Jahren Obama-Regierung: Das Land ist noch immer so gespalten wie vorher, obwohl an der Spitze ein Mann steht, der in seinem Gestus viel weniger polarisieren müsste, als es Bush tat. Es geht aber nicht um Gestus. Es geht nicht wirklich um Ideen. Es geht scheinbar in Amerika vor allem um Ideologie, es geht um Rasse, es geht um Lebensentwürfe. Mal davon abgesehen, dass in so einem aufgeheizten Fall die beworfene Seite ja sehr wohl zur Reaktion gezwungen ist. Wenn nicht durch den Amtsinhaber selbst, dann eben durch PACs und andere offiziell unabhängige Wahlhelfer.

    Du magst Romney nicht, vermutlich genauso wenig wie ich, und deswegen siehst du die Attacken auf ihn nicht als "Schlamm", weil du dir denkst "Das ist kein Schlamm, das ist Wahrheit." Genauso denken die Republikaner aber auch über ihre Attacken auf Obama. Schlamm charakterisiert sich nicht dadurch, ob er in irgend einer Wahrnehmung wahr ist, sondern ob er Dinge beinhaltet, die a) mit Politik nichts zu tun haben oder b) böse, völlig überzogene Vorwürfe suggerieren. So lustig ich Joss Whedons Wahlvideo finde, und so sehr ich den Kerl mag - kann sich irgend jemand vorstellen, dass ein deutscher Regisseur einen Clip drehen würde, in dem er Ähnliches über Angela Merkel erklären würde? Das Ding ist ja kein komödiantischer Einzelfall - der gesamte Wahlkampf war voll von solchen Clips und Ideen von allen Seiten.

    Von diesen Verhältnissen sind wir in Deutschland zum Glück noch immer eine ganze Menge Schritte entfernt. Es käme ja gerade niemand aus der CDU auf die Idee, Steinbrück tatsächlich Bestechlichkeit vorzuwerfen. Zumindest habe ich diesen Vorwurf nirgendwo gehört. Und insgesamt erscheint mir die Debatte in Deutschland zum Glück noch deutlich mehr auf Inhalte konzentriert.

  8. #308
    s̓̍̒͋̌l̎ow̐̔̉̉c̊͋̉ar̄͑ ͪͫ͛ ̓ Avatar von slowcar
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    Zitat Zitat von Louis Beitrag anzeigen
    Und insgesamt erscheint mir die Debatte in Deutschland zum Glück noch deutlich mehr auf Inhalte konzentriert.
    Auch diese Trends werden von den Amerikanern übernommen, nicht zuletzt weil ein Personenwahlkampf der menschlichen Psyche entgegenkommt - zumindest solange man nicht drüber nachdenkt.
    Unsere Bundeskanzlerin ist da ein gutes Beispiel für, die vertritt kaum noch irgendwelche politischen Standpunkte, Stichwort Teflonkanzlerin.

    Bei Mitt Romney habe ich den Eindruck dass er noch weitergehender Profipolitiker ist, ganz ohne Probleme kann der sein Fähnchen in den Wind halten und Standpunkte vertreten die seine Partei von ihm verlangt, selbst wenn es teilweise erst Jahre her ist dass er das Gegenteil vertreten hat. Dass er Finanzhai ist, Firmen ausschlachtet und Staatsgelder einstreicht während er vom Sozialabbau träumt kommt natürlich nochmal obendrauf und ist seine ganz eigene Agenda.

    Dieser Typ Politiker wird sich auch in Deutschland weiter durchsetzen, und unser politisches System pervertiert dadurch immer mehr da es in den Grundlagen darauf setzt dass Abgeordnete ihrem Gewissen folgen bzw ihren Wahlkreis vertreten, mittlerweile aber mehr und mehr Parteisoldaten sind die mit Fraktionszwang zur Abstimmung gefahren werden.
    Durch das Listenplatz-System bestimmt nur noch die Partei wer Erfolg hat, und so kann ein Abweichler ganz schnell seine gesamte Karriere verlieren. Realpolitik halt, bei den Grünen wurde das zumindest öffentlich diskutiert bevor es sich durchgesetzt hat.
    Oh what a day! What a lovely day!

  9. #309
    schaermt. Avatar von Jim
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    Zitat Zitat von slowcar Beitrag anzeigen
    Auch diese Trends werden von den Amerikanern übernommen, nicht zuletzt weil ein Personenwahlkampf der menschlichen Psyche entgegenkommt - zumindest solange man nicht drüber nachdenkt.
    In den Staaten stehen die Politiker auch für mehr persönliche Agendas als hier, wo sie doch eher die Partei repräsentieren.

  10. #310
    s̓̍̒͋̌l̎ow̐̔̉̉c̊͋̉ar̄͑ ͪͫ͛ ̓ Avatar von slowcar
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    Ihr seid hier nicht in Afrika
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